Exklusiver Blick ins Innere: So eindrucksvoll ist Hamburgs unbekannte City-Perle
Hoch oben auf dem Dach thront Meeresgott Neptun, flankiert von zwei Koggen aus Kupfer: Der „Globushof“ an der Trostbrücke in der Altstadt ist ein herrliches Beispiel des „Backstein-Barocks“, das bisher viel zu wenig Beachtung fand. Nun wird der denkmalgeschützte Bau bis 2026 saniert. Die MOPO durfte exklusiv einen Blick in das Baudenkmal werfen.
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Hoch oben auf dem Dach thront Meeresgott Neptun, flankiert von zwei Koggen aus Kupfer: Der „Globushof“ an der Trostbrücke in der Altstadt ist ein herrliches Beispiel des „Backstein-Barocks“, das bisher viel zu wenig Beachtung fand. Nun wird der denkmalgeschützte Bau bis 2026 saniert. Die MOPO durfte exklusiv einen Blick in das Baudenkmal werfen.
Das klassische Kontorhaus am Nikolaifleet stand immer im Schatten von Nikolaikirche, Patriotischer Gesellschaft auf der anderen Wasserseite und dem „Laeiszhof“ (mit dem Kupfer-Pudel auf dem Dach) gleich gegenüber. 1908 war das eindrucksvolle Gebäude für die Globus-Versicherung erbaut worden.
Im Eingang erinnern Kacheln mit Darstellungen von Sturmfluten und Feuersbrünsten an die früheren Nutzer des Hauses. Im Foyer zeugt wiederum die Verwendung von Marmor und Terrazzo davon, wie liebevoll Architekten vergangener Zeiten sich um Baudetails gekümmert haben.
In diesem Fall waren dies die Herren des Architekturbüros Lundt & Kallmorgen. Die beiden fleißigen Baumeister entwarfen in Hamburg auch das Oberlandesgericht, das Brahmskontor am Holstenwall, das Klöpperhaus am Rödingsmarkt und das Thalia-Theater. Während diese Bauten sicher viele Hamburger kennen, blieb der Globus-Hof irgendwie verborgen.
Allianz-Versicherung nutzte das Kontorhaus
Die Allianz-Versicherung hatte die Globus-Versicherung vermutlich in den 1960er Jahren übernommen und 1971 ihren brutal-massigen Neubaukomplex an den nahen Großen Burstah gesetzt, den „Globushof“ aber weiter genutzt. Erst mit dem Abriss dieser Bausünde der 1970er Jahre, welche die historische Bohnenstraße einfach verschwinden ließ, kann jetzt das Baudenkmal „Globushof“ strahlen.
Grundstückseigentümer war zunächst Commerz Real gewesen. Doch das Wiesbadener Unternehmen schaffte es nicht, an dieser Keimzelle Hamburgs etwas Vernünftiges auf die Beine zu stellen. Erst als die Eigentümer des Hamburger Unternehmens Bilton die Immobilie kauften und sowohl den Großen Burstah mit vier Neubauten revitalisierten als auch den „Globushof“ sanierten, kam Bewegung in das Projekt Burstah. Mehr noch – diese hanseatischen Investoren geben Hamburg nach mehr als 50 Jahren die Bohnenstraße zurück, sie verläuft direkt am Globushof .
Eigentümer gehören zur Kaffee-Dynastie Tchibo
Die Eigentümer von Bilton gehören zur Kaffee-Dynastie Tchibo. Geschäftsführer ist Adam Filipiak, er öffnet uns an diesem verregneten Tag die Tür zum „Globushof“, zeigt stolz auf das gut erhaltene ovale Treppenhaus: „Wunderbar, nicht wahr?“
Ursprünglich sollte das Haus zu einem Luxushotel umgebaut werden, was sicher durchaus gepasst hätte, doch nun wird das Gebäude wieder das, was es einmal war – ein Kontorhaus. Es wird aber noch etwas dauern. Während die vier Neubauten des Burstah-Komplexes bereits kommendes Jahr fertig werden, dauert die Sanierung des „Globushofes“ bis zum Jahr 2026.
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Der Bau wird teilweise entkernt und das durch Weltkriegsbomben beschädigte Dach ersetzt. Wenn das Bauwerk saniert ist, wird Investor Bilton einziehen. Noch sitzen die Bauherren an den Hohen Bleichen. Als weiterer Mieter steht der bekannte Hamburger Projektentwickler Quantum fest.