20 Jahre nach Fehlschlag Feuerbergstraße: Hamburg baut neuen „Kinderknast“
Das geschlossene Heim in der Feuerbergstraße – krachend gescheitert. Die Haasenburg-Heime? Sie bleiben Hamburgern vor allem wegen der Zwangsschließung und dem Selbstmord einer Jugendlichen in Erinnerung. Doch nun plant Hamburg wieder eine Einrichtung, diesmal für psychisch stark belastete Kinder in Groß Borstel. Innerhalb der Jugendhilfe gibt es massive Proteste.
Entstehen wird die Einrichtung, die auch freiheitsentziehende Maßnahmen vorsieht, auf einem unbebauten Grundstück bei den Elbe-Werkstätten am Klotzenmoorstieg in Groß Borstel. Mit Baukosten von vier Milionen Euro wird gerechnet. Auf der Wiese soll die Sprinkenhof für den Landesbetrieb Erziehung und Bildung (LEB) einen Neubau errichten lassen. Der LEB hatte auch schon das Skandal-Heim für kriminelle Kids in der Feuerbergstraße 2003 bis 2008 betrieben. Diesmal entsteht das Konzept in Kooperation mit dem UKE.
Das geschlossene Heim in der Feuerbergstraße – krachend gescheitert. Die Haasenburg-Heime? Sie bleiben Hamburgern vor allem wegen der Zwangsschließung und dem Selbstmord einer Jugendlichen in Erinnerung. Doch nun plant Hamburg wieder eine Einrichtung, diesmal für psychisch stark belastete Kinder in Groß Borstel. Innerhalb der Jugendhilfe gibt es massive Proteste.
Entstehen wird die Einrichtung, die auch freiheitsentziehende Maßnahmen vorsieht, auf einem unbebauten Grundstück bei den Elbe-Werkstätten am Klotzenmoorstieg in Groß Borstel. Mit Baukosten von vier Milionen Euro wird gerechnet. Auf der Wiese soll die Sprinkenhof für den Landesbetrieb Erziehung und Bildung (LEB) einen Neubau errichten lassen. Der LEB hatte auch schon das Skandal-Heim für kriminelle Kids in der Feuerbergstraße 2003 bis 2008 betrieben. Diesmal entsteht das Konzept in Kooperation mit dem UKE.
Hamburg: Heim für psychisch besonders belastete Kinder
Bis Ende 2024 sollen vier Gebäude errichtet werden und für 2026 ist die Eröffnung geplant. Wie schon in der Feuerbergstraße ist ein „geschützter Innenhof“ angedacht. Damals was das der einzige Bereich, in dem die Kinder und Jugendlichen sich draußen bewegen konnten, das Gelände der Einrichtung durften sie nicht verlassen.

An dem Konzept ist neben dem Landesbetrieb auch das UKE beteiligt. Denn es soll eine gemeinsame Einrichtung von Jugendhilfe und Psychiatrie sein. In der Einrichtung sollen psychisch besonders belastete Kinder im Alter von neun bis 13 Jahren mit speziellem pädagogischem und psychiatrischem Betreuungsbedarf aufgenommen werden. Die Einrichtung soll verhindern, dass die Kinder weiterhin ständig zwischen psychiatrischen Einrichtungen und Jugendhilfe-Einrichtungen hin und her wechseln.
UKE arbeitet mit LEB am Konzept für die Einrichtung
Der Aufenthalt für ein Kind ist auf bis zu zwei Jahre konzipiert. In der Zeit durchlaufen die Jungen und Mädchen mehrere Phasen. In der Aufnahmephase ist laut Projektleiter dabei auch vorgesehen, „dass die Kinder zeitweise mit richterlichem Beschluss untergebracht werden“, wegen der Eigen- und Fremdgefährdung. Mit anderen Worten: befristete freiheitsentziehende Maßnahmen.
Das ist aus Sicht der Sozialbehörde nötig, weil die Kinder schon viele Beziehungsabbrüche hinter sich und häufig die Institutionen gewechselt haben. Völlig anders bewertet wird das vom „Aktionsbündnis gegen geschlossene Unterbringung“ und vom „Arbeitskreis kritische soziale Arbeit“.
Protest von Sozialarbeitern gegen Freiheitsentzug
„Zweifellos müssen „psychiatrisch erkrankte“ Kinder und Jugendliche Hilfe und Unterstützung bekommen“, heißt es in einer Stellungnahme der Bündnisse. „Allerdings sind dafür keine spezialisierten Einrichtungen erforderlich.“ Ein gesondertes System, „das den Einschluss der Kinder legitimiere“, müsse unbedingt verhindert werden. Die Kinder dürften nicht als Problemfälle abgeschoben werden.
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Das geschlossene Heim in der Feuerbergstraße musste 2008 geschlossen werden, vorausgegangen waren etliche Skandale – von ständigen Ausbrüchen der Jugendlichen über massiven Medikamenten-Einsatz bis zur Postkontrolle. Danach war die gängige Meinung, ein Heim in Hamburg sei nicht sinnvoll. Seitdem wurden Kinder und Jugendliche in anderen Bundesländern untergebracht.

Unter anderem in der Haasenburg in Brandenburg. Die Einrichtung wurde 2013 auf Anordnung des zuständigen Ministeriums geschlossen. Vorausgegangen waren Vorwürfe von Jugendlichen, sie seien monatelang isoliert worden. Andere berichteten von regelmäßigen Fixierungen.