Hamburger Russen gehen auf die Straße: „Wir sind gegen Putin-Propaganda“
Russische Autokorsos mit Putin-Propaganda sind am vergangenen Wochenende durch mehrere deutsche Städte gezogen. Ein Teil der russischsprachigen Gemeinschaft in Hamburg will am Sonntag zeigen, dass es auch anders geht: Vor der Elbphilharmonie (Hafencity) wollen sie für Solidarität mit der Ukraine demonstrieren. Die MOPO hat mit einigen der Initiatorinnen gesprochen.
„Wir haben mitbekommen, dass in anderen Städten Pro-Putin-Autokorsos veranstaltet werden und das hat uns betroffen gemacht“, sagt Viktoria Schimanski, eine der Anmelderinnen. Sie und ihre Mitstreiterinnen Diana Schweizer und Irina Schechter wollen ein Zeichen der Solidarität setzen.
Hamburger Russen solidarisieren sich mit Geflüchteten
Russische Autokorsos mit Putin-Propaganda sind am vergangenen Wochenende durch mehrere deutsche Städte gezogen. Ein Teil der russischsprachigen Gemeinschaft in Hamburg will am Sonntag zeigen, dass es auch anders geht: Vor der Elbphilharmonie (Hafencity) wollen sie für Solidarität mit der Ukraine demonstrieren. Die MOPO hat mit einigen der Initiatorinnen gesprochen.
„Wir haben mitbekommen, dass in anderen Städten Pro-Putin-Autokorsos veranstaltet werden und das hat uns betroffen gemacht“, sagt Viktoria Schimanski, eine der Anmelderinnen. Sie und ihre Mitstreiterinnen Diana Schweizer und Irina Schechter wollen ein Zeichen der Solidarität setzen.
Hamburger Russen solidarisieren sich mit Geflüchteten
„Wir sind uns alle einig, dass wir gegen Krieg sind und gegen Putin-Propaganda“, sagt Schimanski. „Für viele Menschen hat sich am 24. Februar alles verändert. Viele von uns stammen aus dem Land, das einen Angriffskrieg begonnen hat. Wir sind in einer anderen Welt aufgewacht und verarbeiten das immer noch.“

Viele von ihnen seien schon auf anderen Anti-Kriegsdemos mitgelaufen, aber ihnen ist es wichtig, jetzt eine eigene Botschaft zu senden. „Wir wollen zeigen, dass auch hier in Hamburg russischsprachige Menschen leben, die den Krieg nicht unterstützen“, sagt Schimanski.
Demo in Hamburg: #RussiansStandwithUkraine
Die drei Frauen haben sich über RockFront e.V. kennen gelernt, einem Verein, der sich als alternative Kulturbewegung versteht und dem Verband der russischsprachigen Jugendlichen in Deutschland angehört. Es ist die erste Demo, die sie ehrenamtlich mitinitiieren. Schimanski ist Juristin, Schweizer ist Data Scientist und Schechter IT-Projektmanagerin.
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Die Demo #RussiansStandwithUkraine startet am Sonntag um 12 Uhr auf dem Platz der Deutschen Einheit vor der Elbphilharmonie in der HafenCity. Die drei Frauen rechnen mit bis zu 300 Teilnehmer:innen. Redner:innen für die Demo zu finden, war jedoch nicht so leicht.

„Es erfordert viel Mut, auf einer Demo öffentlich zu sprechen. Dazu kommt, dass viele Menschen noch Verwandte in Russland haben und Sorge davor, nicht mehr einreisen zu dürfen, wenn sie sich kritisch äußern“, sagt Schimanski.
Putin-Propaganda bei Autokorsos in Deutschland
Am Wochenende hatte es in mehreren deutschen Städten pro-russische Autokorsos gegeben. Am Samstag rollte eine Autokolonne mit rund 190 angemeldeten Autos und russischen Fahnen auf den Motorhauben durch Stuttgart.
Das Motto der Demo lautete: Gegen die Diskriminierung russischsprechender Menschen. Die Demonstranten forderten Stopp Russophobia. Vorbehalte, weil sie russisch sprechen, haben die drei Frauen aus Hamburg im Alltag bisher kaum erlebt.
„Viele Fragen und Unterstützung“
„Es kommen viele Fragen zum Krieg, aber dafür habe ich Verständnis. Es interessiert eben viele Leute“, sagt Schimanski. „Bei mir wissen alle Kollegen, dass ich Russlanddeutsche bin und ich habe eher Unterstützung erhalten. Sie haben gefragt, wie es mir geht und dass sie zu mir stehen“, so Schweizer.
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„Ich habe viel am Bahnhof mit Geflüchteten gearbeitet und in manchen Fällen werden die russischen Freiwilligen von den Geflüchteten mit Wut konfrontiert“, berichtet Schechter. „Aber das entsteht einfach aus der Traumatisierung heraus situativ, dass darf man nicht persönlich nehmen.“
Bürgerinitiative Nordherz: Hilfe für geflüchtete Ukrainer
Alle drei Frauen engagieren sich in Projekten, um den Geflüchteten aus der Ukraine zu helfen. Irina Schechter ist bei Nordherz e.V. einer Bürgerinitiative freiwilliger Helfer- und Übersetzer:innen. „Wir haben viele verschiedene Projekte, die den Geflüchteten helfen sollen, sich in Hamburg zurecht zu finden. Es gibt etwa ein Chat-Forum, Links zu wichtigen Webseiten oder moderierte Gruppen für Schwangere und Mütter, Übersetzung am Bahnhof und bei wichtigen Terminen und Hilfe bei der Wohnungssuche “, sagt Schlechter.
Weiterhin benötigt die Gruppe dringend Spenden und freiwillige Helfer:innnen. Diana Schweizer hilft als Übersetzerin in der Erstaufnahmestelle im Bargkoppelweg. „Viele Frauen und Kinder, die dort ankommen sind traumatisiert und freuen sich, wenn dort jemand ist, der russisch spricht und sie beruhigt“, sagt sie.