HafenCity: Weitere „Ungereimtheiten“ beim Wassereinbruch im riesigen Shoppingcenter
Eigentlich hätte das Westfield-Einkaufszentrum am ersten Mai-Wochenende vor Leben vibrieren sollen, volle Schaufenster, Gedränge auf den Rolltreppen, doch statt kauffreudiger Kunden bevölkern weiterhin Bauarbeiter das Riesengelände in der HafenCity – und in der Politik werden die Zweifel an der Ursache der Verzögerung lauter. Die Linke spricht von „Ungereimtheiten“ und fragt sich, warum eigentlich niemand von außerhalb den angeblich so massiven Grundwassereinbruch zu Gesicht bekommt. Nicht einmal die Feuerwehr war zu dem Notfall hinzugezogen worden. Und dann gibt es noch eine ominöse Vergrößerung der Shoppingfläche, die so ursprünglich nicht genehmigt war.
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Eigentlich hätte das Westfield-Einkaufszentrum am ersten Mai-Wochenende vor Leben vibrieren sollen, volle Schaufenster, Gedränge auf den Rolltreppen, doch statt kauffreudiger Kunden bevölkern weiterhin Bauarbeiter das Riesengelände in der HafenCity – und in der Politik werden die Zweifel an der Ursache der Verzögerung lauter. Die Linke spricht von „Ungereimtheiten“ und fragt sich, warum eigentlich niemand von außerhalb den angeblich so massiven Grundwassereinbruch zu Gesicht bekommt. Nicht einmal die Feuerwehr war zu dem Notfall hinzugezogen worden. Und dann gibt es noch eine ominöse Vergrößerung der Shoppingfläche, die so zumindest ursprünglich nicht genehmigt war.
Gut zwei Wochen vor der lange geplanten Eröffnung informierte Westfield die Bauaufsicht, dass es einen massiven Wasserschaden gibt und die Eröffnung am 27. April geplatzt ist. Beobachter hatten sich schon zuvor gewundert, wie dieser Termin gehalten werden soll, angesichts der vielen Arbeiten an dem Mega-Einkaufstempel. Tenor: Die werden doch niemals rechtzeitig fertig! Und dann kam der Wasserschaden. „Was für ein zeitlicher Zufall“, sagt Heike Sudmann von der Linken.
Überseequartier in Hamburg: Linke wundert sich über Geheimniskrämerei
Die Geheimniskrämerei rund um das eingedrungene Grundwasser macht sie stutzig: „Die standhafte Weigerung von Westfield, den Wasserschaden wenigstens Medienvertretern zu zeigen, lässt weiter viel Raum für Spekulation über die Wahrhaftigkeit und das Ausmaß des Wasserschadens.“ Laut Senatsantwort wurden im Umfeld keine Auswirkungen des Grundwassereinbruchs festgestellt, auch im Bereich der U4, die unter dem Gelände verläuft, sei während der Bauarbeiten zum Überseequartier immer alles trocken geblieben.
Offenbar ist Grundwasser ausgerechnet im Traforaum des Shoppingtempels durch den Boden gedrückt, weswegen die Stromversorgung beeinträchtigt ist. Man könnte meinen, in so einem Fall rücke die Feuerwehr mit Pumpen an, das ist jedoch nicht geschehen: „Die Hamburger Feuerwehr wurde im Zusammenhang mit dem Wasserschaden nicht herbeigerufen. Aufgrund des hohen Gefährdungspotenzials dürfen Trafostationen ausschließlich von geschultem Personal begangen werden“, heißt es in der Senatsantwort.
Feuerwehr wurde nicht gerufen
Warum die Feuerwehr nicht zu dem Notfall gerufen wurde, will Westfield auf MOPO-Nachfrage nicht erklären, auch Fragen zum Stand der Bauarbeiten und ob man ohne den Wasserschaden rechtzeitig fertig geworden wäre, lässt das Unternehmen unbeantwortet. Heike Sudmann hofft nun, dass genervte Ladenbetreiber, die von der verschobenen Eröffnung kalt erwischt wurden, dem Unternehmen die Daumenschrauben anlegen: „Ich bin gespannt, ob Mieter*innen aufgrund ihrer wirtschaftlichen Einbußen eine rechtliche Überprüfung der Verschiebung der Eröffnung verlangen werden.“ Das Einkaufsparadies soll nun nach den Sommerferien im August eröffnet werden.
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Neben den Ungereimtheiten beim Umgang mit dem Wasserschaden fällt der Linken-Abgeordneten bei der Senatsantwort noch etwas auf: Die Grundfläche des Überseequartiers bleibt fast gleich, aber die Aufteilung hat sich im Vergleich zur ursprünglichen Baugenehmigung verändert. Die Mega-Shoppingmall hat weitere 3000 Quadratmeter hinzubekommen und wird nun auf fast 70.000 Quadratmeter aufgeblasen – zur großen Sorge der Geschäftsleute in der Innenstadt. Der Entertainmentbereich wuchs ebenfalls um 4000 Quadratmeter auf knapp 18.000 Quadratmeter. Abgeknapst wurden die Flächen beim Kreuzfahrtterminal, beim Wohnen, den Büros und den Restaurants. Heike Sudmann: „Der Senat wird auch noch erläutern müssen, weshalb noch mehr Einzelhandel und Entertainment gebaut wurden als genehmigt waren.“