Hamburger Schauspieler: Mathieu Carrière: Ich wäre lieber eine Frau
Tochter Elena Carriére: „Hauptsache meine Eltern sind glücklich.“
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Paris –
Happy Birthday! Schauspieler Mathieu Carrière feierte gestern seinen 70. Geburtstag. Kurz vorher offenbarte der Hamburger in einem Interview: „Ich wäre lieber als Frau geboren worden.“
Ob als „Don Juan“ an der Seite von Brigitte Bardot (1973) oder mit Romy Schneider in „Die Spaziergängerin von Sanssouci“ (1982): Mathieu Carrière ist einer der bekanntesten Schauspieler des Landes. Er war international in etwa 250 Kinofilmen zu sehen, schlüpfte dabei in unterschiedlichste Rollen.
Nun verriet der Schauspieler, dass er auch privat gerne die Identität wechselt: „Ich fühle mich schon lange innerlich als Frau. Und auch äußerlich empfinde ich es als angenehm. Ich wäre lieber als Frau geboren worden“, so Carrière in einem Gespräch mit der „Bild“.
Mathieu Carrière: „Ich wäre lieber als Frau geboren worden“
Privat lebt der Schauspieler mal in seiner WG in Ottensen und mal in Paris bei seiner Lebensgefährtin. In der französischen Hauptstadt ließ sich der 70-Jährige nun auch das erste Mal öffentlich als Frau ablichten. Auf Bildern trägt er eine dunkelbraune Langhaarperücke dazu ein schwarzes Kleid, Netzstrümpfe und Lippenstift. „Jetzt kann ich endlich meine bessere Hälfte sein“, so Carrière.
Sein Leben lang habe er Frauen für die besseren Menschen gehalten, sie seien weniger gewalttätig, hätten mehr Empathie und wären zäher als Männer. In ihrer Gesellschaft fühle sich Carrière wohler, sie hätten mehr „positive Energie“, erzählte der Schauspieler.
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Hamburger Schauspieler: Als Frau unterwegs in Paris
Carrière war mehrfach verheiratet und hat zwei Töchter. Trotz des öffentlichen Bekenntnisses zu seiner weiblichen Seite, fühle sich der Schauspieler sexuell nicht zu Männern hingezogen, sagte er: „Ich hab’s früher mal versucht, aber es hat nicht geklappt – leider.“
Seinen Geburtstag wollte Carrière in diesem Jahr nur mit Frauen feiern. Mit dabei: Model-Tochter Elena Carrière (23), die ebenfalls in Hamburg lebt. Sie sagte auf Nachfrage der „Bild“ zur weiblichen Seite ihres Vaters: „Mir ist es egal, was für ein Geschlecht meine Eltern jetzt haben. Hauptsache, sie sind glücklich, und ich kam dabei heraus.“
Rollentausch: Das sagt Tochter Elena Carrière
Carrières Eltern waren Psychotherapeuten, geboren wurde Mathieu in der Einrichtung Ilten bei Hannover. Bekannt wurde Carrière schon zu Schulzeiten am Lübecker Katharineum, unter anderem als Hauptdarsteller in der Thomas-Mann-Verfilmung „Tonio Kröger“ (1964). Ein Ruf von Eigenwilligkeit und Streitbarkeit haftet ihm nicht erst seit 2011 an, als er beim RTL-„Dschungelcamp“ mitmachte. In den 2000ern machte er sich öffentlich und sehr polarisierend für eine Reform des Kindschaftsrechts stark – und ließ sich dafür an ein Kreuz fesseln.
Trotz Corona-Zeit: Mathieu Carrière schmiedet Pläne
Ob Carrière nun öfter als Frau in der Öffentlichkeit auftreten will, ist nicht bekannt. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa verkündete er kürzlich: „Ich bin besser drauf als je zuvor in meinem Leben.“ (abu/dpa)