Überlastete Ämter: Liegt Hamburgs Inzidenz schon über 1000?
Die Inzidenz in Hamburg rast derzeit in großen Schritten aufwärts – bei 659,7 lag sie am Montag. Wahrscheinlich liegen die Infektionszahlen laut Sozialbehörde sogar noch höher als angegeben.
„Wir melden die Fälle, die wir schon erfassen konnten. Derzeit sind aber sehr, sehr viele neue Fälle zu bearbeiten“, sagt Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehörde auf MOPO-Anfrage. Liegt Hamburgs Inzidenz also womöglich schon bei 1000, ohne dass die Behörde es weiß?
Die Inzidenz in Hamburg rast derzeit in großen Schritten aufwärts – bei 659,7 lag sie am Montag. Wahrscheinlich liegen die Infektionszahlen laut Sozialbehörde sogar noch höher als angegeben.
„Wir melden die Fälle, die wir schon erfassen konnten. Derzeit sind aber sehr, sehr viele neue Fälle zu bearbeiten“, sagt Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehörde auf MOPO-Anfrage. „Es ist deshalb davon auszugehen, dass die Zahl der tatsächlichen Fälle und damit auch die tatsächliche Inzidenz höher sind als angegeben.“
Hamburger Sozialbehörde: „Tatsächliche Inzidenz höher“
Die Gründe hierfür seien der schnelle Anstieg der Infektionszahlen und das hohe Fallaufkommen, so Helfrich weiter. Dies führe zu einer teilweise späteren Meldung von Befunden durch die Labore sowie zu einer teilweise verzögerten Bearbeitung an den übermittelnden Stellen. Liegt Hamburgs Inzidenz also womöglich schon bei 1000, ohne dass die Behörde es weiß? Hierauf gibt es keine Antwort.
Wie hoch ist die Inzidenz unter Geimpften und Ungeimpften?
Weiterhin fehlen auch valide Zahlen darüber, wie hoch aktuell die Inzidenz unter Geimpften und unter Ungeimpften ist. Ende des vergangenen Jahres hatte Hamburg hierzu mehrfach Zahlen vorgelegt. Dann stellte sich heraus, dass bei vielen gemeldeten Neuinfektionen der Impfstatus nicht bekannt war – diese wurden dann einfach als „ungeimpft“ gezählt.
Allein für die Woche vom 8. bis 14. November liegen die Ergebnisse für die Nachberechnung bisher vor. Für den Zeitraum wurde die Inzidenz der Geimpften von der Stadt ursprünglich mit 22,0 angegeben und die der Ungeimpften mit 605,2. Auf Basis der bislang ausgewerteten Fälle, lag die Inzidenz für Geimpfte in Wirklichkeit bei 92,7 und für Ungeimpfte bei 270,0, wie die Sozialbehörde auf Nachfrage bestätigte. Trotz der bereinigten Zahlen bleibt die Inzidenz der Ungeimpften somit deutlich höher als die der Geimpften.
Gesundheitsämter bearbeiten zuerst neue Fälle
Für die folgenden Wochen wurden die Zahlen noch nicht bereinigt. „Die Schwierigkeit liegt darin, dass für viele der Infizierten gar keine Angaben vorliegen“, so Behördensprecher Helfrich. „Die berechneten Werte beziehen sich also nur auf die Menschen, für die eine Angabe vorliegt. Über diejenigen, die keine Angabe zu ihrem Impfstatus gemacht haben, kann keine Aussage getroffen werden.“
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Um den Impfstatus zu erheben, müssten die Personen meist nochmals kontaktiert werden. Dies sei die Aufgabe der Gesundheitsämter, die wiederum derzeit intensiv mit der Abarbeitung der neuen Infektionen beschäftigt seien. Das aktuelle Geschehen habe laut Helfrich naturgemäß Vorrang. Somit könne noch nicht in Aussicht gestellt werden, wie und wann die Zahlen auch für die Folgewochen vorgelegt werden können.