• Umdenken im Lebensmitteleinzelhandel (LEH): Kommt jetzt der Digitalisierungsschub? (Symbolbild)
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Händler improvisieren: Supermarkt der Zukunft: Durch Corona wird vieles anders

Die Corona-Pandemie hat vor allem den Lebensmitteleinzelhandel vor enorme Herausforderungen gestellt. Die Sorge vor Lieferengpässen löste bei vielen Menschen Panik aus, die Bevölkerung begann zu „hamstern“. Gleichzeitig beschleunigten die Ereignisse in den vergangenen Monate aber auch den Weg in eine digitale Zukunft. Mittlerweile verfolgt jeder dritte deutsche Supermarkt oder Discounter eine umfassende Digitalstrategie.

Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es gerade einmal 14 Prozent. Dies zeigen die Ergebnisse der Studie „Supermarkt der Zukunft 2020“. Das auf digitales Marktmanagement spezialisierte Unternehmen Responsive Acoustics (ReAct) führte im Juni eine Experten-Befragung unter Inhabern, Geschäftsführern und Marktleitern aus dem deutschen Lebensmitteleinzelhandel (LEH) durch.

Supermarkt der Zukunft: Umdenken durch Corona?

Grund für den Digitalisierungsschub sind die mit Corona verbundenen Hamsterkäufe, Abstandsregelungen und Hygienemaßnahmen, die im LEH zu einem großen Umdenken sorgten. Nach eigener Einschätzung verfolgen aktuell bereits 32 Prozent eine umfassende Digitalstrategie, weitere 48 Prozent setzen immerhin schon digitale Einzelprojekte in die Tat um.

2019 waren es lediglich 14 Prozent die an Digitalstrategie einer festhielten, knapp die Hälfte setzte auf einzelne Digital-Projekte. Das Potenzial scheint noch lange nicht ausgeschöpft zu sein.

Einkaufen in der Corona-Krise: Händler überrascht

Das sagt auch Wilbert Hirsch, Gründer des Unternehmens ReAct: „Viele Händler wurden vom Kundenansturm im März überrascht, konnten nicht alle Wünsche erfüllen und hatten zudem Probleme mit den Lieferketten.“

Die Folge: Während des Lockdowns in Deutschland wurde sehr viel improvisiert. Hirsch weiter: „Dabei liegt der Schlüssel zu einer effizienteren Organisation und einer stärkeren Kundenorientierung im digitalen Marktmanagement – und genau dieses Potenzial wollen viele LEH-Unternehmer jetzt ausschöpfen“.

Digitalisierung von der Warenwirtschaft bis zum Einkaufserlebnis

Praktisch jeder Bereich im Einzelhandel ist von der Digitalisierung betroffen. Studienteilnehmer nannten Warenwirtschaft (67 Prozent), Einkaufserlebnis/Besserer Service (64 Prozent) und Steuerung der Mitarbeiter (57 Prozent) als die drei derzeit wichtigsten digitalen Themenfelder.

Laut Wilbert Hirsch sei besonders auffällig, dass die Skepsis im Einzelhandel gewichen ist. Inzwischen werde die Digitalisierung deutlicher positiver bewertet als in der Vergangenheit: „86 Prozent der Einzelhändler gehen davon aus, dass sich die Branche insgesamt durch die Digitalisierung in den kommenden drei Jahren positiv verändern wird. 2019 teilten nur 72 Prozent diese Ansicht.“

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Auch bei den Mitarbeitern schwinden Bedenken und Sorgen. Im vergangenen Jahr nannten 60 Prozent der Befragten die Ängste der Belegschaft als größte Herausforderung für die Digitalisierung im LEH. Dieser Wert schrumpfte nun auf 46 Prozent. Der Einzelhandel konnte offenbar durchaus positive Digital-Erfahrungen sammeln.

Digitalisierung von Supermärkten: Woran es mangelt

Laut der Studie fehlen allerdings nach wie vor vielen Supermärkten die technischen Voraussetzungen, die zur Umsetzung der Digitalisierung dringend von Nöten wären. Auch mangelt es an dem nötigen IT-Wissen bei Führungskräften und Mitarbeitern.

„Der Corona-Lockdown war in seiner Ausprägung sicherlich eine Ausnahmesituation. Aber in dieser Zeit wurden die Grenzen des traditionellen Marktmanagements gnadenlos offengelegt, während die Vorteile der Digitalisierung sich für Kunden wie Mitarbeiter gleichermaßen bezahlt gemacht haben“, fasst ReAct-Gründer Hirsch zusammen. (aps/dpa)

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