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  • Mit diesem Wahlplakat will de Grey für Aufmerksamkeit sorgen. Das dürfte ihm gelungen sein.
  • Foto: Florian Quandt

Hamburg-Wahl: Wer ist der schräge Arzt auf diesem Wahlplakat?

Bei Merlins Bart! Ein Plakat dürfte bei vielen Hamburgern für Verwunderung gesorgt haben. Darauf zu sehen: Ein leicht zerzaust wirkender Professor mit dem klangvollem Namen Dr. Aubrey de Grey – doch auch seine „Partei für Gesundheitsforschung“ wirft Fragen auf. Wer steckt dahinter? Die MOPO hat nachgefragt.

Im Stadtbild stechen sie sofort ins Auge, die Plakate der „Partei für Gesundheitsforschung“. In Fußgängerzonen von Altona bis Innenstadt hängen sie an Bäumen oder sind an Laternen angebracht. Während bei anderen Parteien mit knalliger Farbe und einem klaren Slogan gearbeitet wird, ist bei der Partei eher die Devise „mehr ist mehr“ angesagt.

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Viel Text, ein langes Zitat, daneben die fettgedruckten Zeilen: „Für die schnellere Entwicklung wirksamer Medizin gegen Alterskrankheiten wie Krebs, Alzheimer, Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes Typ 2“. Der Arzt, der auf dem Plakat zu sehen ist, starrt vorbeilaufende Passanten an. Sein Bart: Nicht von schlechten Eltern.

Wer ist Aubrey de Grey, der Arzt auf dem Wahlplakat?

Doch wofür steht de Grey und die Partei, für die er im Beirat sitzt? „Wir sind eine Ein-Themen-Partei und wollen die Entwicklung wirksamer Medizin gegen Alterskrankheiten beschleunigen, indem wir uns für mehr staatliche Investitionen in diese Forschung einsetzten“, antwortet der Bundesvorsitzende der „Partei für Gesundheitsforschung“ auf Anfrage der MOPO.

Ein-Themen-Partei will Druck auf Parteien ausüben

Bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen hat die Partei 0,5 Prozent der Stimmen gesammelt. Mit ihren Stimmen wollen die Wissenschaftler das Thema Alterskrankheiten bekannter machen – damit etablierte Parteien ihre Themen „verstärkt behandeln“. Und de Grey? Der in Cambridge lebende Brite antwortet auf die Anfrage der MOPO auf Englisch:

„Ich bin zuversichtlich, dass unsere Aktionen noch viel mehr Menschen wissen lassen, dass die medizinische Forschung, um die Menschen wirklich gesund und jung zu erhalten, schneller denn je voranschreitet – und noch schneller voranschreiten könnte, wenn sie mehr staatliche Unterstützung erhalten würde.“ Spannend: de Grey selbst tritt als britischer Staatsbürger selbst gar nicht an – er berät die Kandidaten wissenschaftlich.

Mit seiner Theorie, durch Wissenschaft das Altern von Menschen stoppen zu können, ist der sogenannte Alternsforscher de Grey nicht unumstritten. Gegenüber dem „Spiegel“ sagte er: „Ich wusste schon immer, dass Altern im Prinzip reparabel ist.“ Wer so offensiv spricht, bei dem sind die Kritiker nicht weit. So sagt Nir Barzilai, ein Alternsforscher aus New York über seinen Kollegen: „Der Nachteil ist, dass Aubrey noch nie in seinem Leben in einem Labor gearbeitet hat“. 

Ob Quacksalber oder seriöser Forscher: Bei der Hamburg-Wahl im Februar können de Grey und seine Mitstreiter unter Laborbedingungen sehen, ob sich die Hamburger für ihre Themen interessieren.

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