Hamburger Jung wird Super-Azubi: Für ein Unternehmen ist er wie ein Sechser im Lotto
„Als Kind hab ich mit meinem Vater Modellschiffe gebaut“, erzählt Thore Tanger. Der ganze Keller seines Elternhauses sei voll mit den selbstgebauten Booten. Auf einem See in der Nähe testeten Vater und Sohn früher die Wasserfestigkeit der Modelle. Daraus wurde eine Leidenschaft. Ein Schiffbau-Studium an der TU Harburg brach Tanger trotzdem ab. Sein heutiger Erfolg gibt ihm Recht.
Seit der Hamburger Thore-Alexander Tanger als Kind mit seinem Vater Modellboote baute, wollte er zur Schifffahrt. Jetzt ist der 24-Jährige aus Eißendorf zum besten Hafenschiffer-Azubi Deutschlands erklärt worden! Und er ist nicht der einzige Super-Azubi aus Hamburg.
Thore-Alexander Tanger erhielt seine Auszeichnung diese Woche bei der nationalen Besten-Ehrung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) in Berlin. Dort wurden rund 200 junge Männer und Frauen aus der ganzen Republik für ihre Glanzleistungen in der Ausbildung geehrt.
Als Kind baute Thore mit seinem Vater Modellschiffe
Der 24-Jährige aus Eißendorf ist einer von ihnen. Tanger hatte seine Ausbildung 2019 bei der Hadag begonnen, nachdem er ein Schiffbau-Studium an der TU Harburg abgebrochen hatte.
„Als Kind hab ich mit meinem Vater Modellschiffe gebaut“, erzählt Tanger. Der ganze Keller seines Elternhauses sei voll mit den selbstgebauten Booten. Auf einem See in der Nähe testeten Vater und Sohn früher die Wasserfestigkeit der Modelle. Daraus wurde eine Leidenschaft.
„Ich wusste früh, dass ich irgendwas mit Schiffen machen wollte“, sagt Tanger. Das Studium sei ihm dann aber doch zu theoretisch gewesen. „Ich wollte die Schiffe fahren und nicht entwerfen.“ Also startete er bei der Hadag durch und wurde im Anschluss an die Ausbildung direkt übernommen.
Fachkräftemangel: Für die Hadag ist der Hafenschiffer ein Sechser im Lotto
Heute ist er fast täglich als Schiffsführer auf der Elbe unterwegs. Der Arbeitsbeginn ist zum Teil schon um 4.15 Uhr morgens. „Es ist wunderschön, in den Sonnenaufgang hinein zu fahren und zu erleben, wie die Stadt aufwacht.“ Im Spätdienst wiederum erlebt Tanger, wie die Stadt schlafen geht. „Die letztem Gäste an Bord sind die Musical-Leute.“ Nach einem anstrengenden Auftritt im Stage Theater auf der anderen Elbseite bringt der junge Hafenschiffer die Künstler nach Hause in Richtung Bett.
Für die Hadag ist Tanger wie ein Sechser im Lotto. Denn der Fachkräftemangel setzt auch der Hafenschifffahrt stark zu. Viele Schiffsführer gehen gerade in Rente. Es ist schwierig, Nachwuchs zu finden. Thore-Alexander Tanger überlegt, ob er irgendwann noch das Unionspatent macht, damit er auch Binnenschiffe fahren kann. Aber erstmal steht das noch nicht an. Und eins weiß er genau: „Zur See will ich nicht fahren. Es soll schon immer die Elbe sein.“
Hochbahn: Gleisbauer Benny Wesseloh ist „Azubi des Jahres“

Auch der Wandsbeker Benny Wesseloh versuchte es nach dem Abitur zunächst mit einem Studium. Der 36-Jährige, der jetzt „Azubi des Jahres“ als Gleisbauer ist, studierte Physik, bis er merkte, dass er lieber etwas Praktisches machen wollte. Bei der Hamburger Hochbahn startete er als sogenannter Sicherungsposten und passte auf, dass seinen Kollegen bei Bauarbeiten im Gleisbett nichts passierte.
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Im Sommer 2020 begann er eine Ausbildung, um selbst Gleisbauer zu werden. Dabei zeigte er so gute Leistungen, dass er die Ausbildung um ein Jahr verkürzen konnte. Nach einem wechselvollen Berufsweg ist er nun endlich angekommen – und freut sich riesig über seine Auszeichnung.