Günstige Wohnungen in Hamburg: Große Ziele, triste Realität
Der Wohnungsbau stagniert in Hamburg und überall sonst. Insbesondere die Situation beim Bau von Sozialwohnungen ist problematisch – im vergangenen Jahr wurde das gesteckte Ziel von 3000 geförderten Wohnungen nicht erreicht. Wo Hamburg zum Ende dieses Jahres steht und wie die Stadt verhindern will, dass die Zahl der Sozialwohnungen permanent abnimmt.
Der Wohnungsbau stagniert in Hamburg und überall sonst. Insbesondere die Situation beim Bau von Sozialwohnungen ist problematisch – im vergangenen Jahr wurde das gesteckte Ziel von 3000 geförderten Wohnungen knapp nicht erreicht. Das könnte in diesem Jahr noch deutlich schlimmer sein. Wo Hamburg zum Ende dieses Jahres steht und wie die Stadt verhindern will, dass die Zahl der Sozialwohnungen permanent abnimmt.
Jeder dritte Hamburger Haushalt hat eigentlich Anspruch auf eine geförderte Wohnung. Um das zu erfüllen, müssten allerdings rund 330.000 Sozialwohnungen zur Verfügung stehen. Tatsächlich sind es nicht mal 80.000. Leider ist es da fast wie ein Sechser im Lotto, dann am Ende auch eine Wohnung zu bekommen, bei der die Miete nur bei 6,90 Euro pro Quadratmeter liegt.
Im Jahr 2021 wurde das Ziel von 3000 bewilligten Sozialwohnungen knapp verfehlt – es waren 2819 Wohnungen. Laut Stadtentwicklungsbehörde wurden bis Ende November 2022 in Hamburg sogar nur Förderungen für 1390 Wohnungen bewilligt. Allerdings will Behördensprecher André Stark das noch nicht als Misserfolg werten, da zum Ende des Jahres noch sehr viel nachgemeldet werde. Ex-Senatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) hatte allerdings schon Ende September verkündet, dass es wohl nicht mehr als 1800 bis 2000 würden im aktuellen Jahr.
Sozialwohnungen in Hamburg: Es werden weniger gebaut
Stark: „Die aktuelle Lage mit gestörten Lieferketten, mangelnden Rohstoffen, vielfach höheren Zinsen und Baukosten wird sich sicherlich auswirken. In welcher Form, das sehen wir jedoch erst in wenigen Wochen.“ 2021 wurden 1895 geförderte Neubau-Mietwohnungen fertiggestellt, für dieses Jahr liegen die Neubauzahlen für nicht geförderte Wohnungen noch nicht vor.
Die Schere beim Mietpreis wird immer größer: So werden in den Eidelstedter Höfen gerade Neubau-Wohnungen für 19 Euro den Quadratmeter gebaut. Im gleichen Quartier Wand an Wand quasi entstehen auch 68 Wohnungen (von 360) mit einem Quadratmeterpreis von 6,90 Euro. Die SAGA baut mit 40 Prozent die meisten Sozialwohnungen in Hamburg, gefolgt von den Genossenschaften (21 Prozent), plus privaten Investoren sowie Kirchen, Stiftungen und Vereinen.
Hamburg: Förderung von 650 Millionen Euro für Wohnungsbau
Überhaupt ist es eine wahre Sisyphos-Aufgabe für den Senat: Während die Stadt mit Fördermitteln von 358 Millionen Euro (für 2023/2024) und um den Bau von Sozialwohnungen ringt, fallen gleichzeitig große Mengen von Mietwohnungen, die Anfang dieses Jahrhunderts gebaut wurden, aus der befristeten Sozialbindung. Hamburg hat diese Frist bei neuen Anträgen mittlerweile von 20 auf 30 Jahre hochgesetzt.
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Allein im aktuellen Jahr sind schon 2511 Sozialwohnungen aus der Bindung gefallen, im nächsten Jahr sind es beängstigende 4326 und richtig dicke kommt es Ende des Jahrzehnts: im Jahr 2029 fallen 4908 und im Jahr 2030 gleich 5433 Wohnungen aus der Sozialbindung. Allein um den Status Quo zu erhalten, müsste diese Anzahl an gefördertem Neubau auf jeden Fall verwirklicht werden.