Geimpft und geboostert: Wie gefährlich ist Omikron jetzt für mich?
Es sind Zahlen, die Sorge bereiten: Täglich verzeichnet Hamburg Tausende neue Corona-Neuinfektionen. Über kurz oder lang werden sich alle mal mit dem Virus infiziert haben, da sind sich die Experten sicher. Vor allem viele ältere Hamburger und Hamburgerinnen haben jetzt unabhängig vom Impfstatus Sorge vor einer Infektion. Aber wie gefährlich ist Corona wirklich noch für über 60-Jährige, die geboostert sind? Die MOPO hat aktuelle Zahlen recherchiert und mit dem ärztlichen Leiter der Covid-Unit am Albertinen-Krankenhaus gesprochen.
Bettina aus Farmsen ist 75, gesund, geimpft und geboostert – eigentlich hatte sie keine Angst mehr vor Corona. Immer mittwochs betreut sie mit ihrem Mann Frank (78) die Enkelkinder, genießt die gemeinsame Zeit, die vor den Impfungen so lange zu riskant war. Doch jetzt ist sie verunsichert. Omikron grassiert – und sie fürchtet sich vor Ansteckung und vor einem schweren Verlauf. Schweren Herzens hat sie die Treffen mit den Kindern abgesagt. Wie ihr geht es vielen älteren Hamburgern, die sich fragen: Soll ich mich wieder zurückziehen?
Hohe Corona-Impfquoten bei über 60-Jährigen in Hamburg
Es sind Zahlen, die Sorge bereiten: Täglich verzeichnet Hamburg Tausende neue Corona-Neuinfektionen. Über kurz oder lang werden sich alle mal mit dem Virus infiziert haben, da sind sich die Experten sicher. Vor allem viele ältere Hamburger und Hamburgerinnen haben jetzt unabhängig vom Impfstatus Sorge vor einer Infektion. Aber wie gefährlich ist Corona wirklich noch für über 60-Jährige, die geboostert sind? Die MOPO hat aktuelle Zahlen recherchiert und mit dem ärztlichen Leiter der Covid-Unit am Albertinen-Krankenhaus gesprochen.
Bettina aus Farmsen ist 75, gesund, geimpft und geboostert – eigentlich hatte sie keine Angst mehr vor Corona. Immer mittwochs betreut sie mit ihrem Mann Frank (78) die Enkelkinder, genießt die gemeinsame Zeit, die vor den Impfungen so lange zu riskant war. Doch jetzt ist sie verunsichert. Omikron grassiert – und sie fürchtet sich vor Ansteckung und vor einem schweren Verlauf. Schweren Herzens hat sie die Treffen mit den Kindern abgesagt. Wie ihr geht es vielen älteren Hamburgern, die sich fragen: Soll ich mich wieder zurückziehen?
Hohe Corona-Impfquoten bei über 60-Jährigen in Hamburg
Die Fakten: 89,3 Prozent der Hamburger und Hamburgerinnen über 60 Jahren haben inzwischen eine Grundimmunisierung erhalten. 71,8 Prozent von ihnen sind auch schon geboostert, damit liegt ihre Altersgruppe vor allen anderen in der Stadt. In den Pflegeheimen sind die Quoten sogar noch höher: 94 Prozent der Bewohner und Bewohnerinnen in der vollstationären Pflege sind zweifach geimpft – 84 Prozent haben auch eine Auffrischungsimpfung bekommen.
Die hohe Impfquote scheint sich auch in den Patientenzahlen der Kliniken zu spiegeln. Im UKE etwa sind von 17 Corona-Patienten auf der Intensivstation neun Personen über 60 Jahre alt. Von den Ü-60-Patienten, die wegen Corona eingeliefert wurden, sind drei ungeimpft und einer geboostert. Von den Patienten, die ursprünglich aufgrund einer anderen Ursache ins Krankenhaus kamen, sind zwei grundimmunisiert und drei geboostert.
Albertinen-Arzt: „Wenige ältere Patienten“
„Trotz der hohen Zahlen an Neuinfektionen sehen wir erfreulicherweise in unserem Krankenhaus nur wenige ältere Patienten, die führend wegen COVID-19 aufgenommen werden“, sagt auch Dr. Matthias Janneck, ärztlicher Leiter der Covid-Unit im Albertinen Krankenhaus und Chef der Nephrologie im Albertinen Herz- und Gefäßzentrum. „Das hängt sicherlich mit der Impfung zusammen, auch wenn wir seit Omikron vermehrt auch dreifach geimpfte Patienten aufnehmen.“

Schwere Verläufe der Krankheit erlitten aber weit häufiger die ungeimpften Patienten. Patienten, die trotz einer Booster-Impfung an Corona erkrankten, hätten in der Regel noch weitere Grunderkrankungen oder befänden sich etwa in Chemo-Therapie, weshalb die Impfung bei ihnen nicht oder schlechter wirke.
Wie hoch ist das Risiko, in die Klinik zu müssen?
„Bei älteren Menschen, die weitgehend gesund und geboostert sind, ist das Risiko, ins Krankenhaus aufgenommen zu werden, sehr gering“, sagt Dr. Janneck. Gerade für ältere Menschen sei der Booster sehr wichtig, weil ihr Immunsystem oft nur verzögert oder schwächer auf die Impfung reagiere. „Außerdem gibt es Patienten, die durch eine Grunderkrankung oder deren Therapie überhaupt nicht auf die Impfung ansprechen.“
Die Ständige Impfkommission (Stiko) befürwortete am Donnerstag sogar eine zweite Auffrischungsimpfung für besonders stark gefährdete Gruppen und Beschäftigte im Gesundheits- und Pflegebereich. Auch Dr. Janneck vom Albertinen Krankenhaus hält das für „sehr sinnvoll, wenn ein ausreichendes Zeitfenster zwischen den Impfungen liegt“.
Ältere Menschen und Corona: Weiter Vorsicht walten lassen
Wann genau die Wirkung des ersten Boosters nachlasse, wisse man derzeit noch nicht. Wahrscheinlich halte sie mindestens drei Monate, eventuell auch deutlich länger. Obwohl ältere geboosterte Menschen seltener schwer erkranken, rät Dr. Janneck trotzdem dazu, nicht sofort alle Vorsicht fallen zu lassen.
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„Wir wissen nicht, wie die Lage ohne die geltenden Vorsichtsmaßnahmen wäre. Im Moment können wir sie noch gut beherrschen, obwohl die Patientenzahlen zunehmen“, sagt er. „Wenn wir jetzt alles freigeben würden, müsste man damit rechnen, dass wir deutlich mehr Patienten sehen würden und auch an Kapazitätsgrenzen kommen könnten.“