Hagenbeck-Demo: Gewerkschaft fordert Stadt zur Übernahme des Zoos auf
Sie kamen in Gummistiefeln und grüner Berufskleidung: Zahlreiche Mitarbeiter des Tierparks Hagenbeck haben gestern vor dem Eingangstor für einen Tarifvertrag demonstriert. Dabei erhielten sie Unterstützung aus der Hamburger Politik.
Sie kamen in Gummistiefeln und grüner Berufskleidung: Zahlreiche Mitarbeiter des Tierparks Hagenbeck haben am Freitag vor dem Eingangstor für einen Tarifvertrag demonstriert. Dabei erhielten sie Unterstützung aus der Hamburger Politik.
„Tarifvertrag jetzt!“, stand auf den Buttons, die sich die Tierpfleger und ihre Kollegen ans Revers geheftet hatten. Auf einem großen Banner mit einem tanzenden Elefanten forderten sie: „Hagenbeck tariffrei? Das ist jetzt vorbei!“ Rund 50 Leute nahmen an der Aktion teil. Auch zahlreiche Zoo-Besucher blieben stehen und machten den Mitarbeitern mit ihrem Applaus Mut.
Hagenbeck: Vor einem Jahr wurde der Tarifvertrag überreicht
Hintergrund der Aktion ist der zähe Kampf für faire Arbeitsbedingungen im Zoo. Bereits vor einem Jahr hatten die Hagenbeck-Mitarbeiter der Geschäftsführung einen Tarifvertrag überreicht. In dem 14-seitigen Dokument schlugen sie Regelungen zu Urlaubstagen, der Wochenarbeitszeit, Kündigungsfristen, Zuschlägen für Überstunden und Nachtdienste, Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie Freistellungstage bei Umzug oder Tod eines Angehörigen vor.
Doch seitdem ist nichts geschehen. „Wir haben mehrfach nachgefragt und um Verhandlungen gebeten“, so Pascal Lechner von der Gewerkschaft IG BAU. Auch ein Warnstreik im August brachte keine Ergebnisse. Zuletzt hatte die Gewerkschaft am 29. März mit einer Frist von sechs Tagen an die Gesellschafter Dr. Claus Hagenbeck und Joachim Weinlig-Hagenbeck geschrieben. Wieder gab es keine Reaktion.
Gewerkschaft IG BAU fordert Stadt Hamburg zur Übernahme von Hagenbeck auf
„Was wir hier erleben ist nur Ignoranz“, rief Pascal Lechner bei der Aktion in Richtung des Verwaltungsgebäudes. Und: „Man kann sich die Frage stellen, ob die Eigentumsverhältnisse des Tierparks in der Hand der Gesellschafter noch angebracht sind oder ob Hagenbeck nicht besser in die öffentliche Hand gehört, wo das Interesse an den Zuständen im Zoo und an seinem Erhalt offenbar größer ist.“
Wie zur Bestätigung gab es mehrere Wortbeiträge von Seiten der Hamburger Politik. Gabor Gottlieb, Fraktionsvorsitzender von der SPD Eimsbüttel, erklärte: „Hagenbeck ist eine Hamburger Institution. Das Wohl der Tiere wird hier von den Beschäftigten getragen. Dafür verdienen sie Respekt und Anerkennung in Form von fairen Arbeitsbedingungen und einem Tarifvertrag. Wir stehen solidarisch an der Seite der Beschäftigten bei Hagenbeck.“
Hamburger Politiker drücken ihre Solidarität aus
Auch die Bürgerschaftsabgeordnete Filiz Demirel von den Grünen drückte mit ihrer Anwesenheit Solidarität aus und betonte, wie wichtig ihrer Partei das Tierwohl sei, das im Falle Hagenbeck unmittelbar mit den Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter im Zoo zusammenhänge.
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David Stoop von der Linken erklärte: „Der Tierpark Hagenbeck ist eine der beliebtesten Attraktionen in Hamburg. Die Beschäftigten aber sollen sich mit einer despotischen Geschäftsführung und miesen Arbeitsbedingungen abfinden? Das ist nicht hinnehmbar! Gute Arbeit ist mitbestimmt und tariflich geregelt. Es ist deshalb unbedingt zu unterstützen, wenn die Beschäftigten für einen ordentlichen Tarifvertrag kämpfen.“
Die Gewerkschaft kündigte weitere Arbeitskampfmaßnahmen an, sollte es seitens der Gesellschafter weiterhin keine Reaktion geben.