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  • Gegen den Immobilien-Konzern „Akelius“ regte sich in Hamburg bereits Protest (Archivbild).
  • Foto: hfr

Hamburger Miet-Hai : UN: Akelius verstößt gegen Menschenrechts-Standards

Der Ruf ist ruiniert. Seit Jahren schon gilt der Immobilien-Gigant „Akelius“ in Hamburg als Miet-Hai. Ein Image, das noch eine Weile bestehen bleiben dürfte – immerhin haben inzwischen auch die Vereinten Nationen (UN) das umstrittene Geschäftsmodell des Konzerns verurteilt.

Und das mehr als deutlich! Mit seinem aggressiven Drängen auf Wohnungsprofite verstoße „Akelius“ gegen Menschenrechtsstandards, teilte die UN jüngst mit.

„Akelius“: UN rechnet mit Immobilien-Giganten ab

„Das von dem Wunsch nach Gewinnmaximierung getriebene Geschäftsmodell von ‚Akelius‘ hat durch eine gravierende Verschlechterung der Wohnverhältnisse und höhere Mieten ein feindseliges Umfeld für seine Mieter geschaffen“, sagte die UN-Sonderberichterstatterin für das Recht auf Wohnen, Leilani Farha bereits Ende April.

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Sie bezieht sich dabei auf Erfahrungsberichte von Mietern auf der ganzen Welt. Allein in Hamburg gab’s in der Vergangenheit zahlreiche Negativ-Schlagzeilen für den schwedischen Immobilien-Konzern, dem allein hier rund 4400 Wohnungen gehören. Hintergrund sind die umstrittenen Geschäftspraktiken.

Hamburg: So läuft das Geschäft von „Akelius“

In der Regel kauft das Unternehmen in die Jahre gekommene Wohngebäude auf. Dann wird zunächst die Fassade saniert – ein Teil der Kosten wird daraufhin auf die Mieter umgelegt. Wer sich die Wohnung deswegen nicht mehr leisten kann, muss ausziehen. Ab diesem Zeitpunkt wird’s für „Akelius“ richtig interessant: Die leeren Wohnungen können dann nämlich modernisiert und für deutlich höheren Mieten neu auf den Markt gebracht werden. Die Folge: In Szenevierteln bot der Konzern bereits Wohnungen mit Preisen von bis zu 30 Euro pro Quadratmeter an.

„Diese Renovierungen sind für ‚Akelius‘ ein Mittel, um sowohl von neuen als auch von bestehenden Mietern wesentlich höhere Mieten zu verlangen, wodurch es in die Lage versetzt wird, wichtige Mietkontrollvorschriften zu umgehen, die in der Regel bei Modernisierungsarbeiten Mieterhöhungen über die Kontrolle hinaus zulassen“, so Farha.

Hamburg: Stadt zeigt Biss! Kampfansage an Miet-Haie

Ein Problem, dass auch der Senat in der Vergangenheit im Blick hatte. Mit sogenannten Sozialen Erhaltungsverordnungen schützt die Stadt bereits zehntausende Mieter vor Luxusmodernisierungen. Außerdem nutzte die Stadt in den vergangenen Jahren mehrfach ihr Vorkaufsrecht, um einen Mieten-Boom zu verhindern – auf dem Kiez etwa schnappte sie „Akelius“ einen Gebäudekomplex vor der Nase weg. Lange bevor die UN ihre Kritik äußerte, wohlgemerkt.

Darin heißt es auch, dass die Renovierungsarbeiten dazu geführt hätten, dass die Bewohner monatelang auf unsicheren Baustellen und manchmal ohne fließendes Wasser und Zentralheizung leben würden. „Einigen Mietern wurde auch mit Räumung gedroht, um weitere Renovierungen zu ermöglichen“, sagte Farha.

Hamburg: „Akelius“ macht unhaltbares Versprechen

„Akelius zwang nie einen Mieter aus seiner Wohnung“, insistiert der Immobilien-Konzern auf MOPO-Nachfrage. In der UN-Mitteilung seien allgemeine Behauptungen aufgestellt worden, die sich allesamt auf Hörensagen beziehen würden und nicht belegt seien.

„Wir möchten betonen, dass alle Akeliusmieter in Hamburg und weltweit ruhig schlafen können“, sagt ein Unternehmenssprecher. Akelius wolle lediglich die Wohn- und Lebensqualität in seinen Objekten steigern. „Auch bei Neuvermietung zahlen unsere Mieter maximal 30 Prozent Ihres Einkommens für ihre Miete“, so der Sprecher. Eine gewagte Aussage, die so pauschal sicher nicht zu halten ist.

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