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Symbolbild: Ein Kugelschreiber liegt auf einem Antrag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.
  • In Hamburg sprang die Zahl der Privatinsolvenzen 2021 enorm nach oben. (Symbolbild)
  • Foto: dpa-Zentralbild | Fernando Gutierrez-Juarez

Hamburg: Keine Pleitewelle bei Firmen, aber viel mehr Privatinsolvenzen

Die vielerorts erwartete Pleitewelle ist ausgeblieben. Das zweite Corona-Jahr 2021 hat die Hamburger Wirtschaft überstanden, ohne dass die Firmeninsolvenzen angestiegen sind. Ein großes Alarmzeichen setzt dagegen die Entwicklung der Privatinsolvenzen in Hamburg.

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in der Hansestadt sank 2021 im Vergleich zum ersten Pandemiejahr um 13 Prozent auf 488, wie das Statistikamt Nord am Dienstag berichtete. Im Vergleich zum letzten Vor-Corona-Jahr 2019 ist das sogar ein Rückgang um 35 Prozent. Derweil ist die Zahl der Verbraucherinsolvenzen enorm gestiegen, und zwar um 165 Prozent auf 2276 Fälle. 2020 war die Zahl der Privatpleiten noch stark rückläufig.

Hamburg: 2276 Menschen melden 2021 Insolvenz an

Die Zahl der Firmenpleiten hat sich auch im zweiten Halbjahr günstig entwickelt. So standen für das erste Halbjahr bereits 277 Firmenpleiten zu Buche, deren Zahl hat sich somit weiter abgeschwächt – und zwar obwohl die partielle Aussetzung der Insolvenzantragspflicht zum 30. April 2021 auslief. Ein Insolvenzantrag muss grundsätzlich spätestens drei Wochen nach Eintritt eines Insolvenzgrunds gestellt werden. Wegen der Pandemie hatte die Bundesregierung im Frühjahr 2020 aber die Meldepflichten für Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit zeitweise außer Kraft gesetzt.


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Auffällig ist auch, dass abgesehen vom Baugewerbe, dem Grundstückswesen und dem Bereich Erziehung und Unterricht alle Wirtschaftsbereiche sinkende Insolvenzzahlen zu verzeichnen haben. „Dies gilt damit auch für die meisten von den pandemiebedingten Einschränkungen potenziell besonders betroffenen Branchen“, berichten die Statistiker und nennen als Beispiele das Gastgewerbe, Friseur- und Kosmetiksalons sowie den Sektor Kunst, Unterhaltung und Erholung.

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Der überschießende Anstieg der Privatinsolvenzen dürfte mit rechtlichen Regelungen zusammenhängen. So wurde die Befreiung von der Restschuld zum Oktober 2020 von sechs auf drei Jahre verkürzt, um eine schnellere Rückkehr ins gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zu ermöglichen.

Die meisten Verbraucherinsolvenzen in Hamburg-Mitte

„Um von der neuen Regelung zu profitieren, dürften im Jahr 2020 viele Betroffene ihren Insolvenzantrag zurückgestellt und erst 2021 eingereicht haben“, schreibt das Statistikamt. „Im Vergleich zum Jahr 2019 stieg die Anzahl der Verbraucherinsolvenzen um 41 Prozent.“

Die meisten Verbraucherinsolvenzen wurden in Relation zur Einwohnerzahl im Hamburger Bezirk Mitte (176 je 100.000) gemeldet, die wenigsten im Bezirk Eimsbüttel (85). Im Hamburger Schnitt lag diese Quote bei 120. Durchschnittlich war eine insolvente Person mit über 59.000 Euro verschuldet. (dpa/mp)

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