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Hauptgebäude Asklepios Klinik St. Georg
  • Das Asklepios Klinikum St. Georg (Archivfoto)
  • Foto: imago/PHOTOMAX

1000 Operationen in Hamburg ausgefallen: Klinikbetreiber erhebt Vorwürfe gegen Verdi

Der Klinikbetreiber Asklepios ätzt gegen die Gewerkschaft Verdi: Zahlreiche Operationen hätten aufgrund von Warnstreiks in Hamburg in den vergangenen Tagen verschoben werden müssen. Das habe „dramatische Folgen“. Bei Verdi zeigt man sich „verwundert“.

Innerhalb von elf Tagen sei es zu fünf Warnstreiks gekommen: Vier von der Gewerkschaft Verdi und einer vom Marburger Bund. Aufgrund der Streiks hätten zahlreiche Termine – viele von Patient:innen mit Krebserkrankungen und lebensbedrohlichen Herzproblemen – verschoben werden müssen. Rund 1000 Operationen hätten nicht wie geplant stattfinden können, so der Klinikbetreiber in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung.

„Dramatische Folgen“: Asklepios ätzt gegen Verdi

„Wir haben in der Pandemie schmerzlich erfahren müssen, zu welch dramatischen Folgen eine verzögerte Behandlung führen kann, vor allem bei Patientinnen und Patienten mit Tumoren oder mit gefährlichen Herzproblemen“, sagt Sara Sheikhzadeh, Medizinische Vorständin der Asklepios-Kliniken-Gruppe. Besonders die Tatsache, dass der Streik erst drei Tage vorher angekündigt worden sei, sorge bei den Klinikleitungen für Unverständnis: „Kurzfristig angekündigte Warnstreiks in diesem Ausmaß führen naturgemäß zu erheblichen Problemen bei der Versorgung der Patientinnen und Patienten“, so Sheikhzadeh weiter.

Auch Asklepios-Chef Kai Hankeln zeigt sich wütend: „Operationen aussetzen zu müssen hat eine andere Qualität als das Gepäck von Flugreisenden nicht auszupacken oder die Briefzustellung zu verzögern. Verdi nutzt die arbeitsrechtlichen Lücken für einen Arbeitskampf zu Lasten der Patienten, um mit dem PR-Spektakel neue Mitglieder zu werben.“

Verdi zeigt sich „verwundert“ über Pressemitteilung

Verdi weist darauf hin, dass die dünne Personaldecke ohnehin „massiv zu Missständen in der Patient:innenversorgung“ führe. „Alltäglich sind die Beschäftigten unter den gegebenen Voraussetzungen in den Krankenhäusern damit konfrontiert, ihren Ansprüchen an eine gute Versorgung nicht gerecht werden zu können. Es ist ein Hohn, dass die Arbeitgeber diese alltägliche Situation im Streik nun als verantwortungslos betiteln“, so Stefanie Windhorst, Gewerkschaftssekretärin bei Verdi Hamburg, gegenüber der MOPO.

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Die Gewerkschaft habe den Hamburger Krankenhausarbeitgebern zuvor eine Notdienstvereinbarung angeboten, in der längere Ankündigungsfristen des Streiks enthalten wären. Die Bedingung: Bettensperrungen oder Stationsschließungen. Darauf seien die Arbeitgeber jedoch nicht eingegangen. „Sich nun genau über diese kurze Ankündigungsfrist zu ärgern, ist hausgemacht“, so Windhorst.

Verdi sei sich der Verantwortung für die Streiks in sensiblen Gesundheitsbereichen bewusst: „Daher haben wir Mindestbesetzungen in den Notdienstvereinbarungen festgeschrieben, an die wir uns verbindlich halten. Diese stellen teilweise eine bessere Besetzung als im Alltag dar und sind mit den Klinikleitungen abgestimmt. Daher sei man „verwundert“ über die Pressemittelung von Asklepios in Hamburg. (elu)

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