Selbst schuld? Schimmel-Zoff im Saga-Haus
Viele Hamburger haben in diesem Winter ein Schimmelproblem. Vermieter sagen dann meist, es sei zu wenig geheizt und zu selten gelüftet worden. Doch stimmt das? Oder liegt es auch an der Bausubstanz? Bei Julie Bohnhoff aus Langenhorn gibt es Schimmel an mehreren Wänden und in Ecken. „Dabei heize ich wirklich viel“, sagt sie verzweifelt – denn ihre Nebenkostenrechnung ist extrem angestiegen. Laut Saga ist sie aber schuld an der Misere. Nun hilft ihr Rolf Bosse vom Mieterverein. Er erklärt, wie Mieter sich wehren können, aber auch, welche Pflichten sie haben.
Julie Bohnhoff ist eigentlich zufrieden mit ihrer Wohnung im Götkensweg, in der sie mit ihren drei Kindern bereits seit mehr als zehn Jahren wohnt. „Sie ist schön hell und gut geschnitten, und zu dem Mietpreis findet man in der Umgebung nichts Vergleichbares“, sagt sie. Mehr als hundert Quadratmeter für 640 Euro kalt, da hat die Familie die enormen Nebenkosten von 440 Euro bereitwillig in Kauf genommen.
Doch nun hat sie eine Nebenkosten-Erhöhung bekommen und muss zusammen 1400 Euro bezahlen. „Und ich habe das Gefühl, dass ich aus dem Fenster hinaus heize“, schildert sie. Selbst wenn die Heizung voll aufgedreht sei, werde es nicht wärmer als 18,5 Grad, wenn es draußen kalt sei. „Ich hänge auch keine Wäsche in der Wohnung auf, habe mir Messgeräte gekauft und versuche, die Luftfeuchtigkeit unter 60 Prozent zu halten.“
Viele Hamburger haben in diesem Winter ein Schimmelproblem. Vermieter sagen dann meist, es sei zu wenig geheizt und zu selten gelüftet worden. Doch stimmt das? Oder liegt es auch an der Bausubstanz? Bei Julie Bohnhoff aus Langenhorn gibt es Schimmel an mehreren Wänden und in Ecken. „Dabei heize ich wirklich viel“, sagt sie verzweifelt – denn ihre Nebenkostenrechnung ist extrem angestiegen. Laut Saga ist sie aber schuld an der Misere. Nun hilft ihr Rolf Bosse vom Mieterverein. Er erklärt, wie Mieter sich wehren können, aber auch, welche Pflichten sie haben.
Julie Bohnhoff ist eigentlich zufrieden mit ihrer Wohnung im Götkensweg, in der sie mit ihren drei Kindern bereits seit mehr als zehn Jahren wohnt. „Sie ist schön hell und gut geschnitten, und zu dem Mietpreis findet man in der Umgebung nichts Vergleichbares“, sagt sie. Mehr als hundert Quadratmeter für 640 Euro kalt, da hat die Familie die enormen Nebenkosten von 440 Euro bereitwillig in Kauf genommen.
Doch nun hat sie eine Nebenkosten-Erhöhung bekommen und muss zusammen 1400 Euro bezahlen. „Und ich habe das Gefühl, dass ich aus dem Fenster hinaus heize“, schildert sie. Selbst wenn die Heizung voll aufgedreht sei, werde es nicht wärmer als 18,5 Grad, wenn es draußen kalt sei. „Ich hänge auch keine Wäsche in der Wohnung auf, habe mir Messgeräte gekauft und versuche, die Luftfeuchtigkeit unter 60 Prozent zu halten.“
Saga-Mieterin in Langenhorn: Schimmel trotz Heizung
Trotzdem ist zum wiederholten Mal Schimmel an den Wänden aufgetreten. Besonders an Außenwänden, aber auch in Fenstern und in Ecken unter der Decke. „Ich weiß nicht, was ich noch machen soll und habe mich an den Mieterverein gewandt.“
Bei der Saga ist das Problem bekannt. „Es wurden mehrfach Fachfirmen mit der fachgerechten Sanierung der entsprechenden Schäden beauftragt. Und jedes Mal wurden die Kosten aus Kulanz übernommen, zuletzt im Dezember“, sagt Saga-Sprecher Gunnar Gläser. Aus Sicht der Saga entsteht die Feuchtigkeit „durch das Wohnverhalten und ist somit auf ein nicht sachgerechtes Heiz- und Lüftungsverhalten innerhalb der Wohnung zurückzuführen“.

Um die Ursachen der Schimmelbildung festzustellen, wurden extra Bohrproben aus der Außenwand genommen und sogenannte Datenlogger aufgestellt. Dabei sei herausgekommen, dass die Feuchtigkeit nicht von außen eindringe. Trotzdem habe die Saga auf Wunsch der Mieterin einen weiteren Heizkörper in der Wohnung installiert. Doch auch das hat nicht geholfen.
Saga: Prüfung mit Bohrproben und Datenlogger
Aber könnte das Problem nicht am Alter des Gebäudes liegen? Am Götkensweg stehen eine ganze Reihe Gebäude aus demselben Baujahr, von denen alle bis auf zwei von der Saga umfangreich energetisch saniert wurden. Die Bohnhoffs wohnen in einem der nicht sanierten Gebäude. Laut Unternehmen wurden sie wegen „Protesten und fehlender Zustimmung der damaligen Mieter der Häuser“ nicht saniert.
Die Saga weist aber entschieden zurück, dass die fehlende energetische Sanierung der Grund für den Schimmelbefall ist. Gläser: „Der Energiebedarf zum Beheizen des Gebäudes ist dadurch zwar grundsätzlich höher, es ist jedoch keine Erklärung für den Schimmel.“
Mieterverein Hamburg: Viel heizen und Miete mindern
Die Saga räumt also ein, dass durch fehlende Sanierung mehr geheizt werden muss. Was für Pflichten haben Mieter dabei? „Der Mieter muss schon durch sein Heiz- und Lüftverhalten Schimmelbildung vermeiden“, sagt Rolf Bosse, Geschäftsführer des Mietervereins. Doch das habe Grenzen. „22 Grad Celsius muss niemand halten. Man muss jetzt genau klären, ob es nicht an der Bausubstanz liegt. Da ist die Beweislast bei der Saga.“
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Dann müsse der Mieter zwar trotzdem noch so viel heizen und lüften, dass es nicht schimmelt, aber dann könne er die enormen Kosten, die ihm dabei entstünden, von der Miete abziehen. „Man kann etwa Heizlüfter aufstellen und mehr, aber das ist alles teure Prävention.“ Wenn der Vermieter die Mietminderung nicht akzeptiere, müsse er vor Gericht gehen.
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Bosse: „Und dann wird vor Gericht und mit bestellten Sachverständigen geklärt, was die Ursache ist.“ Aber meist wüssten die Wohnungsunternehmen schon, bei welchen ihrer Gebäude die Bausubstanz problematisch sei und würden sich dann nicht auf eine gerichtliche Klärung einlassen, bei der sie nur unterlägen. Im Fall von Julie Bohnhoff hat sich der Mieterverein im Dezember 2022 eingeschaltet. Bosse: „Die Sache befindet sich in der Klärung. Wir erwarten jetzt eine sachliche Auseinandersetzung und keine haltlosen Schuldzuweisungen.“