Vorbild Amsterdam? Forderung nach allgemeinen Verbot von Nachtflügen in Hamburg
Der Lärm von startenden und landenden Flugzeugen kann einem den Schlaf rauben. In Amsterdam soll es deshalb zukünftig ein allgemeines Nachtflugverbot geben. Auch in Hamburg gibt es entsprechende Forderungen. Denn obwohl es ein Verbot gibt, rauschen trotzdem regelmäßig Flugzeuge über die nächtliche Hansestadt. Wie kann das sein?
Der Lärm von startenden und landenden Flugzeugen kann einem den Schlaf rauben. In Amsterdam soll es deshalb zukünftig ein allgemeines Nachtflugverbot geben. Auch in Hamburg gibt es entsprechende Forderungen. Denn obwohl es ein Verbot gibt, rauschen trotzdem regelmäßig Flugzeuge über die nächtliche Hansestadt. Wie kann das sein?
873 Mal startete oder landete ein Flugzeug im Jahr 2022 am Hamburg Airport nach 23 Uhr. Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es 678 Flugzeuge. Nach der Pandemie flogen also rund 29 Prozent mehr Flieger in der Nacht über die Häuser der schlafenden Hamburger. Und das, obwohl es in Hamburg ein Nachtflugverbot zwischen 23 Uhr und 6 Uhr morgens gibt.
Darum fliegen trotz Verbots auch nachts Flugzeuge über Hamburg
Doch es gibt Ausnahmereglungen, die Starts und Landungen auch innerhalb dieser Uhrzeit ermöglichen: Zwischen 23 Uhr und 24 Uhr dürfen nämlich Flieger starten und landen, die verspätet sind und eigentlich vor 23 Uhr hätten landen und starten sollen. Nach Mitternacht dürfen nur Flugzeuge, die eine Einzelausnahmegenehmigung haben, starten und landen – sowie medizinische Hilfsflüge, andere Notfälle und Flüge hoheitlicher Stellen.
Dass es im Jahr 2022 besonders viele Nachtflüge in Hamburg gab, lege an den Auswirkungen der Corona-Pandemie, sagte Janet Niemeyer, Sprecherin der Flughafen Hamburg GmbH, als die Bilanz zu Nachtflügen für das vergangene Jahr veröffentlicht wurde: „Es gab nach zwei Corona-Jahren europaweit Unregelmäßigkeiten im eng vernetzten Luftverkehrssystem, da die Passagierzahlen unerwartet sprunghaft und stark angestiegen sind.“
Nachtflüge: Amsterdam plant Verbot
Gerade in Hinblick auf Lärmbelästigung, aber auch wegen des Umweltschutzes, gibt es in Deutschland immer wieder Forderungen nach einem allgemeinen Nachtflugverbot – so, wie es jetzt in Amsterdam kommen soll.
Der Betreiber des Flughafens Schiphol in der niederländischen Hauptstadt hat am vergangenen Dienstag mitgeteilt, ab 2025 keine Privat- und Nachtflüge mehr zuzulassen zu wollen. „Zu lange haben wir nur an Wachstum gedacht und zu wenig an dessen Kosten“, sagte Flughafenchef Ruud Sondag.
Vorbild Amsterdam? Diskussion über Nachtflugverbot in Deutschland
Daraufhin entfachte die Diskussion über ein Nachtflugverbot auch in Deutschland: So haben jüngst sowohl Linke als auch Grüne auf Bundesebene ein generelles Nachtflugverbot gefordert – das Bundesverkehrsministerium erteilte diesen Forderungen allerdings eine Absage.
Das endgültige Aus für entsprechende Verbote bedeutet das jedoch nicht. Denn die Regelungen zu Nachtflugbeschränkungen sind auf Landesebene zu treffen. Sie sind in den einzelnen Betriebsgenehmigungen der Flughäfen festgelegt – und diese werden von den jeweiligen Bundesländern im Rahmen für jeden Flughafen einzeln erteilt.
Auch in Hamburg Diskussion über Nachtflugverbot
Auch in Hamburg ist die Diskussion über ein Nachtflugverbot nicht neu. So fordert beispielsweise der BUND Hamburg ein Nachtflugverbot von abends 22 Uhr bis morgens 6 Uhr und für Sonn- und Feiertage von 22 Uhr bis 8 Uhr, wie auf der Internetseite der Organisation zu lesen ist.
„Die derzeitigen Nachtflugbeschränkungen, wie sie offiziell heißen, reichen für einen wirksamen Schutz der Gesundheit der Menschen rund um den Flughafen und in den Ein- und Abflugschneisen nicht aus“, sagt auch Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher der Hamburger Linksfraktion, der MOPO.
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Er fordert ab dem Jahr 2024 ein generelles Nachtflugverbot für den Hamburger Airport zwischen 23 Uhr und 6 Uhr morgens – Ausnahmen dürfe es nur für Flüge mit vorheriger Einzelausnahmegenehmigung und im Rahmen medizinischer Flüge, Notfällen und hoheitliche Flüge geben. Jersch weiter: „Perspektivisch muss es auch eine Diskussion darüber geben, das Nachtflugverbot von 23 Uhr auf 22 Uhr vorzuverlegen.“