Kurz nach dem Tod seiner Frau: Trauer um den Wirt der Haifisch-Bar
Traurige Nachricht aus der urigen „Haifischbar“ in Altona: Der „Oberhai“ und Wirt, Gert Schlufter, ist am 25. Mai im Alter von 75 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. Mit ihm hat Hamburg eines seiner letzten Urgesteine verloren. Ende Juni wird es eine öffentliche Gedenkfeier geben.
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Traurige Nachricht aus der urigen „Haifischbar“ in Altona: Der „Oberhai“ und Wirt, Gert Schlufter, ist am 25. Mai im Alter von 75 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. Mit ihm hat Hamburg eines seiner letzten Urgesteine verloren. Ende Juni wird es eine öffentliche Gedenkfeier geben.
„Der Schock sitzt noch tief und die Trauer wiegt schwer“, heißt es in dem Facebook-Post, der am Freitagabend auf der Seite der „Haifischbar“ veröffentlicht wurde. „Damit verlieren wir einen wunderbar liebevollen Vater und Großvater, Bruder, Freund und Chef.“ Er sei still und friedlich „seiner Karin“ gefolgt, die ebenfalls in diesem Jahr verstarb.
„Gert war Sankt Pauli durch und durch. Ein Mann mit großem Herz. Immer geradeaus und mit so viel Energie. Einer, der für seine Freunde da war. Wir erinnern an sein Lachen, seine Sprüche und wenn er spät in der Nacht zum Mikrophon griff und ‚Michaela‘ von Bata Ilic sang, dass es aus den Boxen schepperte“, schreibt Ankerherz-Verleger und MOPO-Kolumnist Stefan Krücken auf Facebook.
Seit den 60er Jahren liegt die Haifischbar-Bar in der Großen Elbstraße, unter der Decke ein Haifisch, vor der Tür zwei alte Kräne, zwischen denen hindurch man beobachten kann, wie die großen Frachter mit tausenden Container an Bord drehen und dann abbiegen in Richtung der Hafenterminals – hier war Gert Schlufters Revier.
Sogar Olaf Scholz (SPD), damals noch Erster Bürgermeister von Hamburg, saß gerne in den roten Polster-Eckbänken unter Rettungsringen, Schiffmodellen und Bullaugen: 2016 traf der heutige Bundeskanzler in der Haifisch-Bar auf Seemann „Käpt’n“ Jürgen Schwandt, der ihn dort zum MOPO-Klartext-Klönschack bat. Ausgiebig schnackten die beiden über Seefahrt, die SPD, über Obdachlose und den Hass im Netz.
Wirt der Hamburger Haifisch-Bar verstorben
Die MOPO hatte eine ganz besondere Beziehung zu Bar und Wirt: Vor Jahren erzählte Schlufter in seiner Kolumne „Geschichten aus dem Herzen Hamburgs“ die tollsten Storys vom Tresen der Haifisch-Bar. Der Barkeeper sei nicht nur der Mann, der das nächste Bier hinstelle, schrieb der „Oberhai“ einmal: „Manchmal ist der Barkeeper eine Art Therapeut am Zapfhahn.“ Dazu gab er etwa die Geschichte aus den 90ern zum Besten, als einer seiner Mitarbeiter eine Frau rettete, die erst am Tresen gesessen hatte und dann in die Elbe sprang. Der Mitarbeiter hinterher: „Als ich im Hai ankam, schnatterte mein Michael vor Kälte und schimpfte“, erinnerte sich Gert Schlufter damals.
Das Haifisch-Team will jetzt zusammen mit allen Abschied von Gert Schlufter und seiner Frau Karin nehmen. Dazu laden sie zu einer öffentlichen Gedenkfeier am 28. Juni ab 16 Uhr in der Haifisch Bar ein, „um bei Kümmel und Pernod in Erinnerungen an zwei wunderbare Menschen zu schwelgen“, heißt es auf Facebook. „Für jedes mitgebrachte Foto der beiden und jede liebevolle Erinnerung an Gert und/oder Karin, gibt es ein Getränk aufs Haus.“ (aba)