Hamburger Start-up macht aus Essensresten frisches Gemüse
Auf der Welt leben immer mehr Menschen – im November vergangenen Jahres wurde die Grenze von acht Milliarden Menschen überschritten. Wie können all diese Menschen mit ausreichend Essen versorgt werden? Das Start-up „simplePlant“ aus Hamburg hat eine Technik vorgestellt, bei der aus Essensresten eines Restaurants neue Lebensmittel entstehen. Wie funktioniert das?
Auf der Welt leben immer mehr Menschen – im November vergangenen Jahres wurde die Grenze von acht Milliarden Menschen überschritten. Wie können all diese Menschen mit ausreichend Essen versorgt werden? Das Start-up „simplePlant“ aus Hamburg hat eine Technik vorgestellt, bei der mit Hilfe von Essensresten eines Restaurants neue Nutzpflanzen entstehen. Wie funktioniert das?
Im Hinblick auf den immer knapper werdenden Platz bei einer stetig wachsenden Weltbevölkerung kann Vertical Farming eine Lösung sein. Dabei werden Beete wie Regalbretter übereinander gestapelt, um so platzsparend alle Arten von Kräutern oder auch Gemüse anzubauen. Dies kann eine Lösung für die Züchtung von Nahrungspflanzen sein, glauben Experten.
Hamburg: Vertical Farming mit Essensresten
Doch umweltschonend ist Vertical Farming nicht, denn für die Herstellung des dafür benötigten Mineraldüngers wird viel Energie verbraucht und CO2 ausgestoßen. Dieses Problem soll das neue Konzept von „simplePlant“ lösen, das am Dienstag vorgestellt wurde. Denn der Dünger für die Hydrokultur – die Pflanzen wurzeln nicht in der Erde, sondern in kleinen Substratbehältern – wird aus Essensresten des Restaurants „Hobenköök“ in der Stockmeyerstraße 43 (HafenCity) hergestellt.

Hierfür werden die Reste in sogenannten „Bokashi Eimern“ – eine aus Japan stammende Alternative zum Kompost – für drei bis sechs Monate gelagert und fermentiert. Der entstandene Saft wird gefiltert und zu dem Wasser gegeben, das durch die „Regalbretter“ geleitet wird. Sonnenlicht brauchen die Pflanzen nicht – LED-Lampen simulieren eine natürliche Umgebung.

So gebe es einen Kreislauf, weggeworfene Lebensmittel sorgen für neue Kräuter oder Gemüsepflanzen, erklärt Felix Witte, Verantwortlicher für die Technik bei „simplePlant“, der MOPO. Bisher ist das Projekt noch ein Prototyp, der in der Halle des „Hobenköök“ steht.

„Wir müssen erstmal schauen, wie sich das Wachstum der Pflanzen entwickelt“, sagt Thomas Sampl, Chef vom „Hobenköök“. Klar ist: Ganz ersetzen kann Vertical Farming herkömmlich gezüchtete Lebensmittel nicht. „Für unser Restaurant brauchen wir rund 200 Bund Petersilie pro Woche“, so Sampl weiter. Diese Menge erreiche man durch Vertical Farming nicht. Zudem schmeckten die Kräuter anders, als wenn sie herkömmlich gezüchtet werden. „Ich würde nicht sagen, dass sie schlechter schmecken, aber es fehlen die Bitternoten“, sagt Thomas Sampl.
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Die neue Technik ist nur ein Prototyp und noch nicht auf dem Markt. Eines Tages soll die Technik in größeren Stückzahlen produziert werden – so dass immer öfter aus Essensresten neue Lebensmittel werden können.