Autos und Räder müssen warten: Hamburg soll Kreuzung wie in Tokio bekommen
Gäbe es eine Top Ten der berühmtesten Kreuzungen der Welt, dann wäre die Shibuya-Kreuzung in Tokio die Nummer eins. Bei einer einzigen Ampelphase queren sie zum Feierabend bis zu 15.000 Menschen – und zwar kreuz und quer. Autos und Räder müssen solange warten. Die SPD will mit einem Vorstoß nun auch auf einer Kreuzung in Hamburg ein solches Pilotprojekt ausprobieren.
Gäbe es eine Top Ten der berühmtesten Kreuzungen der Welt, dann wäre die Shibuya-Kreuzung in Tokio die Nummer eins. Bei einer einzigen Ampelphase queren sie zum Feierabend bis zu 15.000 Menschen – und zwar kreuz und quer. Autos und Räder müssen solange warten. Die SPD in Eimsbüttel will mit einem Vorstoß nun auch auf einer Kreuzung in Hamburg ein solches Pilotprojekt ausprobieren.
Eine Kreuzung, auf der bei Grün einfach alle loslaufen – rechtwinklig zur Straße und diagonal. Ein Traum für Fußgänger, die sonst lange Wartezeiten haben und dann auch noch oftmals an zwei Ampeln warten müssen, um auf die gegenüberliegende Straßenseite zu gelangen.
Bisher gibt es das in Deutschland noch nicht. „Fußverkehr ist aber die umweltfreundlichste Form der Mobilität und sollte möglichst attraktiv sein“, heißt es aus der SPD Eimsbüttel.
Deshalb beantragt sie für die nächste Bezirksversammlung, dass auch im Bezirk Eimsbüttel eine solche Kreuzung gebaut wird. Sie hat auch einen konkreten Vorschlag, wo das passieren soll: Die Kreuzung Osterstraße/Heußweg soll Hamburgs erste „Alle-gehen-Kreuzung“ werden.
SPD Eimsbüttel will Tokio-Kreuzung an der Osterstraße
Dazu erklärt der SPD-Fraktionsvorsitzende Gabor Gottlieb: „Die Kreuzung Osterstraße/Heußweg ist für ein Pilotprojekt besonders geeignet. Weil hier die U-Bahnsteige nur durch separate Eingänge auf verschiedenen Seiten zu erreichen sind, kommt es häufig vor, dass Fahrgäste mehr als eine der beiden Straßen queren.“
Mit dieser Maßnahme könne dann auch noch gleichzeitig der „Platzcharakter“ dieser Kreuzung betont werden. Koorosh Armi, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion: „Es geht uns nicht darum, ein neues Wahrzeichen zu schaffen, sondern ganz konkret die Situation für Fußgängerinnen und Fußgänger im Zentrum Eimsbüttels zu verbessern. Konflikte werden entschärft, die Sicherheit wird erhöht.“
Shibuya-Kreuzung: bei Grün laufen Fußgänger – Autos und Räder haben Rot
Für eine solche Kreuzung wird für eine Ampelphase sämtlicher Verkehr auf den Fahrbahnen gestoppt und alle Fußgänger-Lichtsignalanlagen sind zeitgleich grün geschaltet. Zu den Vorteilen einer solchen Regelung zählt laut SPD Eimsbüttel die erhöhte Sicherheit für Fußgänger durch die strikte Trennung der Verkehrsarten beim Abbiegevorgang.
Und was bedeutet das für Autofahrer und für den Radverkehr? Die SPD betont, dass aus ihrer Sicht die Auswirkungen auf den sonstigen Verkehr vergleichsweise gering seien.
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Diagonalquerungen sind auch in den USA, Großbritannien sowie vereinzelt in Deutschland zu finden. In München hat der Stadtrat im Januar 2022 die Einrichtung sogenannter Tokio-Ampelschaltungen vor dem Hauptbahnhof beschlossen. Die Shibuya-Kreuzung liegt an der Westseite des Bahnhofs im gleichnamigen Stadtteil und wird zu abendlichen Spitzenzeiten pro Ampelphase von bis zu 15.000 Menschen überquert.