Hamburg baut überdachten Solar-Radweg
Geschütztes Radfahren oder Flanieren unter einem Glasdach, das auch noch sauberen Strom produziert, sobald die Sonne scheint? Was in Freiburg schon bald Realität ist, soll jetzt auch in Hamburg kommen. Die MOPO erklärt, was dahinter steckt, warum die Sache komplizierter ist als gedacht – und was das ganze kosten soll.
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Geschütztes Radfahren oder Flanieren unter einem Glasdach, das auch noch sauberen Strom produziert, sobald die Sonne scheint? Was in Freiburg schon bald Realität ist, soll jetzt auch in Hamburg kommen. Die MOPO erklärt, was dahinter steckt, warum die Sache komplizierter ist als gedacht – und was das ganze kosten soll.
Rot-Grün will in Solar investieren: Bei der Vorstellung der Haushaltsanträge am Montag haben die Regierungsfraktionen angekündigt, welche Maßnahmen sie für die Jahre 2023/24 finanzieren wollen. Einer der Punkte: Hamburg soll einen mit Solarmodulen überdachten Rad- oder Fußweg bekommen – als Teststrecke, um bereits versiegelte Flächen für die Erzeugung von sauberer Energie zu nutzen.
Solar-Radweg: Modellprojekt in Freiburg entsteht
Ein ähnliches Modellprojekt läuft gerade in Freiburg: Hier entsteht seit Mitte des Monats der erste Radweg mit Solardach in Deutschland. Eine Strecke von 300 Metern bekommt ein Dach aus mehr als 900 PV-Modulen. Damit es für die Radler nicht zu dunkel wird, soll der Weg mit LEDs beleuchtet werden – vor allem aber bestehen die Module aus Glas, so dass das Dach lichtdurchlässig bleibt.
Pro Jahr soll der Solar-Radweg 280.000 Kilowattstunden saubere Energie erzeugen. Das entspricht etwa dem Jahresverbrauch von 180 Personen. Auch in der Schweiz soll ein Prototyp eines Solar-Radwegs entstehen – entworfen vom Start-Up „Solarroute” aus Münster.
Energiewende: Fraunhofer-Institut sieht riesiges Potenzial
Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme sieht großes Potenzial in der Idee, Verkehrswege auf verschiedene Arten mit Solar aufzurüsten: Alle Verkehrswege zusammen bedecken etwa fünf Prozent der Fläche Deutschlands – bei einem Ausbau mit Solar ergibt sich dem Institut zufolge so sogar ein technisches Potenzial von 300 Gigawatt. Dabei sind neben Straßen und Plätzen zum Beispiel auch Schienen oder Lärmschutzwände an Autobahnen berücksichtigt. Zum Vergleich: Ende 2020 produzierte Solarenergie in Deutschland gerade einmal 54 Gigawatt.
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Allerdings bestehen auch hohe Anforderungen an die Solarmodule, so das Fraunhofer-Institut, etwa was Stabilität oder die mechanische Belastung betrifft. Und auch die Kosten sind nicht zu unterschätzen: Das Pilotprojekt in Freiburg kostet samt Planung und Bau sogar knapp eine Million Euro – künftige Projekte können aber günstiger werden. Für eine Teststrecke in Hamburg sind rund 250.000 Euro vorgesehen. Zwischen 500 und 800 Metern Rad- und Fußweg sollen mit Solarmodulen überdacht werden. Die Planungen der Behörde sollen 2023 beginnen.
Solar-Energie in Hamburg: Das plant Rot-Grün noch
Doch der Solar-Radweg ist nur ein Teil der geplanten Investitionen in Photovoltaik: Bei der Agri-Photovoltaik (also die Kombination von Landwirtschaft und solarer Stromerzeugung) soll die wissenschaftliche Begleitung am Standort Brennerhof finanziell bezuschusst werden.
Zudem sollen zwei Gebäude mit Solaranlagen an Fassaden ausgestattet und an einem denkmalgeschützten Gebäude erprobt und der Solarausbau auf Dächern beschleunigt werden. Hier hat Hamburg großen Nachholbedarf.
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Rund 700.000 Euro nimmt die Stadt für die Projekte der „Solaroffensive“ in die Hand. Kritik kommt allerdings von den Linken: „Dieser Betrag reicht, um etwa zehn kleinere Gebäude energieautark zu machen. Wenn wir in diesem Tempo die Photovoltaik ausbauen, sind wir damit fertig, kurz nachdem die Sonne verglüht ist“, sagt der Abgeordnete David Stoop.
Deutlich mehr Geld ist mit mehr als sechs Millionen Euro etwa für die finanzielle Unterstützung von Hamburger Start-Ups vorgesehen.