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  • Der Marktschreier „Nudel-Olli“ preist seine Waren den Besuchern des Hamburger Fischmarkts an (Archivbild).
  • Foto: dpa

Hamburger Fischmarkt darf öffnen, aber …: Corona-Konzept ist zum Scheitern verurteilt

St. Pauli –

Der Fischmarkt darf wieder öffnen! Die reine Nachricht zur Zukunft der Hamburger Traditionsveranstaltung klingt zunächst einmal vielversprechend. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass das Event am Hafen damit noch lange nicht gerettet ist.

Im Gegenteil. Die Auflagen für eine Wiederaufnahme des Fischmarkts könnten zahlreiche Händler verprellen, so Fischmarkt-Veranstalter Wilfried Thal zur MOPO. Er bezieht sich auf das umfassende Schutzkonzept, dass das Bezirksamt Altona erarbeitet und den Schaustellern am vergangenen Freitag präsentiert hat.

Hamburg: Fischmarkt-Charakter dürfte sich verändern

Die Zeiten, in denen das feuchtfröhliche Partyvolk morgens am Sonntag gemeinsam mit Touristen den kultigen Markt am Hafen in Beschlag nahm, sind vorbei. Von dem ursprünglichen Fischmarkt-Charakter dürfte bei der Neuauflage nämlich nicht mehr allzu viel bleiben, etwa weil sich die Öffnungszeiten geändert haben.

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Der Fischmarkt in Hamburg

Foto:

picture alliance/dpa

Statt früh morgens soll der Fischmarkt künftig von 11 bis 15 Uhr am Sonntag stattfinden. Und damit sich keine Menschenmassen zwischen den Buden von „Aale Dieter“, „Bananen Fred“ & Co. tümmeln, wird das Gelände umzäunt und auf maximal 500 Besucher beschränkt.

Hamburg: Senat gibt Fischmarkt 200.000 Euro

Die werden dann künftig per Einbahnstraßenregelung vom Markteingang bis zum Ausgang an den maximal 60 Ständen vorbeigeführt. Ein Sicherheitsdienst soll darüber hinaus dafür sorgen, dass alles seine Ordnung hat. Für die Umsetzung des Konzeptes will der Senat am kommenden Dienstag sogar 200.000 Euro bereitstellen. Grenzenlose Freude kommt bei den Schaustellern dennoch nicht auf.

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„Wir sehen das Konzept kritisch“, so Thal. Seiner Meinung nach müsste erst einmal analysiert werden, ob die Händler Lust haben, unter den angedachten Auflagen ihre Stände zu betreiben. „Unter der ursprünglichen Form wäre das sicher der Fall. Aber so?“, sagt Wilfried Thal. Was er meint: Gerade die neuen Öffnungszeiten würden es den Händlern schwer machen. Vielen würde die Mittagsöffnung den Sonntag „zerschlagen“. „Die Händler haben Familien, die Angestellten auch“, so Thal.

Hamburgs Fischmarkt soll kein Touristenmarkt mehr sein

Hinzu kommt die Begrenzung des Marktes auf weniger Personen. Viele Besucher seien in der Vergangenheit auch einfach nur zum Schauen gekommen, nicht aber zum Kaufen.

Die Befürchtung: Wer jetzt nur zum Gucken kommt, nimmt zahlenden Kunden einen Platz auf dem Marktgelände weg. Aus dem Bezirksamt heißt es dazu, dass der Fischmarkt nun weniger den Charakter eines Touristenmarktes erhalten werde. Stattdessen sei er mehr wie ein Wochenmarkt.

Altonas Bezirkschefin zum Fischmarkt: „Übergangslösung“

„Es ist auch kontraproduktiv, dass es im Eingangsbereich nun zu einem wartenden Pulk von Leuten kommen könnte, die auf den Markt wollen“, sagt Thal. Bleibt die Frage, ob in der kalten Jahreszeit überhaupt noch viele Menschen zum Fischmarkt pilgern werden, immerhin wird die Traditionsveranstaltung erst ab Oktober – wenn die Ausschreibung der Sicherheitsfirma ausgeschlossen ist – seinen Betrieb aufnehmen.

„Bei aller Vorfreude, dass wir wieder öffnen dürfen, hätten wir uns ein weicheres Konzept gewünscht“, so Thal. Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne) bezeichnet die aktuellen Pläne derweil nur als Übergangslösung. „Das mittelfristige Ziel bleibt, dass der Fischmarkt so schnell wie möglich wieder so stattfinden kann, wie wir ihn alle kennen“, sagt sie zur MOPO. Diese Hoffnung haben auch die Schausteller.

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