Grüner Pfeil fürs Rad, völlig neue Kreuzungen: So wird sich Hamburg verändern
„Hamburg wird Fahrradstadt!“ Dieses Ziel hat sich der Senat 2020 gesetzt, Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) scheint seitdem omnipräsent. Der Politiker baut die Stadt nach und nach um, sperrt Straßen, schließt Autos aus, eröffnet Radwege und Anwohnerparkzonen. Jetzt ziehen die nächsten Rad-Infrastrukturprojekte in die Hansestadt ein – unter anderem ein Grünpfeil nur für Radfahrer. Die MOPO stellt die Planungen vor.
Dass die Verkehrsbehörde ordentlich Geld in die Hand nehmen möchte, daraus macht sie keinen Hehl. 3,2 Milliarden Euro will sie bis 2026 in die Mobilitätswende stecken.
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„Hamburg wird Fahrradstadt!“ Dieses Ziel hat sich der Senat 2020 gesetzt, Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) scheint seitdem omnipräsent. Der Politiker baut die Stadt nach und nach um, sperrt Straßen, schließt Autos aus, eröffnet Radwege und Anwohnerparkzonen. Jetzt ziehen die nächsten Rad-Infrastrukturprojekte in die Hansestadt ein – unter anderem ein Grünpfeil nur für Radfahrer. Die MOPO stellt die Planungen vor.
Dass die Verkehrsbehörde ordentlich Geld in die Hand nehmen möchte, daraus macht sie keinen Hehl. 3,2 Milliarden Euro will sie bis 2026 in die Mobilitätswende stecken.
Das Meiste geht für den Neu- und Ausbau der U- und S-Bahnen drauf, 80 Millionen Euro sind aber allein für den Fuß- und Radverkehr vorgesehen. Zusammen mit den Öffis sollen diese Verkehrsteilnehmer bis zum Jahr 2030 immerhin 80 Prozent aller zurückgelegten Wege ausmachen. Auf dem Hamburger Verkehrstag stellte Martin Bill, Staatsrat der Behörde, jetzt einige neue Projekte vor.
Radverkehr in Hamburg: Der grüne Pfeil fürs Rad
Seit 2020 ist der grüne Pfeil für Radfahrende offiziell als neues Verkehrszeichen in der Straßenverkehrsordnung verankert. „Vorteil ist, dass auch Radfahrende bei Rotlicht vorsichtig rechts abbiegen können, so wie es Kraftfahrzeuge bereits bei einem Grünpfeil dürfen“, sagt Dennis Krämer, Sprecher der Verkehrsbehörde. „Dort wo es sicher und sinnvoll ist, werden damit unnötige Wartezeiten für Radfahrende reduziert. Das stellt natürlich einen Zeitgewinn dar, was das Radfahren an diesen Stellen schneller und somit komfortabler macht.“
Dass der Grünpfeil nach Hamburg kommt, wurde bereits im Anfang des Jahres vereinbarten Bündnis für den Rad- und Fußverkehr festgeschrieben. „Der grüne Radpfeil sollte grundsätzlich an jeder Ampelkreuzung erwogen werden und nur in Ausnahmefällen nicht verwendet werden“, sagt Tom Jakobi vom Hamburg ADFC. „Das könnten dann hohes Fußverkehrsaufkommen, gemischte Geh- und Radwege oder außergewöhnlich unübersichtlicher Querverkehr sein.“ Wo die Pfeile überall in Hamburg verteilt werden, ist aber noch nicht klar. Die Planungen dazu seien noch nicht abgeschlossen, heißt es aus der Behörde.
Mobilität Hamburg: Kreuzungen für Radler und Fußgänger
Ampeln, an denen die Fußgänger oder Radfahrer drücken und anschließend lange warten müssen, bis sie grünes Licht bekommen, gibt es in Hamburg immer weniger. In den kommenden drei Jahren sollen 46 der 67 verbliebenen umprogrammiert werden. Jetzt gibt es aber einen neuen Ansatz: „Wenn an Kreuzungen mehr Radfahrende als Autos unterwegs sind, warum sollten wir das nicht einfach mal umdrehen?“, sagte Staatsrat Martin Bill. „Warum sollte nicht das Auto grünes Licht anfordern, während der Rad- und Fußverkehr bevorzugt grün hat?“
Das Projekt befindet sich laut Verkehrsbehörde derzeit in der Prüfungs- und Vorbereitungsphase. Nach MOPO-Informationen ist ein möglicher Ort dafür die Ampel an der Bundesstraße, Höhe Kaiser-Friedrich-Ufer, in Eimsbüttel. „Eigentlich sollte dies in Nebenstraßen längst üblich sein, wenn man durchfahrende Kfz aus Wohngebieten heraushalten und Radverkehr fördern möchte“, kritisiert Jakobi. Eine Einführung sei längst überfällig.
Mobilität in Hamburg: Zebrastreifen über Radwege
Verkehrssenator Tjarks hatte in der Vergangenheit bereits öfter erwähnt, dass er ein Fan von Zebrastreifen über Radwegen sei. Jetzt wird das Ganze anscheinend ein wenig konkreter. „Wenn immer mehr Radfahrende in der Stadt im Strom unterwegs sind, brauchen wir unbedingt sichere Querungsstellen für Fußgänger“, sagte Martin Bill. Aufgebaut ist der Zebrastreifen wie ein regulärer Überweg auf der Straße – auch hier haben Fußgänger absoluten Vorrang.
Das Konfliktpotenzial zwischen Radfahrern und Zufußgehenden ist groß, deshalb sollen diese laut Tjarks Plänen auch besser voneinander getrennt werden. Sprich: Mehr breite Radwege auf der Straße und nicht gequetscht auf dem Bürgersteig. Da, wo es aber nicht anders möglich ist, könnten in Zukunft eben diese Zebrastreifen Abhilfe schaffen. Die Verkehrsbehörde ist dazu gerade in Gesprächen mit der Innenbehörde, einen genauen Ort gibt es bisher noch nicht. Tjarks hatte bereits einmal die Veloroute 8 ins Spiel gebracht. Dort, wo sie an der U-Bahn-Haltestelle Burgstraße in Borgfelde vorbeiführt, könne er sich gut einen derartigen Übergang zum Schutz der Fußgänger vorstellen.