Hallen gesperrt: Hamburger Verein hat plötzlich keine Sportstätte mehr
Schwierige Zeiten für die Handballer der SG Wilhelmsburg. Seit einigen Wochen sind beide Stammsporthallen des Vereins in der Dratelnstraße gesperrt – in einer wurden Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht, während in der anderen Halle Sanierungsarbeiten laufen. Die Mitglieder fragen sich, wie es zu diesem unglücklichen Timing kommen konnte. Die MOPO hat Antworten.
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Schwierige Zeiten für die Handballer der SG Wilhelmsburg. Seit einigen Wochen sind beide Stammsporthallen des Vereins in der Dratelnstraße gesperrt – in einer wurden Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht, während in der anderen Halle Sanierungsarbeiten laufen. Die Mitglieder fragen sich, wie es zu diesem unglücklichen Timing kommen konnte. Die MOPO hat Antworten.
„Wir haben wirklich nichts dagegen, dass die Geflüchteten in der Sporthalle unterkommen”, stellt Tanja Petersen (57), die sich ehrenamtlich in der Geschäftsstelle engagiert, sofort klar. „Nur das Timing der Behörde war maximal schlecht. Warum wird diese Halle ausgewählt, wo doch gerade die zweite Halle gesperrt wurde?”
Hallen gesperrt: Hamburger Sportverein sucht Ausweg
Der Handballverein SG Wilhelmsburg hat rund 300 Mitglieder, regulär trainieren sie mehrmals pro Woche in den Sporthallen in der Dratelnstraße. Die 1. Damen des Vereins schafften es in der Saison 2021/22 sogar zum Hamburger Meister.
„Man muss auch darauf schauen, in welchem Stadtteil man Hallen schließt. Gerade in sozial schwachen Stadtteilen wie Wilhelmsburg leistet der Vereinssport einen wichtigen Beitrag”, sagt Petersen. Die Hallen werden regulär noch von anderen Vereinen aus dem Stadtteil genutzt.
Absprache in Behörde lief schief
Aktuell saniert Schulbau Hamburg die Umkleide- und Sanitärbereiche, die technischen Anlagen sowie die Fassade und das Dach von einer der Sporthallen. Die andere Halle wurde Ende August dieses Jahres als Notunterkunft für Geflüchtete hergerichtet, weil der Krieg in der Ukraine weiterhin viele Menschen zur Flucht nötigt.
Die MOPO forscht nach und findet heraus, dass die Absprachen schon im Vorfeld der Unterbringung nicht optimal liefen. So wusste die Innenbehörde nach Angaben eines Sprechers in der Abstimmungsrunde Ende Juli 2022 nicht, dass mit der Unterbringung von Geflüchteten in der Sporthalle Dratelnstraße der gesamte Komplex gesperrt sein wird.
Sanierung dauert länger als geplant
Die für die Sanierung zuständige Finanzbehörde schreibt auf Anfrage wiederum, die Sanierung von einer der beiden Sporthallen in der Dratelnstraße sei grundsätzlich bekannt gewesen. „Im Nachgang zur Besprechung stellte sich jedoch heraus, dass die Sanierungsmaßnahmen bereits in einem Stadium waren, die eine Unterbringung in dieser Halle nicht mehr möglich machte”, so eine Sprecherin. Also brachte man die Geflüchteten Ende August in der anderen Halle unter.
Wann die Sanierung abgeschlossen sein wird? „Geplant war eine Fertigstellung der Sanierung im Dezember 2022”, teilte die Finanzbehörde mit. Wegen Lieferschwierigkeiten beim Material, werde sich dieser Termin voraussichtlich in das 1. Quartal 2023 verschieben.
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Den Wilhelmsburgern hat nun der Turnverein Fischbeck unter die Arme gegriffen, so dass die 1. Damen immerhin einmal pro Woche in einer Halle in Neuwiedenthal trainieren können. „Auch wenn für viele der Fahrtweg jetzt erheblich länger ist, sind wir erstmal froh dort unterzukommen”, sagt Petersen.