Nutria-Plage in Hamburg: Darum ist die „Schwanzprämie“ bisher ein völliger Flop
Diese Nager sorgen für Ärger: Weil Nutrias in Hamburgs Südosten eine Menge Schäden an Böschungen und Ernte verursachen, hatte der Bezirk Bergedorf nach langem Hin und Her eine Abschussprämie pro erlegtem Tier ausgeschrieben. Jetzt kommt heraus, dass es bisher noch keine Auszahlungen gab – und das hat einen Grund. Die Linke fordert unterdessen, die Nager mit einer anderen Methode zu bekämpfen.
Diese Nager sorgen für Ärger: Weil Nutrias in Hamburgs Südosten eine Menge Schäden an Böschungen und Ernte verursachen, hatte der Bezirk Bergedorf nach langem Hin und Her eine Abschussprämie pro erlegtem Tier ausgeschrieben. Jetzt kommt heraus, dass es bisher noch keine Auszahlungen gab – und das hat einen Grund. Die Linke fordert unterdessen, die Nager mit einer anderen Methode zu bekämpfen.
„Wir haben immer noch keine rechtliche Absicherung, so lange schießen wir nicht“, sagt Gerald Eggers, Vorsitzender der Jäger in den Vier- und Marschlanden. Die Nutrias stehen nicht im Hamburger Jagdrecht, daher sei unter anderem der Umgang mit Muttertieren heikel.
Nutria-Gutachten lässt auf sich warten
Schon nach fünf Monaten sind die Nager geschlechtsreif – eine Unterscheidung zwischen Eltern- und Jungtieren ist mit bloßem Auge kaum möglich. Die Sorge der Jäger: „Wenn ich ein Muttertier abschieße und mich zeigt jemand dafür an, dann kann ich meinen Jagdschein verlieren”, sagt Eggers. Schon zum Start der „Schwanzprämie” hatte er diese Bedenken öffentlich geäußert.
Jäger, Landwirte und Bezirkspolitiker warnen seit Monaten vor den Schäden und Kosten, die die Nutrias verursachen. Sie alle warten gespannt auf ein Gutachten, das die Umweltbehörde in Auftrag gegeben hatte, um sich einen Überblick zu verschaffen. Eigentlich hätte es bereits vorliegen sollenWegen „umfangreicher Auswertungen” soll es in Kürze vorliegen. Anschließend soll der Senat es prüfen. Bis weitere Maßnahmen ergriffen werden, kann es also noch dauern.

Linke für Fütterungsverbot statt „Schwanzprämie”
Stephan Jersch, Tierschutzexperte der Linksfraktion, kritisiert, dass schon vor dem Gutachten gejagt werden darf. Er setzt sich stattdessen für ein Fütterungsverbot ein. „Das Füttern von Nutrias muss als Ordnungswidrigkeit eingestuft werden, das mit einer Geldstrafe geahndet werden kann“, sagt er.
Bisher gibt es nur Schilder, die darauf hinweisen, dass Nutrias nicht gefüttert werden sollen. Ob sich ein Fütterungsverbot eignet, will die Umweltbehörde aber erst auf Grundlage des Gutachtens entschieden. Der Bezirk Bergedorf hält es jetzt schon für eine „gute zusätzliche Maßnahme, um vor allem in den Wohngebieten die Population nicht noch weiter zu fördern“, so ein Sprecher. Ob das allein zum Rückgang der Population führt, dürfe jedoch bezweifelt werden.

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Ähnlich sieht es auch Jäger Eggers. „Wenn die Nutrias gefüttert werden, gewöhnen sie sich an den Menschen, deshalb halte ich ein Fütterungsverbot für gut.“ Die Jagd brauche es parallel aber auch, um die Verbreitung der Nager einzudämmen.