Hamburgs geheime Abwasser-Welt: Warum Sie beim Klogang an diese Männer denken sollten
Es ist laut, es ist dunkel, es stinkt – und am liebsten will man ganz schnell wieder raus: Abwasseranlagen sind nichts für zartbesaitete Menschen. Die MOPO ist trotzdem abgetaucht und hat sich in die Abwasserpumpanlage beim Schulungszentrum Alstertal in Wellingsbüttel gewagt.
Man versteht kaum sein eigenes Wort, als der riesige blaue Abpump-LKW richtig loslegt. Hamburg Wasser-Mitarbeiter holen einen großen Schlauch aus dem Laster hervor und heben ihn in den Eingang der Abwasserpumpanlage in Wellingsbüttel.
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Es ist laut, es ist dunkel, es stinkt – und am liebsten will man ganz schnell wieder raus: Abwasseranlagen sind nichts für zartbesaitete Menschen. Die MOPO ist trotzdem abgetaucht und hat sich in die Abwasserpumpanlage beim Schulungszentrum Alstertal in Wellingsbüttel gewagt.
Man versteht kaum sein eigenes Wort, als der riesige blaue Abpump-LKW richtig loslegt. Hamburg Wasser-Mitarbeiter holen einen großen Schlauch aus dem Laster hervor und heben ihn in den Eingang der Abwasserpumpanlage in Wellingsbüttel.
Eine von 399 in Hamburg: Die Abwasseranlage in Wellingsbüttel ist zuständig für 25.000 Menschen
In der Anlage befördern drei Pumpen das Schmutzwasser in Richtung Klärwerk im Hamburger Hafen. Dort wird es gereinigt und wieder in den Wasserkreislauf gespeist. In Hamburg gibt es insgesamt 399 solcher Pump-Anlagen.
Die Anlage in Wellingsbüttel ist zuständig für das Abwasser von knapp 25.000 Menschen. Die Pumpen müssen entsprechende Leistungen vollbringen: Täglich fließen knapp 5700 Kubikmeter Schmutzwasser durch die Anlage. Das entspricht einer Wassermenge von 38.000 Badewannen.
Gut, dass die Mitarbeiter Schutzanzüge tragen!
Für die regelmäßige Reinigung des sogenannten Pumpensumpfes müssen die Männer über acht Meter tief unter die Erde. Gegen giftige Gase tragen sie eine besondere Maske – die Ausrüstung erinnert ein wenig an die eines Astronauten oder Tauchers.
Mit dem riesigen Schlauch reinigen die Hamburg Wasser-Mitarbeiter den Pumpensumpf. Anschließend erledigen sie die „Feinarbeiten“ mit einem Hochdruckreiniger. Dass der Schutzanzug seine Aufgabe erfüllt hat, sieht man, als die Männer nach einer guten halben Stunde wieder an die Erdoberfläche kommen.
Feuchttücher verstopfen Pumpen: Hamburg Wasser bittet um Verzicht
Zwei weitere Männer reinigen die Pumpen, die durch Feuchttücher und Hygieneartikel verstopft sind. Trotz der Lautstärker und der Hitze nehmen die Männer ihren Job mit Humor und präsentieren mit einem breiten Grinsen einen Tischtennisball, den sie in einer Pumpe gefunden haben: „Damit können wir gleich noch Ping-Pong spielen!“.
Der Geschäftsführer von Hamburg Wasser, Ingo Hannemann, weist jedoch daraufhin, dass sich die Kosten für die Reinigung von solchen Verstopfungen in den letzten 13 Jahren verzehnfacht hätten. „Daher ist es uns wichtig, die Menschen darüber aufzuklären, was feuchtes Toilettenpapier in der Kanalisation anrichten kann“, so Hannemann. „Alle können also ein Stück zur Entsorgungssicherheit beitragen, indem sie keine Feuchttücher die Toilette hinunterspülen.“
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Nach dem kurzen Ausflug in Hamburgs Abwasser-Unterwelt wird klar: Wir sollten uns glücklich schätzen, dass es Menschen gibt, die diese Arbeit machen. Und vielleicht denken wir ab und zu mal an sie, wenn wir auf die Klospülung drücken.