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Azubis gesucht
  • In Hamburg werden Azubis gesucht.
  • Foto: IMAGO/Bihlmayerfotografie

Hamburg rutscht immer tiefer in die Azubi-Krise

Immer weniger Hamburger Schüler:innen beginnen einen klassischen Ausbildungsberuf. Schulsenator Ties Rabe zeigt sich darüber besorgt. Je weniger Schüler heute eine Ausbildung beginnen, desto größer werde der Fachkräftemangel von Morgen. Anna von Treuenfels-Frowein, FDP-Abgeordnete in der Hamburgischen Bürgerschaft, hält dagegen, dass schon der heutige Mangel auf Versäumnisse vergangener Jahre hinweise.

Immer weniger junge Menschen beginnen in Hamburg eine Ausbildung. Das geht aus der Schulstatistik der Hamburger Berufsschulen hervor, die Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Dienstag in Hamburg präsentierte. Danach haben 2022 rund 17.370 junge Menschen in Hamburg eine Ausbildung begonnen, 2030 weniger als vor der Corona-Pandemie 2019 (19.400). Das entspricht einem Rückgang von 10,5 Prozent. Besonders betroffen ist die „klassische“ duale Berufsausbildung in einem Betrieb: Hier ist die Zahl der Anfänger um elf Prozent gesunken. Einer der Gründe sei, dass im Vergleich zu 2019 1077 weniger junge Menschen aus anderen Bundesländern zur Ausbildung nach Hamburg gekommen sind.

„Es macht mir große Sorgen, dass sich der Ausbildungsmarkt von seinem dramatischen Einbruch während der Corona-Pandemie bis heute nicht erholt hat“, sagte Rabe. Besonders betroffen seien die kaufmännischen Ausbildungsberufe im Bereich Dienstleistungen, Warenhandel, Vertrieb, Hotel und Tourismus. Dagegen sei die Zahl der Hamburger Schülerinnen und Schüler, die nach der Schule den Übergang in den Beruf geschafft haben, in der Corona-Zeit sogar leicht gestiegen.

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„Jetzt ist es unerlässlich, durch mehr Berufsausbildung den Fachkräftebedarf von morgen zu decken“, sagte der Bildungssenator. „Wir brauchen mehr Ausbildungsplätze – und zugleich eine größere Bereitschaft junger Menschen, eine Ausbildung zu beginnen.“

Birgit Stöver, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, stimmte zu: „Der starke Rückgang junger Menschen, auch aus anderen Bundesländern, die eine Berufsausbildung in Hamburg beginnen, ist besorgniserregend. Zu wenig Schulabgängerinnen und Schulabgänger entscheiden sich für eine Lehre.“

Was der Hansestadt droht, zeige eine Schätzung aus dem sogenannten Fachkräftemonitor der Hamburger Handelskammer von 2022: Setzte sich der jüngste Trend fort, könnten bis 2030 auch wegen des demografischen Wandels in Hamburg bis zu 67.000 berufliche Fachkräfte fehlen.

Anna von Treuenfels-Frowein, FDP-Abgeordnete in der Hamburgischen Bürgerschaft, zur heute vorgelegten Berufsbildungsstatistik hält dagegen: Der drastisch angestiegene Fachkräftemangel zeige die Versäumnisse vergangener Jahre. „Hamburg als Ausbildungsstandort sollte gerade in den Nachbarbundesländern verstärkt beworben werden. Und Senator Rabe sollte sich einen Überblick über die Zahl der Auszubildenden und der nicht besetzten Ausbildungsplätze in der Stadt verschaffen, um aktiv für die Metropole als Ausbildungsstandort einzutreten.“ (dpa/usch)

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