Grundsteuer-Erklärung: Wie ich dabei verzweifelte – und was jeder daraus lernen kann
Unter Haus- und Wohnungsbesitzern gibt es derzeit nur ein Thema: Habt ihr schon oder müsst ihr noch? Gemeint ist: Die neue Grundsteuererklärung, ein Bürokratie-Monster sondergleichen. 36 Millionen Gründstücke müssen deutschlandweit neu bewertet werden, eine Million davon in Hamburg. Und es läuft incht gut: gerade mal jeder fünfte Betroffene hat seine Erklärung eingereicht, möglicherweise wird die Frist daher über den Oktober hinaus verlängert. Ich selbst bin beim Ausfüllen fast verzweifelt – dank plötzlich gelöschter Daten, kruder Erklärungen und wirrer Fehlermeldungen. Immerhin können andere daraus lernen.
Eigentlich, dachte ich, müsste das schnell gehen. Ich mache seit Jahren meine Steuererklärung online, habe ein Zertifikat für „Elster“, die Online-Seite für Steuererklärungen. Dazu eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus – Standard also.
Grundsteuererklärung: „Elster“-Seite ist unerträglich langsam
Unter Haus- und Wohnungsbesitzern gibt es derzeit nur ein Thema: Habt ihr schon oder müsst ihr noch? Gemeint ist: Die neue Grundsteuererklärung, ein Bürokratie-Monster sondergleichen. 36 Millionen Gründstücke müssen deutschlandweit neu bewertet werden, eine Million davon in Hamburg. Und es läuft incht gut: gerade mal jeder fünfte Betroffene hat seine Erklärung eingereicht, möglicherweise wird die Frist daher über den Oktober hinaus verlängert. Ich selbst bin beim Ausfüllen fast verzweifelt – dank plötzlich gelöschter Daten, kruder Erklärungen und wirrer Fehlermeldungen. Immerhin können andere daraus lernen.
Eigentlich, dachte ich, müsste das schnell gehen. Ich mache seit Jahren meine Steuererklärung online, habe ein Zertifikat für „Elster“, die Online-Seite für Steuererklärungen. Dazu eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus – Standard also.
Grundsteuererklärung: „Elster“-Seite ist unerträglich langsam
Das stellt sich am Donnerstagvormittag als naiv-optimistische Fehleinschätzung heraus. Erstmal ist die Elster-Seite unerträglich langsam. Die Erklärungen zu den einzelnen Punkten sind – wie üblich bei deutschen Behörden, so formuliert, dass auch Menschen mit Uniabschluss (also ich) sie nicht wirklich verstehen und ich zwischendurch in Gesetzestexten zu Denkmalschutzbestimmungen recherchieren muss. Zu manchen Formularen gelange ich zudem erst, nachdem Fehlermeldungen mich darauf hinweisen, dass es sie überhaupt gibt. Aber vielleicht bin ich auch nur zu doof für Elster.
Nachdem ich mich also eine Stunde lang durch das im Prinzip recht verständlich konstruierte System geklickt, zig Nummern und Details eingetragen und streng darauf geachtet habe, dass Elster auch automatisch jede Minute speichert, will ich ganz zum Schluss noch eine Angabe spezifizieren – da blockiert die Seite plötzlich und der Satz „Eine Bearbeitung ist nicht mehr möglich“ erscheint. Nichts geht mehr.
Grundsteuererklärung: Plötzlich sind alle Daten weg
Ich klicke mich im Browser zurück, da heißt es plötzlich, dass auf der Seite „Wartungsarbeiten“ stattfänden. Zwei Sekunden später werde ich automatisch ausgeloggt und lande auf der Startseite.
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Kein Problem, wurde ja alles gespeichert, denke ich. Neu einloggen, ich kann sogar auf „Bearbeitung fortsetzen“ klicken – doch nichts wurde gespeichert. Ich muss alles neu eingeben.
Doch jetzt verweigert das System plötzlich die Steuernummer, die es eben noch klaglos akzeptiert hat. Falsch soll die sein, auch beim zehnten Versuch. Was nicht stimmt, sie steht ja auf dem letzten Bescheid des Finanzamtes.
Die Fehlermeldung ist geradezu kafkaesk formuliert: „Die Art der Ordnungsnummer muss im Feld Art der Ordnungsnummer (zulässig sind die Werte „S“ für Steuernummer und „A“ für Aktenzeichen) angegeben werden.“ So so.
„Elster“-Seite treibt mich in die Verzweiflung
Ich schreie einmal laut auf, suche verzweifelt nach Hilfe, lande bei einem Chatbot aus der digitalen Hölle, lese mich durch Hilfe-Foren, versuche, eine Kontaktmail oder irgendeine menschliche Hilfe – und bekomme doch immer nur die gleichen Auskünfte oder soll die 115 anrufen. Bloß nicht, denke ich, logge mich voller Angst, dass gleich wieder alle Daten weg sind, aus und wieder ein. Und siehe da: Plötzlich wird die eben noch falsche Steuernummer vom System akzeptiert, alle Daten sind noch da, nur mir fehlt eine weitere Stunde Lebenszeit. Schnell schicke ich das Formular ab – bevor noch irgendwas passiert.
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Was man daraus lernen kann: Nutzen Sie das Portal zu Zeiten, zu denen es möglichst wenige tun. Ganz früh am Tag oder in der Nacht, speichern Sie zwischendurch selbst (bloß nicht auf die automatische Funktion verlassen!). Und bei Fehlermeldungen: Nicht verzweifeln, sondern einfach mal Aus- und wieder Einloggen. Viel Glück!
Das Verrückte an der ganzen Sache ist ja eh: Eigentlich liegen dem Staat alle relevanten Daten, die man hier einträgt, vor – Steuernummern, Flurkarten, Grundbücher, Denkmalschutzeinträge – sie sind nur nicht vernetzt. Weil Deutschlands Behörden und Ämter immer noch wie kleine Inseln wirken, die nicht miteinander kommunizieren. Das hat die Pandemie gezeigt, das zeigt Elster, das zeigen all die vielen staatlichen und halbstaatlichen Steuer-, Krankenkassen-, Renten- und Sonstwie-Identitätsnummern, die jeder von uns ansammelt. Höchste Zeit, dies endlich zu ändern.