• Am 30. Mai letzten Jahres wurde in Bergedorf auf den 22-Jährigen geschossen. 
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Hamburger Stadtteil in Angst: Schießerei als Racheaktion: Urteil gegen 20-Jährigen

Bergedorf –

Vor knapp einem Jahr wurde ein 22-Jähriger in Bergedorf Opfer eines Angriffs. Dabei wurde er durch mehrere Schüsse verletzt – zuvor hatte er den Täter selbst beraubt. Die Strafe für den Rachsüchtigen, der den Stadtteil wochenlang in Angst versetzte, steht nun fest.

Angeklagt war ein 20-Jähriger, der sich vor knapp einem Jahr gemeinsam mit zwei Komplizen rächen wollte. Das Trio griff einen 22-Jährigen an, der sie im April 2019 beraubt hatte – und feuerte mehrere Schüsse auf ihn ab. Das Opfer erlitt Verletzungen an den Oberschenkeln und dem Gesäß. In Lebensgefahr schwebte es jedoch nicht. 

Am Montag wurde der Angeklagte zu fünf Jahren Jugendhaft verurteilt.

Am Montag wurde der Angeklagte zu fünf Jahren Jugendhaft verurteilt. 

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Marcus Brandt/dpa-Pool/dpa

Bei der Verfolgungsjagd, die schließlich mit den Schüssen endete, wurden auch Unbeteiligte involviert. Fahrgäste aus dem Bus, in den der flüchtende 22-Jährige einsteigen wollte, gerieten in Panik, eine 14-Jährige bekam etwas vom Reizgas der Angreifer ab.

„Sie haben einen ganzen Stadtteil in Angst und Schrecken versetzt“, sagte der Vorsitzende Richter David Vymer am Tag der Verurteilung. Die Tat selbst sei eine Racheaktion unter Drogenhändlern gewesen.

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Urteil nach Schießerei in Bergedorf gefallen

Auslöser für die Racheaktion war ein Raubüberfall, dem der Angeklagte am 19. April vergangenen Jahres zu Opfer fiel. Er soll mit Marihuana und Kokain gehandelt haben und von dem späteren Schuss-Opfer beraubt worden sein. Der 22-Jährige und Komplizen hätten ihm zum Schein acht Kilo Marihuana für 40.000 Euro angeboten, hatte der Staatsanwalt zum Prozessauftakt erklärt. Beim vereinbarten Treffpunkt am S-Bahnhof Nettelnburg schlugen sie ihn dann nieder und raubten ihm das Geld.

Um sich zu rächen, habe der Angeklagte am 30. Mai zusammen mit zwei Kumpanen einen der Räuber in Hamburg-Bergedorf abgepasst. Als der 22-Jährige wegrannte, soll der Angeklagte neunmal auf den Flüchtenden geschossen haben, wobei drei Schüsse trafen.

Hamburg: Fünf Jahre Haft für blutige Racheaktion

Bei der Urteilsverkündung am Montag kam außerdem heraus, dass der Angeklagte bereits am Tag des Überfalls auf ihn zur Waffe gegriffen hatte. Er soll demnach in dem Glauben, dass der Räuber in eine Wohnung geflüchtet sei, dreimal durch die Wohnungstür gefeuert und dabei nur knapp einen Familienvater verfehlt haben.

Für seine anschließende blutige Racheaktion in Bergedorf hat das Landgericht Hamburg den jungen Mann zu fünf Jahren Jugendstrafe verurteilt und blieb damit nur knapp unter der Forderung der Staatsanwaltschaft von fünf Jahren und neun Monaten. Die Strafkammer sprach den 20-Jährigen am Montag wegen versuchten Totschlags, Drogenhandels und gefährlicher Körperverletzung schuldig. Den ursprünglichen Vorwurf des versuchten Mordes hatte die Anklagebehörde nach Angaben eines Gerichtssprechers fallen gelassen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (se/dpa)

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