Hamburgs Ex-Justizsenator Till Steffen (Grüne)
  • Für Ex-Justizsenator Till Steffen (Grüne) geht der Vorschlag der Bundesdrogenbeauftragten nicht weit genug.
  • Foto: (c) dpa

Hamburger Ex-Senator soll nach Berlin: Trotz Quote – den Grünen fehlen die Frauen

Eimsbüttel –

Der erste Schritt ist getan: Till Steffen ist bei den Grünen in Eimsbüttel zum Direktkandidaten für den Bundestag gewählt worden. So kommt es im Wahlkampf in diesem Bezirk zum Kräftemessen der Dinos: In Eimsbüttel treten voraussichtlich auch Nils Annen (SPD) und Rüdiger Kruse (CDU) wieder an.

Von den 105 Grünen, die in der Sporthalle im Brehmweg gewählt haben, gaben 65 Prozent ihre Stimme Till Steffen. „Ich freue mich auf einen spannenden Wahlkampf“, so Steffen zur MOPO. Containern, Hass im Internet und der Kampf gegen den Rechtsextremismus sind die großen Themen des Rechts- und Innenpolitikers, der immerhin schon seit 1990 bei den Grünen ist und der schon zweimal Justizsenator war.

Grüne Eimsbüttel: Till Steffen holt Direktmandat

Die Grünen in Eimsbüttel zeigen sich kämpferisch und rechnen sich gute Chancen auf ein Direktmandat aus. Allerdings haben die Grünen es in Hamburg bisher noch nie geschafft, jemanden über Direktmandat in den Bundestag zu entsenden. Überhaupt ist das bundesweit bisher nur ein einziges Mal gelungen – und zwar in einem Wahlkreis in Berlin selbst.

Grüne Hamburg: Keine Frau tritt in Eimsbüttel an

Kurios für die Grünen, die so auf die Quote setzen: Vollmundig wurde die „Kandidat*innen-Vorstellung“ angekündigt und dann warfen neben Till Steffen vier weitere Männer ihren Hut in den Ring: Jan Koriath und Sebastian Dorsch, die beide im Bezirksparlament in Eimsbüttel sitzen und Christopher Brandt und Boris Tackmann, die noch kein Amt haben. Frauen: Fehlanzeige.

Grüne Hamburg: Auch Spitzenfrau für Landesliste fehlt noch

Bei der Frage nach den fehlenden weiblichen Kandidaten seufzt und schweigt Eimsbüttels Kreisvorsitzende Gabriele Albers gegenüber der MOPO. Und sagt dann: „Ich hätte es auch toll gefunden. Aber wir wollen und können niemanden zwingen.“

Auf der Landesliste der Grünen steht traditionell eine Frau auf Platz eins. Das war bei der vergangenen Wahl 2017 noch Anja Hajduk. Doch die hat gerade angekündigt, nicht erneut zu kandidieren. So müssen die Grünen sich auch für diesen begehrten Listenplatz eine Frau suchen. Männer gebe es genug, die ihn nehmen würden. Albers: „Welche Frau das sein wird, steht noch nicht fest.“

Das könnte Sie auch interessieren:Suding mag nicht mehr nach Berlin

Steffen gibt in seiner Bewerbung an, dass er vor allem gegen Hass (Hate Speech) im Internet etwas tun will, wenn er es in den Bundestag schafft. Gegen Morddrohungen, Gewaltphantasien, Ankündigungen von Vergewaltigungen – den täglichen Dreck im Netz.

Steffen: „Viele Weichen können jedoch nur auf Bundesebene richtig gestellt werden. Inzwischen kenne ich die Rädchen und Räder, an denen man drehen muss, um in diesem Bereich wirklich etwas zu bewegen – leider steht der Apparat dafür oft nicht in Hamburg, sondern in Berlin.“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp