Immobilien in Hamburg: Wo die Preise jetzt fallen, wo sie stagnieren
Es ist keine Vollbremsung, doch zumindest drosselt der Hamburger Immobilienmarkt im zweiten Quartal das Tempo der Preissteigerungen, und zwar bei Mieten wie bei Kaufpreisen: „Lange Zeit waren Preisverhandlungen für Hamburger Immobilien unmöglich. Jetzt können Kaufinteressenten erstmals wieder ein bisschen am Preis drehen“, sagt Frank Lösche, Spezialist für Baufinanzierung von Dr. Klein in Hamburg im Gespräch mit der MOPO. Er erklärt, was jetzt möglich ist.
Es ist keine Vollbremsung, doch zumindest drosselt der Hamburger Immobilienmarkt im zweiten Quartal das Tempo der Preissteigerungen, und zwar bei Mieten wie bei Kaufpreisen: „Lange Zeit waren Preisverhandlungen für Hamburger Immobilien unmöglich. Jetzt können Kaufinteressenten erstmals wieder ein bisschen am Preis drehen“, erklärt Frank Lösche, Spezialist für Baufinanzierung von Dr. Klein in Hamburg im Gespräch mit der MOPO.
Die stark gestiegenen Bauzinsen zeigen erste Auswirkungen auf den Hamburger Immobilienmarkt: Die Preissteigerung seit Jahresbeginn fällt mit 0,35 Prozent bei Eigentumswohnungen und 1,79 Prozent bei Ein- und Zweifamilienhäusern so gering aus wie seit drei Jahren nicht mehr.
Auch bei den tatsächlich gezahlten Medianpreisen sind die rasanten Anstiege passé: Der Quadratmeterpreis von Häusern ist seit Januar nur noch um 38 Euro gestiegen, derselbe Wert bei Eigentumswohnungen gar um 9 Euro gesunken. Hört sich gut an, aber: Die Hamburger Kaufpreise verharren auf einem hohen Niveau von 4010 Euro pro Quadratmetern bei Häusern und 5532 Euro bei Wohnungen.
Viele haben den Traum vom Eigenheim auf Eis gelegt
Die Gruppe derer, die einen hohen Kaufpreis plus den neuerdings hohen Zinssatz stemmen können, wird kleiner, das bestätigt auch das Immobilienportal Immowelt auf MOPO-Nachfrage: Um 47 Prozent sind die Anfragen für Kaufimmobilien in Hamburg in jüngster Zeit im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen – viele haben den Traum von den eigenen vier Wänden offenbar auf Eis gelegt.
Durch die sinkende Nachfrage müsste die Zeit der Mondpreise bei Immobilien doch zuende gehen, sollte man denken, aber Finanzierungsexperte Frank Lösche bleibt zurückhaltend: „Es ist immer noch viel Geld unterwegs, etwa durch Erbschaften. Und wenn der Makler heute statt 25 nur acht Interessenten durch ein Objekt führt, hat er es am Ende trotzdem zu dem aufgerufenen Preis verkauft.“
Immerhin können Käufer in Einzelfällen inzwischen auch wieder am Preis drehen, so Lösches Erfahrung: „Da wird etwa ein Objekt wird für 850.000 Euro angeboten, die Käufer bieten 820.000 und man einigt sich auf 835.000 – das war jahrelang undenkbar.“
Immobilienexperte: Die nächsten Jahre werden interessant
Bei den Prognosen für die Zukunft bleibt der Experte vorsichtig – mit der Inflation und den explodierenden Energiepreisen hat ja vor einem Jahr auch keiner gerechnet. Soviel aber sei sicher: „Die nächsten drei, vier Jahre werden interessant, wenn die zehnjährigen Festzinssätze unter einem Prozent auslaufen und viele Leute bei der Anschlussfinanzierung eine Verdopplung und Verdreifachung des Zinses erleben. Dann wird man sehen, wie viele sich von Immobilien trennen müssen und was das mit dem Markt machen wird.“
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Parallel zu den Kaufpreisen ist auch die Kurve der Hamburger Mieten leicht abgeflacht in den vergangenen Monaten: Seit Jahresbeginn ist die Höhe der Angebotsmieten gar um ein Prozent gesunken, wie der Immowelt Mietkompass errechnet. Allerdings: Auf die vergangenen zwölf Monate gesehen, liegt die mittlere Angebotsmiete derzeit bei 12,50 Euro (in diesen Wert fließen alle neu zu vermietenden Wohnungen zwischen 40 und 120 Quadratmeter ein) – und damit um üppige sieben Prozent höher als vor einem Jahr. Betrachtet man nur eine 80-Quadratmeter-Standardwohnung in mittlerer Lage, wird diese in Hamburg bei Neuvermietung für durchschnittlich 11,31 Euro pro Quadratmeter angeboten.