Anwohner sind wütend: Hilfe, unser Viertel versinkt im Lkw-Chaos
Riesige Lkw drängen sich durch die idyllische Wohngegend in Bahrenfeld. Millimetereng mogeln sie sich an parkenden Autos vorbei, fahren über Bordsteine. Grund für das Verkehrschaos ist ein umstrittenes Bauprojekt. Als die MOPO sich ein eigenes Bild vor Ort macht, liegen die Nerven blank. Dann eskaliert die Lage – die Polizei rückt an.
Die Anwohner sind aufgebracht. Vor ihrer Haustür entsteht auf dem ehemaligen Sportplatz an der Wichmannstraße eine große Flüchtlingsunterkunft, die später in geförderten Wohnraum umgewandelt werden soll: Sechs Gebäude, bis zu vier Stockwerke hoch, Platz für 370 Menschen. Den Anwohnern geht es nicht darum, dass sie neue Nachbarn bekommen – sie fühlen sich überrannt von dem Projekt. Eigentlich sollte hier nur eine provisorische Halle aufgebaut werden, jetzt die dauerhafte Großunterkunft. Dabei nimmt der Stadtteil schon jetzt einen Großteil der Flüchtlinge des gesamten Bezirks Altona auf.
Riesige Lkw drängen sich durch die idyllische Wohngegend in Bahrenfeld. Gefährlich nah mogeln sie sich an parkenden Autos vorbei, fahren über Bordsteine. Grund für das Verkehrschaos ist ein umstrittenes Bauprojekt: eine große Flüchtlingsunterkunft. Als die MOPO sich ein eigenes Bild vor Ort macht, liegen die Nerven blank. Dann eskaliert die Lage – die Polizei rückt an.
Die Anwohner sind aufgebracht. Vor ihrer Haustür entsteht auf dem ehemaligen Sportplatz an der Wichmannstraße eine große Flüchtlingsunterkunft, die später in geförderten Wohnraum umgewandelt werden soll: Sechs Gebäude, bis zu vier Stockwerke hoch, Platz für 370 Menschen. Den Anwohnern geht es nicht darum, dass sie neue Nachbarn bekommen – sie fühlen sich überrannt von dem Projekt. Eigentlich sollte hier nur eine provisorische Halle aufgebaut werden, jetzt die dauerhafte Großunterkunft. Dabei nimmt der Stadtteil schon jetzt einen Großteil der Flüchtlinge des gesamten Bezirks Altona auf.
Gefährliche Situationen in Hamburger Wohngegend
Seit rund drei Wochen laufen die ersten Bauarbeiten – unter anderem die Kampfmittelsondierung. Seitdem herrscht in dem Viertel mit vielen SAGA-Wohnungen Chaos: Anwohner berichten der MOPO, dass die Lkw zu schnell auf den engen Straßen unterwegs seien, sie über den Bordstein brettern würden. Im Quartier leben viele Familien – morgens und mittags laufen die Kinder zur Schule. Es soll regelmäßig zu gefährlichen Situationen kommen.

Besonders aufgeschreckt hat die Nachbarn der tödliche Unfall in Groß Flottbek, bei dem ein Lkw Ende August einen 15-Jährigen beim Abbiegen erfasste – das Unglück hat sich einen guten Kilometer entfernt von der Wichmannstraße zugetragen.
Die MOPO macht sich an einem heißen Spätsommertag Anfang September ein eigenes Bild von der Lage und trifft sich bei der Baustelle mit Anwohnern. Die Arbeiten sind im vollen Gange: Ein Bagger schaufelt Erdmassen in einen riesigen Lkw.

Als dieser das Gelände verlassen will, wollen die Nachbarn den Laster-Fahrer zur Rede stellen und ihn darauf aufmerksam machen, dass er nicht zu schnell durch die Wohnstraßen fahren soll. Sie stellen sich vor den Lkw. Der Fahrer macht mit seinem Fahrzeug einen kurzen Satz nach vorne – die Nerven liegen blank. Die Anwohner reden sich in Rage, machen den Weg nicht frei. Irgendwann fährt der Lkw zurück auf das Gelände, die Arbeiter schließen den Bauzaun. Der Fahrer zückt ein Handy.

Kurze Zeit später kommt ein Streifenwagen mit drei Polizisten. Die Lage hat sich daraufhin wieder beruhigt. Die Beamten sprechen mit den Arbeitern und den Anwohnern und fahren dann wieder weg.
Polizei: „Kein für Bauarbeiten unüblich hohes Verkehrsaufkommen“
„Bislang konnten keine Konflikte zwischen Lkw und anderen Verkehrsteilnehmenden festgestellt werden“, sagt Polizeisprecher Joscha Ahlers der MOPO. Diese Einschätzung passt so gar nicht zu den Schilderungen der Anwohner und zu den Beobachtungen, die die MOPO gemacht hat.
Aber: Die Baustellensituation sei der Polizei bekannt. „Es konnte kein für Bauarbeiten unüblich hohes Verkehrsaufkommen festgestellt werden“, sagt der Polizeisprecher. Das sieht Anwohner Florian Hempel anders. „Zeitweise fahren hier bis zu zehn Lkw in der Stunde lang“, erzählt der 44-Jährige.

Damit die Trucks in den Kurven mehr Platz haben, wurden temporäre Halteverbotszonen eingerichtet – die Anwohner müssen mit dem Pkw auf die angrenzende Theodorstraße ausweichen. Hier ist die Verkehrssituation aber sowieso schon angespannt, weil die Theodorstraße von vielen Autofahrern genutzt wird, wenn die A7 dicht ist.

„Das wird hier zu einer Dauerrennstrecke“ sagt Anwohner Lars Wiese. Ein weiteres Problem: „Hier parken viele Konzert-Besucher, die dann zur Trabrennbahn oder zur Barclays-Arena gehen“, so der 48-jährige Digital-Unternehmer. Diese Autos würden das Viertel nochmal mehr verstopfen.
Das könnte Sie auch interessieren: Müll, Alkohol und Kot: Nachbarn von großer Flüchtlingsunterkunft sind wütend
Ende August wurden zwei Zebrastreifen an der Wichmannstraße eingerichtet. Man hätte Kontakt zum Bauleiter aufgenommen, um Absprachen zum Baustellenverkehr zu treffen, so Polizeisprecher Ahlers. Außerdem weist seit Neustem ein Mitarbeiter mit Warnweste die Lkw-Fahrer beim Einfahren in die Baustelle ein – zumindest soll er das. Denn wirklich funktionieren tut das laut Anwohner Florian Hempel nicht. Die Straßen seien schlichtweg zu eng, als dass es für die Fahrer da viel Spielraum gebe.