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Hamburger Experte zu Corona: „Privatinsolvenzen werden stark steigen“

Durch die gute Konjunktur in den vergangenen Jahren mussten immer weniger Deutsche Privatinsolvenz anmelden. 2019 waren es so wenige wie seit 2004 nicht mehr, das geht aus dem Schuldenbarometer 2019″ des Informationsdienstleisters Crifbürgel hervor. Für die Zeit nach der Corona-Krise erwartet das Hamburger Unternehmen jedoch einen Anstieg der Zahlen.

„Das Coronavirus wird die Wirtschaft schwer belasten, wobei die Auswirkungen heute noch gar nicht abschätzbar sind“, sagt Geschäftsführer Christian Bock am Donnerstag in Hamburg. „Wir müssen jedoch davon ausgehen, dass es in der Folge auch wieder mehr Privatinsolvenzen in Deutschland geben wird.“ Gegenwärtig rechne er mit einem Anstieg um mindestens zehn Prozent.

Bereits jetzt gelten circa 6,8 Millionen Bürger als überschuldet – ein Schock auf Seite des Einkommens sorgt dann für ein erhöhtes Risiko auf Privatinsolvenz. Am Arbeitsmarkt werde es durch die Krise zu massiven Einschnitten kommen. „Arbeitslosigkeit – und die damit verbundene Einkommensverschlechterung – ist der Haupttreiber für eine Privatinsolvenz. Wenn die Arbeitslosigkeit ansteigt, verfügen die Personen bei weiterhin hohen Kosten über weniger Geld“, sagt Bock.

Corona: Auch Kurzarbeit sorgt für mehr Privatinsolvenzen

Aber nicht nur Arbeitslosigkeit, sondern auch der starke Anstieg von Kurzarbeit werde die Zahl der Privatinsolvenzen erhöhen. „Die Menschen in Deutschland werden weniger Geld in der Tasche haben, um ihren Verpflichtungen wie Kreditzahlungen, Mieten oder Finanzierungen nachzukommen. Auf Dauer führt weniger Einkommen erst in die Überschuldung und dann in die Privatinsolvenz“, sagt er.

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Die wirtschaftlichen Folgen durch die Corona-Krise würden erst im 2. Halbjahr 2020 und dann verstärkt 2021 einen Einfluss auf die Insolvenzzahlen haben. (mp/dpa)

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