Sechs Hamburger Geschichten, die uns 2022 Hoffnung machten
Schluss mit Skandalen, Zoff und Ärger: In unserem Jahresrückblick haben wir zwölf Geschichten aus Hamburg zusammengetragen, die 2022 ein Happy End hatten. Von Anwohnenden, die ihr Viertel verschönern, über den Kampf um ein Traditionslokal bis hin zu einem jungen Ukrainer, der seinen Traum vom Boxen lebt. Dieser Jahresrückblick zeigt, was alles möglich ist, wenn man mit wachem Blick durch die Welt geht und für seine Mitmenschen einsteht. Die ersten sechs Geschichten lesen Sie hier.
Schluss mit Skandalen, Zoff und Ärger: In unserem Jahresrückblick haben wir zwölf Geschichten aus Hamburg zusammengetragen, die 2022 ein Happy End hatten. Von Anwohnenden, die ihr Viertel verschönern, über den Kampf um ein Traditionslokal bis hin zu einem jungen Ukrainer, der seinen Traum vom Boxen lebt. Dieser Jahresrückblick zeigt, was alles möglich ist, wenn man mit wachem Blick durch die Welt geht und für seine Mitmenschen einsteht. Die ersten sechs Geschichten lesen Sie hier.
Bürger machen Parkplätze zu Oasen
Im Eppendorfer Weg in Hoheluft-West haben sich vier Hamburger:innen für Oasen statt grauer Parkplätze stark gemacht. Auf der rund drei Kilometer langen Straße fanden sich trotz sehr breiter Fußwege kaum Sitzmöglichkeiten, das sollen seit Februar dieses Jahres „Parklets” ändern.
Dabei handelt es sich um provisorische Holzbänke, die auf ehemaligen Parkplätzen installiert werden. Das „Parklet” soll erstmal bis Ende 2022 stehen bleiben, danach wird über eine Verlängerung beraten.
Hamburger nehmen spontan Geflüchtete auf
Am 24. Februar 2022 veränderte sich für Ksenija Golotjak aus Kiew sowie für Millionen von Ukrainer:innen alles. Russlands Präsident Putin startete seinen Angriffskrieg auf das Nachbarland. Golotjak floh mit Kindern und Schwiegermutter nach Hamburg. Dort traf sie am Hauptbahnhof auf Christoph Limburg, der den Vieren kurzerhand Unterschlupf bei seiner Familie in Rahlstedt anbot.
Diese Geschichte steht stellvertretend für so viele Hinweise an die MOPO-Redaktion über die Hilfsbereitschaft der Hamburger:innen. Da wären etwa noch die Geschichte eines Wilhelmsburgers, der sechs Frauen aus der Ukraine rettete oder die eines Eimsbüttelers, der Hilfsgüter an die Grenze brachte und Geflüchtete nach Hamburg. Inzwischen sind die Golotjaks nach einem weiteren Zwischenstopp in Frankreich wieder in die Ukraine zu ihren Angehörigen zurückgekehrt.
Turbo-Aufstieg für jungen Afghanen
Rahmatullah Qasemi ist mit 22 Jahren schon Chef von zehn Mitarbeitenden. Der junge Afghane führt seit Mai dieses Jahres die große, trubelige Allwörden-Filiale am Dammtor-Bahnhof. Ein Turbo-Aufstieg, denn erst vor sieben Jahren floh er ganz allein aus Afghanistan nach Hamburg. Durch die vielen Jahre, die er jetzt allein in Hamburg lebt, hat er eine Menge Kontakte geknüpft.
Deutsch hat Qasemi mit Hilfe des Security-Mitarbeiters in seiner Unterkunft gelernt. Traurig macht ihn nur die Trennung von seiner Familie, die in Afghanistan lebt. „Ich wünsche mir so sehr, dass dort endlich Frieden ist. Aber das wird wohl nicht passieren”, sagte er der MOPO.
Veddeler Fischgaststätte: Rettung eines Traditionslokals
Das Traditionslokal „Veddeler Fischgaststätte“ musste wegen Umbauplänen der Stadtentwicklungsbehörde lange um den Standort in der Tunnelstraße bangen. Das Problem: Der knusprige Backfisch kann nur im aktuellen Ofen aus den 20er Jahren bei besonders hohen Temperaturen hergestellt werden. Inzwischen hat der Ofen Bestandsschutz. Heißt: Nur an diesem Standort ist er heute noch legal.
Die Inhaber-Familie Butzke kämpfte um ihr Lokal und startete sogar eine Petition. Mehr als 21.600 Hamburger:innen unterschrieben und auch in der Politik hatten sie Unterstützer. Im Juni kam dann endlich die erlösende Nachricht: Die Gaststätte darf an ihrem Standort bleiben. Im Dezember bekamen die Butzkes die gute Nachricht noch einmal schwarz auf weiß von der ehemaligen Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD).
14-jähriger Boxer fängt in Hamburg neu an
Der 14-jährige Vitaliy Morozov ist in seiner Heimatstadt Mariupol in der Ukraine unter Amateurboxern bekannt. In mehr als hundert Kämpfen hat er sich bereits einen Namen gemacht. Wegen des russischen Angriffskriegs floh er mit seine Eltern nach Hamburg.
Dort haben ihn Musikerin Anne de Wolff und ihr Mann Ulrich Rode am Hauptbahnhof in Empfang und in ihr Haus in Wellingsbüttel aufgenommen. Eine Nachbarin, die selbst boxt, wurde auf Vitalyi aufmerksam und nahm ihn mit zu den Combat Lions in Niendorf. Zweimal die Woche trainiert der 14-Jährige jetzt hier und zweimal bei Olympia-Boxer Dirk Meyer.
Das könnte Sie auch interressieren: Zwölf Hamburger Geschichten, die 2022 ein Happy End hatten – Teil II
Obdachloser wird auf Konzert zum Helden
Der Obdachlose Tomasz lebt vom Verkauf des Straßenmagazins Hinz&Kunzt. Ende August dieses Jahres verkaufte er bei einem Konzert des Münchner Rappers Fatoni auf St. Pauli das Magazin. Plötzlich entdeckte ihn der Rapper in der Menge und reimt: „Ich sehe einen Mann, der verkauft ein Magazin. Nehmt euer Geld und gebt es ihm!“
Die Wirkung war enorm: Ein Konzert-Gast nach dem anderen sprang auf, lief zu Tomasz und kaufte ihm eine Hinz&Kunzt ab. In wenigen Sekunden waren alle Magazine ausverkauft. Als Tomasz die Hände zum Zeichen des Ausverkaufs hochhob, gab Fatoni das bekannt. Trotzdem kamen noch Gäste und gaben dem Zeitungsverkäufer eine Spende.