Hamburger Polizisten „entsetzt“ über NDR-Film
„Es gibt ausdrücklich keine Empfehlung der Gewerkschaft der Polizei Hamburg, sich diesen Film anzusehen“ –mit diesen Worten endet die „Filmkritik“ von Lars Osburg, Vize-Chef der Gewerkschaft. Grund der Empörung ist der NDR-Spielfilm „Am Ende der Worte“, der eine Gruppe fiktiver junger Bereitschaftspolizisten bei ihren Einsätzen in Hamburg zeigt – und das nicht in der von der Gewerkschaft gewünschten Art und Weise. Denn statt um Idealismus und Aufopferung geht es um Machtmissbrauch, Rassismus, Alkoholprobleme – und einen erschossenen Flüchtling. Der NDR verteidigt die Darstellung – doch Osburg hat schon eine Idee, wie der nächste Film „besser“ werden kann.
„Es gibt ausdrücklich keine Empfehlung der Gewerkschaft der Polizei Hamburg, sich diesen Film anzusehen“ –mit diesen Worten endet die „Filmkritik“ von Lars Osburg, Vize-Chef der Gewerkschaft. Grund der Empörung ist der NDR-Spielfilm „Am Ende der Worte“, der eine Gruppe fiktiver junger Bereitschaftspolizisten bei ihren Einsätzen in Hamburg zeigt – und das nicht in der von der Gewerkschaft gewünschten Art und Weise. Denn statt um Idealismus und Aufopferung geht es um Machtmissbrauch, Rassismus, Alkoholprobleme – und einen erschossenen Flüchtling. Der NDR verteidigt die Darstellung – doch Osburg hat schon eine Idee, wie der nächste Film „besser“ werden kann.
Der 90 Minuten lange Film erzählt die Geschichte der idealistischen jungen Bereitschaftspolizistin Laura (Lisa Vicari, bekannt aus der Netflix-Serie „Dark“). Sie ist bei ihren ersten Schritten ins Berufsleben mit einer gespaltenen und zunehmend enthemmten Gesellschaft konfrontiert – und mit männlichen Kollegen, die die Macht genießen, die ihnen die Uniform verleiht.
Die Gruppe radikalisiert sich zunehmend, schließlich erschießt die junge Hamburger Beamtin bei einem Einsatz in einem Flüchtlingsheim einen Afghanen. Ihre Kameraden versuchen, das Geschehen zu vertuschen. Soweit das Drehbuch, das die gezeigten Figuren tatsächlich nicht gerade als Helden darstellt.
Hamburger Polizeigewerkschaft kritisiert NDR-Film
Die Hamburger Bereitschaftspolizei, ein Haufen von Machos, die einander auf Gedeih und Verderb decken? Das will die Gewerkschaft nicht einmal in einem ausgedachten Drehbuch dulden. Osburg ist sauer auf den NDR, wie er im Gespräch mit der MOPO bekräftigt: „Ich bin enttäuscht und entsetzt! Der Film wurde in den Ankündigungen als besonders authentisch angepriesen, der soll angeblich einen Einblick in den Berufsalltag von 340.000 Polizistinnen und Polizisten geben – am Beispiel der Hamburger Bereitschaftspolizei.“
Stattdessen habe er sich als Polizist beim Fernsehgucken geärgert: „Da wird die Polizei so dargestellt, als würden wir auf jede Anzeige mit einer Gegenanzeige wegen Widerstands reagieren, da werden den jungen Kollegen Korpsgeist, Alkoholprobleme und struktureller Rassismus unterstellt.“
Die Hamburger Bereitschaftspolizei sei „ein Garant für die Sicherheit in Hamburg“, so Osburg: „Nichts vom Alltag findet sich in dem Film wieder. Stattdessen sei der Film „eine Aneinanderreihung von Vorurteilen und Klischees über die Polizei, die die GdP Hamburg in aller Deutlichkeit zurückweist.“ Aus Osburgs Sicht würde nur zu Beginn des Films gezeigt, „was für tolle junge Menschen zur Polizei kommen und mit welchen Idealen sie sich dem Dienst an der Gesellschaft verschreiben. Dann endet die Realitätsnähe“.
„Am Ende der Worte“: NDR weist Kritik der Polizei zurück
Der NDR weist die Vorwürfe ebenso deutlich zurück: „Fiktionale Spielfilme erzählen Geschichten. Oftmals sind diese von gesellschaftlichen Problemstellungen inspiriert, aber sie bilden nicht eins zu eins die Wirklichkeit ab“, so eine Sprecherin auf MOPO-Nachfrage. „Das Filmteam wurde bei der Drehbucharbeit unter anderen von Professor Rafael Behr beraten, der an der Akademie der Polizei Hamburg unterrichtet. Dennoch hat der Film nicht den Anspruch, Einblick in den Berufsalltag aller 340.000 in Deutschland tätigen Polizistinnen und Polizisten zu geben.“
Der Polizeigewerkschafter hat schon eine Idee, wen die frechen Fernsehleute in Zukunft konsultieren sollten: „Wir laden die Drehbuchautorin und die Regisseurin gern zu Gesprächen ein, um ihnen den polizeilichen Alltag und die tatsächlichen Probleme unserer Kolleginnen und Kollegen zu erläutern.“ Was das bringen sollte? „Vielleicht wird der nächste Film dann besser.“