Deniz will auf die große Bühne – ein Hamburger Rap-Star hilft ihm dabei
Deniz Kilenc hat einen Traum: Er will auf die große Bühne. Am Donnerstag war der 22-Jährige zusammen mit anderen Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu Gast im Operettenhaus (St. Pauli): Die Nachwuchs-Sänger und -Tänzer probten gemeinsam mit dem Cast des Musicals „Hamilton“ – während ein Hamburger Star-Rapper im Publikum saß.
Deniz Kilenc hat einen Traum: Er will auf die große Bühne. Am Donnerstag war der 22-Jährige zusammen mit anderen Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu Gast im Operettenhaus (St. Pauli): Die Nachwuchs-Sänger und -Tänzer probten gemeinsam mit dem Cast des Musicals „Hamilton“ – während ein Hamburger Star-Rapper im Publikum saß.
Es ist heiß auf der Bühne. Die Jugendlichen schwitzen beim Training. Am Anfang ist alles noch recht unkoordiniert. Doch je öfter sie die Szene auf der Bühne des Operettenhauses proben, desto geschmeidiger wirken die schnellen Bewegungsabläufe. Mitten drin in der tanzenden Gruppe: Deniz Kilenc.
Deniz Kilenc will Musicaldarsteller werden
Der 22-Jährige aus Barmbek-Nord macht gerade seine Erzieher-Ausbildung, in eineinhalb Jahren ist er damit fertig. Doch eigentlich will er nicht in der Kita arbeiten, sondern auf der großen Bühne stehen. „Das ist mein Traum“, sagt er. Die Ausbildung will er trotzdem abschließen – „um was in der Tasche zu haben.“
Seit einem Jahr ist Deniz Teil des Vereins „Salut Deluxe“ – vorher hat er in einem Chor gesungen. Der Verein ist im Jahr 2020 gemeinsam von Star-Rapper Samy Deluxe und Geigerin Angelika Bachmann gegründet worden, um Hamburger Kindern und Jugendlichen aus allen gesellschaftlichen Schichten einen einfachen Zugang zu Musik und Kunst zu ermöglichen. In kostenlosen Kursen lernen die Kids zum Beispiel zu beatboxen, Songs zu produzieren – aber auch Streichinstrumente zu bauen.

Der Verein war am Donnerstag zu Gast beim Musical „Hamilton“, das das Leben des Gründervaters der Vereinigten Staaten, Alexander Hamilton, behandelt. Das Stück ist noch bis Mitte Oktober im Operettenhaus zu sehen.
Die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen vom Verein „Salut Deluxe“ im Alter von neun bis 24 Jahren bekamen erst eine Tour durch das Musical-Haus und wurden dann selber aktiv: Erst in einem Vocal-Coaching-Kurs und dann in einem Choreographie-Workshop – dort probten sie die Szene „My Shot“ aus dem ersten Akt.

Es sei sehr inspirierend, von Profis zu hören, wie viele Wege es in den Beruf gibt, sagt Deniz Kilenc. „Der Workshop bestärkt mich in meinem Traum. Den Ablauf kennenzulernen, bei den Proben dabei zu sein, das ist schon sehr geil“, sagt der 22-Jährige, der seit rund sieben Jahren singt.
„Es ist crazy zu sehen, wie eine Choreo von Null an entsteht“
Auch Vereinsgründer Samy Deluxe ist am Donnerstag im Operettenhaus dabei und beobachtet die Proben. „Es ist crazy zu sehen, wie eine Choreo von Null an entsteht“, sagt der Hamburger Rapper. „Ich bin selber gewöhnt, Textmassen zu lernen – mir ist das immer leicht gefallen, aber das erfordert sehr viel Disziplin.“

Der 45-Jährige zeigt sich angetan von den Musical-Proben: „Es kommen fast alle künstlerischen Disziplinen zusammen: Von Schauspiel, Gesang, Rap, Bühnenbild, Tanzen – das ist faszinierend.“
Auch „Hamilton“-Darstellerin Mae Ann Jorolan ist begeistert von dem Workshop: „Man sieht in den Augen der Kinder, wie neugierig sie sind.“ Die 31-Jährige spielt Peggy Schuyler und Maria Reynolds in dem Musical.

Mae Ann Jorolan hat das geschafft, wovon Deniz Kilenc träumt: Sie machte eine Ausbildung zur Krankenschwester, besuchte dann einen Musical-Workshop – und entschloss sich für eine Karriere auf der Bühne. „Ich dachte mir: ,Jetzt oder nie!‘“ Ihre mutige Entscheidung wurde mit Erfolg belohnt: Vor ihrer „Hamilton“-Rolle spielte sie die Hauptrolle in „Aladdin“ in Stuttgart.
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Als Kind war es immer der Traum von Deniz gewesen, bei „König der Löwen“ mitzuspielen. Für die Zukunft wolle er sich aber alles offenhalten. Ihm ist bewusst, dass die Musical-Karriere auch ganz schnell wieder zu Ende sein kann. Er bleibt optimistisch: „Man wird immer mal fallen, das gehört zum Leben – aber man sollte einfach mal machen.“