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  • Aufgrund von Bauarbeiten sind viele Straßen in und um Rothenburgsort gesperrt.
  • Foto: Patrick Sun

Hamburger beklagen „Zumutung“: Hilfe, unser Stadtteil wurde abgeschnitten

Rothenburgsort –

Gefühlt ist Hamburg seit Monaten eine einzige Baustelle, überall werden Straßen aufgerissen, Velo-Routen und Wohnblöcke gebaut. Sperrungen sorgen für stockenden Verkehr – und jede Menge Frust. Einen Stadtteil trifft es derzeit besonders hart: Rothenburgsort. Wer sich in das Areal zwischen Nordelbe und Bille begibt – oder es verlassen will – muss Geduld mitbringen.

Mit etwas mehr als 9000 Einwohnern ist Rothenburgsort verhältnismäßig klein. Doch durch das große Aufkommen an Gewerbe, ist der Stadtteil täglich vor allem Ziel von zahlreichen Pendlern. Und die kommen überwiegend mit Auto oder Bahn. Nur leider ist dies seit einiger Zeit zunehmend schwerer geworden.

Die Menschen in Rothenburgsort kommen derzeit nur sehr umständlich aus ihrem Stadtteil heraus. Wichtige Straßen, die hinaus beziehungsweise hinein führen, sind gesperrt oder nur bedingt befahrbar. Auch innerhalb von Rothenburgsort bleiben der Billhorner Mühlenweg und der Billhorner Deich noch für Wochen gesperrt. Hinzu kommt der aktuelle Schienenersatzverkehr auf der Linie S21 zwischen Berliner Tor und Tiefstack: Aufgrund der Erneuerung der Bahnbrücke müssen Pendler bis zum 15. März in Busse umsteigen. 

Ladenbesitzer aus Rothenburgsort: Die Kunden bleiben weg  

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Geschäftsinhaber Samir Hashimi (28) aus Boberg sorgt sich wegen der ausbleibenden Kunden. 

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Patrick Sun

„Die Menschen wissen nicht mehr, wie sie hier her kommen sollen“, beschwert sich Samir Hashim. Der 28-Jährige ist Geschäftsinhaber eines Einzel- und Großhandels in Rothenburgsort. Seitdem mehrere Straßen in und rund um den Stadtteil gesperrt sind, kommen weniger Kunden, berichtet er besorgt. Vor allem diejenigen, die ansonsten mit dem Auto unterwegs sind, bleiben seit Beginn der Bauarbeiten weg. Und das merkt er deutlich: Der Geschäftsinhaber hat nach eigenen Angaben, die wir nicht überprüfen können, einen Umsatzrückgang von über 50 Prozent zu verzeichnen.

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IT-Berater Hermann Schoppmann (68) aus Volksdorf fährt mit dem Auto nach Rothenburgsort.

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Patrick Sun

IT-Berater Hermann Schoppmann aus Volksdorf fährt mit dem Auto nach Rothenburgsort. Er kennt die Schwierigkeiten, die die aktuelle Situation für Pendler mit sich bringt: „Wegen den Baustellen sind zahlreiche Parkplätze weggefallen. Ich selber bin mit dem Auto hier und habe gerade noch einen Parkplatz gefunden.“ Die Bahn zu nutzen sei für ihn keine Alternative, da ihm die Fahrt zu lange dauert. Doch auch für Fußgänger sei die derzeitige Lage eine „Zumutung“. Aufgrund der Brückensperrung müssten sie große Umwege nehmen, sagt er.

Ärger mit dem Schienenersatzverkehr auf der Linie S21

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Schüler Kaschif Sahil (21) aus Rothenburgsort ärgert sich über die verspäteten Busse.

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Patrick Sun

Der Schienenersatzverkehr sorgt hingegen bei den Bahnfahrern für Ärger. Schüler Kaschif Sahil nutzt normalerweise die S-Bahn, um zur Schule zu gelangen oder sich in der Stadt mit seinen Freunden zu treffen. „Der Schienenersatzverkehr hat nachmittags jedoch oft Verspätung und ist morgens sehr voll“, beschwert sich der 21-Jährige aus Rothenburgsort. Und gerade jetzt, wo das Coronavirus Hamburg erreicht hat, stehe er ungern gedrängt im Bus. Außerdem hat er schon oft beobachtet, „wie ältere Menschen oder Frauen mit Kinderwagen sich beim Umsteigen abhetzen, um den Bus zu erreichen.“

Viele Anwohner in Rothenburgsort sind zu Fuß unterwegs

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Krankenpfleger und Soziologe Lothar Vosz (67) aus Eimsbüttel ist entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. 

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Patrick Sun

Krankenpfleger und Soziologe Lothar Vosz schätzt die Situation für die Anwohner jedoch als weniger belastend ein: „Ich glaube, die Anwohner sehen das hier entspannt.“ Der  67-Jährige hat lange selbst in Rothenburgsort gewohnt und währenddessen beobachtet, dass viele Familien vor allem am Sonntag zum Kirchgang unterwegs sind und dann überwiegend zu Fuß durch die Straßen gehen.

Mitte März wird die Situation dann auch wieder besser. Zumindest der Schienenersatzverkehr soll mit Ende der Schulferien auch der Vergangenheit angehören.

 

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