Hagenbeck-Zoff vor Gericht: Jetzt wird es langsam richtig teuer
Es wird immer absurder: Schon insgesamt zwölf Mal haben sich die Streithähne des Tierparks Hagenbeck vor Gericht getroffen. Am Montag ging es nun wieder nur um Kleinigkeiten. Das ewige Hickhack kommt den Zoo teuer zu stehen.
Es wird immer absurder: Schon insgesamt zwölf Mal haben sich die Streithähne des Tierparks Hagenbeck vor Gericht getroffen. Am Montag ging es nun wieder nur um Kleinigkeiten. Das ewige Hickhack kommt den Zoo teuer zu stehen.
Drei Themen standen am Montag auf der Tagesordnung. Drei Themen, die man schnell hätte lösen können. Denn bei dem Gütetermin am Arbeitsgericht ging es darum, eine einvernehmliche Einigung zu finden, um einen Kammertermin zu vermeiden. Dieser Versuch ist mal wieder krachend gescheitert.
Zoff bei Hagenbeck: Geschäftsführung und Betriebsrat finden keine gütliche Einigung
Wie schon sein Kollege bei der letzten Verhandlung zeigte sich auch dieser Richter von Anfang an sichtlich genervt. „Bei Ihnen ist ja eh keine Einigung zu erwarten“, stellte der Vorsitzende gleich zu Beginn in Richtung der anwesenden Vertreter von Geschäftsführung und Betriebsrat fest.

Und genauso kam es. Obwohl das erste Thema rechtlich eindeutig ist – es ging um das Recht des Betriebsrats auf Einsicht in die Gehaltslisten der Belegschaft, das den Arbeitnehmervertretern von Geschäftsführer Dirk Albrecht seit Monaten verweigert wird –, wird es einen neuen Gerichtstermin im Januar dazu geben.
Neuer Gerichtstermin bedeutet noch mehr Kosten
„Der Betriebsrat muss Einsicht in die Gehaltslisten bekommen. Das ist sein Recht. Der Arbeitgeber darf nicht vorschreiben, wie das vonstatten geht“, konstatierte der Richter gegenüber der Geschäftsführung, die sich durch einen Anwalt vertreten ließ. Klare Worte zu einer klaren Sache. Dennoch erklärte der Anwalt, er müsse sich mit Albrecht abstimmen. Neuer Termin daher im Januar.

Das gleiche beim zweiten Thema, bei dem es durch die Übernahme der Kosten für die Anmietung eines externen Sitzungssaals ging. Um nicht gegen die hausinternen Hygieneregeln angesichts der Corona-Pandemie zu verstoßen, hatte der Betriebsrat für vier Sitzungen im Frühjahr 2021 einen größeren Raum in einem nahegelegenen Hotel anmieten müssen.
Geschäftsführer Albrecht weigert sich, die Kosten von insgesamt 428,40 Euro zu übernehmen. Auch hier kam es zu keiner gütlichen Einigung – weil der Betriebsrat kein eigenes Budget und damit auch keinen Spielraum hat. Die wegen ihres Führungsstils umstrittene Geschäftsführung wiederum schaltet weiter auf stur. Problem: Durch die Weigerung steigt die Summe immer weiter in die Höhe, weil Mahngebühren und Zinsen anfallen.
Gerichtstermine haben schon mehrere tausend Euro verschlungen
Und schließlich scheiterte auch der dritte Versuch einer gütlichen Einigung, bei dem es um die Kosten für den Anwalt des Betriebsrats ging. Ursprünglich ging es um vier Rechnungen. Kurz vor dem Gütetermin hatte Geschäftsführer Albrecht noch schnell die Überweisung des Geldes für drei der Rechnungen angeordnet. Nur die vierte ließ er weiter offen.
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„Es geht gerade mal um 364 Euro“, so Rechtsanwalt Andreas Kilian. Dadurch, dass es nun einen neuen Gerichtstermin im Januar gebe, würde es nur noch teurer für den finanziell ohnehin angeschlagenen Tierpark. Nach Einschätzung von Kilian hat das Hickhack vor Gericht samt der Kosten für die beiden Anwälte insgesamt schon mehrere tausend Euro verschlungen.