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Sönke Fock, Chef der Arbeitsagentur Hamburg, präsentierte die neuen Arbeitsmarktzahlen für Hamburg. (Archivbild)
  • Sönke Fock, Chef der Arbeitsagentur Hamburg, präsentierte die neuen Arbeitsmarktzahlen für Hamburg. (Archivbild)
  • Foto: dpa | Christian Charisius

Hamburg stoppt Arbeitslos-Trend – weiter viele freie Stellen

Drei Monate lang ist die Zahl der Arbeitslosen in Hamburg gestiegen, jetzt ist die Zahl der Menschen ohne Job erstmals wieder gesunken. Sorgen macht sich der Chef der Hamburger Arbeitsagentur vorerst nicht. Die Nachfrage nach qualifiziertem Personal ist weiter hoch.

„Nachdem die Anzahl der gemeldeten Arbeitslosen von 69.800 im Mai auf über 77.900 im August hochgeschnellt war, verzeichnen wir nun wieder einen Rückgang der Arbeitslosigkeit“, erklärte Sönke Fock, Chef der Hamburger Arbeitsagentur am Freitag. So sei die Zahl der Arbeitslosen in der Hansestadt im Vergleich zum August um 2466 oder 3,2 Prozent auf 75.445 gefallen. Die Arbeitslosenquote sank von 7,2 auf 7,0 Prozent und entspricht dem Wert von September 2021. „Den Rückgang der Arbeitslosigkeit im September sehe ich insbesondere durch die beständig hohe Arbeitskräftenachfrage Hamburger Unternehmen begründet.“

Hamburg: Arbeitslosigkeit sinkt im September

Die Arbeitsagentur beobachte genau, ob es irgendwo Anzeichen für ungewöhnliche Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt gebe. Positiv sei unter anderem der Rückgang der gemeldeten Arbeitsuchenden um 1500 auf 134.167. „In der Hochphase der Corona-Pandemie erreichten wir in den Monaten Juli bis August 2020 Werte von über 150.000“, sagte Fock. Auch beim Kurzarbeitergeld stellte die Arbeitsagentur mit etwa 17.000 Anträgen im laufenden Jahr einen deutlichen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr fest. „In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres waren es ziemlich genau 85.000“, sagte Fock.

Hauptgrund für den Anstieg der Arbeitslosigkeit während des Sommers war nach Überzeugung des Agenturchefs der russische Angriffskrieg in der Ukraine und die daraus resultierende hohe Zahl an Geflüchteten. Ukrainer haben seit dem 1. Juni direkten Zugang zum Arbeitsmarkt und werden seither auch als Arbeitssuchende beziehungsweise Arbeitslose gezählt. „In diesem Monat sind insgesamt 4701 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet, das sind 154 weniger als im Vormonat“, sagte Fock.

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Jüngsten Beschäftigungsdaten vom Juli zufolge sind in Hamburg 1.034.900 sozialversicherungspflichtige Voll- und Teilzeitstellen besetzt – 27.300 oder 2,7 Prozent mehr als im Juli 2021. Der leichte Rückgang um 3000 Stellen im Vergleich zum Juni sei der Urlaubs- und Ferienzeit geschuldet. „Ich rechne fest damit, dass das hohe Beschäftigungsniveau in Hamburg auch in den nächsten Monaten hält und sogar bis Ende des Jahres steigen dürfte“, sagte Fock.

Die Zahl der freien Stellen in der Hansestadt befinde sich weiter auf hohem Niveau. So gab es den Angaben zufolge im September 13.574 freie Jobangebote – 713 oder 5,5 Prozent mehr als vor einem Jahr, aber etwas weniger als im August mit 13.865 freien Stellen. Der größte Teil der Stellen sei unbefristet, sofort zu besetzen und richte sich an Fach- und Führungskräfte.

Hamburg: Bedarf an Fachkräften bleibt hoch

„Die Unternehmen halten ihre Fach- und Führungskräfte, wo es nur geht, und stellen qualifizierte Arbeitslose ein, weil der branchenübergreifende Neu- und Ersatzbedarf an qualifiziertem Personal grundsätzlich hoch ist und bleibt“, sagte Fock. Der demografische Wandel zwinge sie auch dazu.

So seien 76.400 der beschäftigten Fach- und Führungskräfte 60 Jahre und älter, 181.500 seien 55 Jahre und älter. „Allein vor dem Aspekt des laufenden Rentenüberganges, wird die Suche nach geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern auf Dauer mit einigen saisonalen Schwankungen hoch sein.“ (dpa/mp)

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