• Sieht aus wie ein Gürteltier, ist aber ein heimischer Bewohner deutscher Gärten: ein Igel, der die Stacheln verloren hat.
  • Foto: Wildtier- und Artenschutzzentrum

Hätten Sie’s erkannt?: Dieser Nackedei läuft nachts durch unsere Gärten

Ist das ein Gürteltier? Oder ein Nacktmull? Oder ein noch exotischeres Tierchen? Nein, dieser kuriose Vierbeiner mit der spitzen Nase und der ledernen Haut ist tatsächlich ein heimischer Igel. Der kleine Kerl wurde in der Wildtierstation Hamburg (Klein Offenseth-Sparrieshoop) abgegeben. Ihm sind (fast) alle Stacheln ausgefallen.

Der muntere kleine Kerl wurde in der Wildtierstation auf den Namen Tillit getauft, was auf schwedisch so viel wie Hoffnung und Zuversicht bedeutet. Denn für ihn gibt es tatsächlich ganz viel gute Aussichten. Stationsleiter Christian Erdmann:„Nach einer genauen Untersuchung haben wir festgestellt, dass der Igel einen Hautpilz hat.“ Und der habe dafür gesorgt, dass der kleine Säuger alle seine rund 8000 Stacheln und auch das Fell rundherum verloren hat.

Ein eingerollter Igel ohne Stacheln.

Einrollen geht natürlich auch ohne Stacheln. Aber es schützt dann kaum vor Fressfeinden.

Foto:

Wildtier- und Artenschutzzentrum

Jetzt bekommt Tillit alle zwei Tage ein ein Behandlungsbad und wird danach noch eingecremt – damit der Pilz endlich verschwindet. Das alles lässt der kleine Säuger wohlwollend über sich ergehen. Tagsüber lebt Tillit in einer Wärmebox. Nachts darf er schon mal in ein Außen- und Innengehege. Denn Igel brauchen ihren Auslauf, um sich frei zu bewegen.

Wildtierstation Hamburg: Igel ohne Stacheln

„Tillit geht es super“, so Erdmann. Ihm fehlt eigentlich außer seinen Stacheln nichts. Er ist mit seinen 900 Gramm gut genährt und könnte jetzt auch in Freiheit überleben. „Denn die Stacheln sind nicht wärmeregulierend“. Wenn da mal nicht die Fressfeinde lauern würden.

Igel in Handtuch eingewickelt.
Foto:

Wildtier- und Artenschutzzentrum

Denn die Stacheln sind Tillits einziger Schutz. Ohne sie wäre er Füchsen und anderen Raubtieren schutzlos ausgeliefert. Und bis diese Waffen nun nachgewachsen sind, kann es laut Erdmann wohl ein halbes Jahr dauern. So lange bleibt er in der Auffangstation.

Igel in Wildtierstation bei Hamburg hat Hautpilz

Wo Tillit aufgegriffen wurde, das weiß Erdmann nicht. Er vermutet aber, dass der kleine Igel privat gehalten wurde. Und das leider unsachgemäß. „Er hatte auch unheimlich lange Krallen, die wir ihm erst einmal kürzen mussten.“ Das deute darauf hin, dass er keine Möglichkeit hatte, sich in der Natur zu bewegen, wo sie von selbst abnutzen.

Igel eingerollt in der Wildtierstation.

So funktioniert das also: Tillit stülpt seine Haut mit einem starken Muskel über Pfoten und Kopf.

Foto:

Wildtier- und Artenschutzzentrum

Igel gehören zu den Säugetieren, sie sind dämmerungs- und nachtaktiv und leben in unseren Gärten, aber auch im Wald und offenen Landschaften. Sie sind keine Vegetarier, sondern fressen Schnecken, Würmer, Käfer und Spinnen. Im Winter halten Igel Winterschlaf. Das aber meist erst, wenn die Temperaturen längere Zeit um den Gefrierpunkt liegen.

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