Vom Nobel-Hotel zum Geisterhaus: Das gescheiterte Luxus-Projekt in der City
Es sollte ein nobles Hotel in bester City-Lage werden – doch nun steht das hübsche Kontorhaus, rund 800 Meter von der Elbphilharmonie entfernt, leer. Zahlungskräftige Touristen werden hier erstmal nicht schlafen. Warum das ambitionierte Projekt scheiterte und das Gebäude zum Geisterhaus wurde.
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Es sollte ein nobles Hotel in bester City-Lage werden – doch nun steht das hübsche Kontorhaus, rund 800 Meter von der Elbphilharmonie entfernt, leer. Zahlungskräftige Touristen werden hier erstmal nicht schlafen. Warum das ambitionierte Projekt scheiterte und das Gebäude zum Geisterhaus wurde.
Von außen ist das Gebäude strahlend weiß und wunderschön, doch das Innere ist trostlos: Spinnenweben hängen an der Außenfassade, die Fenster sind total staubig, im Erdgeschoss stehen nur zwei einsame Stühle.
Ideale Lage: Flemings wollte eigentlich Nobel-Hotel eröffnen
Das um 1890 errichtete Kontorhaus in der Altstadt war einst der Sitz der Reederei Hamburg-Süd. Und es sollte ein schickes Hotel in bester Lage werden: Das Objekt mit der Adresse Holzbrücke 8 liegt direkt am Fleet, einen Steinwurf von der Elbphilharmonie entfernt. Für Touristen ist die Lage ideal, zum Hafen und in die Innenstadt kann man von hier aus zu Fuß gehen.
Die Hotel-Gruppe Flemings hatte hier eine Nobel-Herberge geplant und das denkmalgeschützte Gebäude – sicherlich nicht ganz kostengünstig – saniert. Doch das Objekt taucht auf der Website des Unternehmens nicht mehr auf, eine Sprecherin bestätigt der MOPO: „Eine Eröffnung als Flemings Selection Hotel Hamburg-City ist nicht geplant.“
Flemings Hotel in Hamburg: Eröffnung ständig verschoben
Flemings – ein Familienunternehmen mit Sitz in Frankfurt – führt zehn luxuriöse Hotels in Deutschland und Österreich. Das Objekt in Hamburg wäre das erste in der Hansestadt für das Unternehmen gewesen – doch das Projekt wurde zum Problem-Kandidaten. Immer wieder wurde die Eröffnung verschoben – im Jahr 2018 hieß es noch, das neue Hotel soll Ende 2019 seine Türen öffnen. Das Eröffnungsjahr wurde dann auf das dritte Quartal 2022 verschoben, dann auf das Ende 2023.
„Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich bereits während der Corona-Zeit verändert, hinzu kamen deutlich steigende Baukosten, teils mangelhafte Verfügbarkeit von Baumaterial und Handwerkern, steigende Zinsen und zögerlich agierende Investoren und Banken. Insgesamt hat sich damit die bei Erwerb zugrunde gelegte Kalkulation massiv verändert“, begründet die Hotel-Kette die ständige Verschiebung der Eröffnung und das letztendliche Aus des Projekts.
187 Zimmern sowie Veranstaltungsräumen und Gastronomie waren geplant. Auch in den historischen Häusern Cremon 33-36 sollte es Zimmer geben. Das ganze Ensemble befinde sich auch jetzt noch im Eigentum des Unternehmens, so eine Sprecherin.
Was nun mit dem Gebäude passiert, ist unklar. Derzeit steht es leer und im Rohbau. Die Stadt kann dagegen nichts machen. Sorina Weiland, Sprecherin des Bezirkamts Mitte, sagt: „So bedauerlich das auch ist, sind uns die Hände gebunden.“
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Die Stadt hat keinerlei Spielraum, wenn ein Unternehmen ein Gebäude verfallen lässt und es keine Gefahr – zum Beispiel durch herabfallende Fassadenteile – für die Allgemeinheit darstellt. Und das ist beim Objekt Holzbrücke 8 nicht der Fall – hat die Hotelkette die Fassade doch so schön saniert.