Anwohner sauer, Tiere leiden: Der Zoff um die illegalen Bootsfriedhöfe an der Alster
Die Parkanlage an der St. Gertrudkirche rund um den Kuhmühlenteich ist eigentlich denkmalgeschützt. Doch das interessiert dutzende Wassersportler:innen offensichtlich nicht.
Vor allem ein Gebüsch in der Nähe von Lerchenfed und Wartenau war vollgestellt mit Booten. Einige waren sogar mit Fahrradschlössern an Bäumen angeschlossen, andere rotteten vor sich hin.
Auch an anderen Alsterkanälen stapeln sich Kanus und Boote. Die letzte Zählung des Bezirksamts Hamburg-Nord im April 2021 ergab rund 400 „wild“ gelagerte Boote. Das ist nicht nur unschön, auch die Tiere leiden und die Pflanzenwelt an den Ufern wird stark beschädigt.
Verrottende Boote und alte Kanus: Entlang des Hamburger Alsterlaufs haben sich über Jahre hinweg mehrere illegale Bootslagerplätze gebildet. Nicht nur die Anwohnenden ärgern sich, auch für die Tier- und Pflanzenwelt an den Ufern ist das ein massives Problem. Ewig wurden Zuständigkeiten herumgeschoben, jetzt könnte Bewegung in die Sache kommen.
Die Parkanlage an der St. Gertrudkirche rund um den Kuhmühlenteich ist eigentlich denkmalgeschützt. Doch das interessiert dutzende Wassersportler:innen offensichtlich nicht. Die MOPO überprüfte einen entsprechenden Leser-Hinweis.
Hamburger Alsterlauf: Rund 400 wild gelagerte Boote
Vor allem ein Gebüsch in der Nähe von Lerchenfed und Wartenau war vollgestellt mit Booten. Einige waren sogar mit Fahrradschlössern an Bäumen angeschlossen, andere rotteten vor sich hin.

Auch an anderen Alsterkanälen stapeln sich Kanus und Boote. Die letzte Zählung des Bezirksamts Hamburg-Nord im April 2021 ergab rund 400 „wild“ gelagerte Boote. Das ist nicht nur unschön, auch die Tiere leiden und die Pflanzenwelt an den Ufern wird stark beschädigt.
Boots-Friedhöfe an der Alster: Das sagt der Senat
Bereits im Herbst 2020 war die Problematik Thema in der Hamburgischen Bürgerschaft. Passiert ist bisher wenig. Ende 2021 teilte der Senat in einer Stellungnahme mit, dass die Bezirksämter über Maßnahmen „zur Reduzierung der wilden Bootslagerungen“ entscheiden sollen.
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Parallel initiierten die Grünen in den Bezirken Nord und Eimsbüttel im Frühjahr 2021 zwei Planwerkstätten mit Anwohnenden und Wassersportlern. Die Teilnehmer hatten mehrere Lösungsvorschläge parat: Mietboxen für Boote, ähnlich den Fahrradboxen in der Stadt oder eine Art Boot-Sharing waren Thema. Die MOPO berichtete.
Bezirk Hamburg-Nord: Ufer leiden unter wilden Booten
„Die Ideen haben wir den entsprechenden Behörden zugeleitet, aber dann mussten erstmal die Zuständigkeiten geklärt werden“, sagt Oliver Camp, Sportsprecher der Grünen in Nord. Wie geht es nun weiter? MOPO-Anfrage beim Bezirk Nord. Das Bezirksamt erarbeite aktuell gemeinsam mit den anderen Bezirken und der Umweltbehörde Lösungsansätze, um für ganz Hamburg eine einheitliche Vorgehensweise zu finden, heißt es.
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„Ziel ist es, gemeinsam in der Verwaltung ein Verfahren aufzubauen, dass rechtlich dem ähnelt, das bei unerlaubt abgestellten Fahrzeugen/Pkw angewandt wird“, so eine Sprecherin. Das Thema sei allerdings recht komplex und vor allem eine logistische Herausforderung sowie eine Kostenfrage. Doch wenn es nach den Grünen- und SPD-Fraktionen geht, soll es im Bezirk Nord schnellere Lösung geben.
Boots-Chaos: Bezirkspolitiker wollen schnellere Lösung
„Wir haben im Bezirk Nord am stärksten mit dem Thema zu tun“, sagt Camp. „Ich glaube, dass wir als Bezirk vorangehen und eine Lösung präsentieren werden, die für alle Behörden als Modell gelten kann.“ Für die denkmalgeschützten Bereiche um den Kuhmühlenteich wären etwa Pontons eine denkbare Lösung.
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Im Sportausschuss am kommenden Dienstag werden die Fraktionen daher gemeinsam einen Antrag einbringen, indem sie Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz (Grüne) zur Prüfung von Flächen für Lagersysteme rund um die betroffenen Kanäle bitten. „Wir hoffen noch vor der zweiten Jahreshälfte eine Perspektive zu haben, wann dort etwas entsteht“, so Camp.