Margot Friedländer

Holocaust-Zeitzeugin Margot Friedländer ist im Mai im Alter von 103 Jahren verstorben. (Archivbild) Foto: picture alliance / photothek | Florian Gaertner

Hamburg ehrt Holocaust-Überlebende – Straße soll umbenannt werden

kommentar icon
arrow down

Ihr Leben lang engagierte sich Margot Friedländer gegen das Vergessen. In diesem Sinne soll der Holocaust-Zeitzeugin in Wandsbek nun ein permanentes Denkmal gesetzt werden. Eine Straße in dem Bezirk soll zu ihren Ehren neu benannt werden.

Die Wandsbeker Koalition aus SPD, Grünen und FDP möchte prüfen lassen, welche Straße zu Ehren der Holocaustüberlebenden Margot Friedländer benannt werden kann. Damit solle nicht nur an Friedländer selbst erinnert werden, die im Mai verstorben ist, so die Koalition. Auch ihre Lebensaufgabe einer lebendigen Erinnerungskultur soll damit fortgeführt werden.

Straßenumbenennung: Zeichen lebendiger Erinnerungskultur

„Margot Friedländer hat nie aus Hass gesprochen – sondern aus Verantwortung. Sie erinnerte nicht, um Schuld zuzuweisen, sondern um Verantwortung einzufordern. Eine Straße, die ihren Namen trägt, ist ein klares Zeichen gegen jede Form von Geschichtsverharmlosung und für eine lebendige Erinnerungskultur, die unsere Demokratie schützt“, sagt Tessa Gesch, Mitglied der Bezirksversammlung der Grünen-Fraktion Wandsbek.


MOPO

Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:

  • Kurztrips: Wie Sie mit dem Deutschlandticket für lau Urlaub im Umland machen können
  • Schüsse auf Hamburgs Straßen: Diesmal traf es wohl einen Rockerboss
  • Islamismus: Es häufen sich Beschwerden über Vorfälle an Schulen
  • Humor in schweren Zeiten: Kann man über diesen Wahnsinn eigentlich noch lachen?
  • Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
  • 20 Seiten Sport: Wie die HSV-Bosse den Torunarigha-Deal eintüteten, wie der Kiezklub nach dem Abgang von Guilavogui plant
  • 20 Seiten Plan7: Das Japan-Filmfest Hamburg, Iggy Pop im Stadtpark & Kultur-Tipps für jeden Tag

Auch Annett Wicher, Parlamentarische Geschäftsführerin der FDP-Fraktion Wandsbek, meint: „Nichts war für die Aufarbeitung unserer Geschichte wichtiger als die Berichte von Zeitzeugen. Margot Friedländer hat einen großartigen Beitrag hierzu geleistet.“

„Wir wollen die Erinnerung an Margot Friedländer in die Lebenswelt der Menschen holen und sie zu einem festen Teil Wandsbeks machen“, ergänzt Hannah Schneehage, Fachsprecherin Kultur der Wandsbeker SPD-Fraktion. „Damit knüpfen wir an die lebendige Erinnerungskultur des Bezirks, wie zum Beispiel den Wandsbeker Weg der Erinnerung, an.“

Jüdische Gemeinde soll bei Straßenauswahl einbezogen werden

Obwohl eine Straße nach geltenden Regeln erst zwei Jahre nach Friedländers Tod nach ihr umbenannt werden kann, soll schon jetzt geprüft werden, welche Straßen im Bezirk dafür infrage kommen würden. Bei der Auswahl der Straße sollen auch die jüdische Gemeinde und der Antisemitismusbeauftragte einbezogen werden.

Das könnte Sie auch interessieren: Die besten Tipps für einen Bahn-Ausflug ab Hamburg: Für lau in den Kurzurlaub!

Margot Friedländer wurde 1921 in eine jüdische Familie geboren. Ihre Mutter und ihr Bruder wurden im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Sie selbst überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt und ging schließlich mit ihrem späteren Mann nach Amerika.

Erst mit fast 90 Jahren war Friedländer nach Jahrzehnten als Emigrantin in New York nach Deutschland zurückgekehrt. Die Berliner Ehrenbürgerin engagierte sich unermüdlich gegen das Vergessen. Besonders der Dialog mit der jungen Generation war ihr wichtig. Im Mai ist sie im Alter von 103 Jahren verstorben. (mp)

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test