Hamburger Elite-Schule: Lehrer streiken – doch die Schule bleibt hart
Jetzt haben die Lehrer einer bekannten Hamburger Privatschule genug: Seit fast einem Jahr gibt es Streit mit der Schulleitung und noch immer ist keine Einigung in Sicht. Jetzt streiken die Lehrkräfte und lassen am Donnerstag die ersten beiden Stunden sausen. Denn sie haben ein ganz bestimmtes Ziel.
Jetzt haben die Lehrer einer bekannten Hamburger Privatschule genug: Seit fast einem Jahr gibt es Streit mit der Schulleitung und noch immer ist keine Einigung in Sicht. Jetzt streiken die Lehrkräfte und lassen am Donnerstag die ersten beiden Stunden sausen. Denn sie haben ein ganz bestimmtes Ziel.
Die Lehrer der „International School of Hamburg“ (ISH) am Hemmingstedter Weg sind auf Zinne: Seit 2019 haben sie keine Lohnerhöhung mehr bekommen. Damit seien die Gehälter wegen der hohen Inflation faktisch um zehn Prozent gesunken, argumentiert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hamburg (GEW).
Schule in Hamburg: Lehrer wollen Tarifvertrag
Ginge es nur ums Gehalt, könnten sich Schulleitung und Lehrer wohl einigen. Die ISH hat eine Erhöhung von sieben Prozent angeboten. Doch die große Mehrheit der Lehrer wünscht sich vor allem eines: einen Tarifvertrag. Dafür kämpfen sie seit Mai 2022. Weil die Leitung der Schule sehr häufig wechsele, wollten sich die Lehrkräfte nicht mehr auf Versprechungen der Geschäftsführung verlassen, sagt Gewerkschafterin Birgit Rettmer. „Sie wollen Sicherheit und sie wollen Verhandlungen auf Augenhöhe.“
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Die ISH bleibt aber hart und will lieber eine Betriebsvereinbarung. Lehrkräfte an der Schule verdienten zum Teil schon 30 Prozent mehr als Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes, „und wir haben über Jahrzehnte gute Erfahrungen damit gemacht, diese Dinge vertrauensvoll im Rahmen von Betriebsvereinbarungen zu regeln“, sagt eine Sprecherin der ISH der MOPO. Die Lehrerinnen und Lehrer hätten im Vergleich zu anderen internationalen Schulen in Deutschland „eines der attraktivsten Gehalts- und Versorgungssysteme”.
Hamburger Lehrkraft: „Wir meinen es ernst!”
An internationalen Schulen in München und Frankfurt gibt es bereits Tarifverträge. Der Verdacht der GEW: Der Vorstand versuche, die Beschäftigten mit Gehaltsangeboten von der Forderung nach einem Tarifvertrag abzubringen.
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Und was sagen die Eltern? Das Gehaltsangebot ist ein Grund dafür, weshalb die Schulgebühren für das kommende Schuljahr um fünf bis sechs Prozent erhöht wurden. „Dass nun mit einem Streik darauf reagiert wird, hat uns alle überrascht“, so Christine Jope, stellvertretende Vorsitzende der Elternschaft.
„Niemand von uns will, dass die Schüler unter einem Streik leiden“, sagt eine Lehrkraft, die aus Angst vor Repressionen anonym bleiben möchte. Doch leider hätten die Aktionen außerhalb des Unterrichts den Arbeitgeber nicht überzeugt. „Jetzt lässt er uns keine andere Wahl als mit diesem Signal zu zeigen: Wir meinen es ernst.“