Verkehrs-Revolution in Hamburg: So kriegen Radfahrer nur noch grüne Ampeln
Freie Fahrt fürs Fahrrad! 2022 plant die Verkehrsbehörde die Einführung einer faszinierenden neuen Technik, die dafür dafür sorgen, dass Hamburgs Radler nicht mehr an roten Ampeln stehen, sondern „grüne Welle“ haben. Und auch sonst passiert so einiges: Schneller, vernetzter, aus der Ferne gesteuerte Car-Sharing Autos – das Verkehrsbild in Hamburg soll sich 2022 massiv verändern. Die MOPO stellt die wichtigsten Projekte vor – Freude dürfte es besonders bei U-Bahn-Fahrgästen geben.
Schneller, vernetzter und Car-Sharing Autos, die aus der Ferne gesteuert werden: Das Verkehrsbild in Hamburg soll sich 2022 massiv verändern und die Mobilitätswende in der Stadt voranbringen. Die MOPO stellt die wichtigsten Projekte für das kommende Jahr vor – Freude dürfte es besonders bei U-Bahn-Fahrgästen geben.
Grüne Welle für Radler: Diese App soll‘s möglich machen
Freie Fahrt fürs Fahrrad! 2022 plant die Verkehrsbehörde die Einführung der App „PrioBike“. Am Lenker festgeschnallt, erkennt das Handy, wie lange die nächste Ampel noch Grün zeigt und gibt daraus abgeleitet den Radfahrern Geschwindigkeitsempfehlungen. Das soll unnötige Wartezeiten verhindern. Die App-Macher entwickeln zudem ein System, das anhand von Daten erkennt, wenn an Knotenpunkten besonders viele Fahrräder unterwegs sind. In so einer Situation sollen die Ampelschaltungen für Radfahrer dann entsprechend gesteuert werden, um Gedränge zu vermeiden. Um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen, warnt die App unter anderem Autofahrer vor Radfahrern im Kreuzungsbereich.

Die ersten Roboter-Moias fahren Teststrecken in Hamburg
Hamburg wird europaweit zur ersten Teststadt fürs autonome Ride Pooling, also das gemeinsame Fahren ohne Fahrer! Ab Frühjahr 2022 rollen die ersten allein fahrenden Moia-Vans über die 50 Kilometer lange Testrecke östlich der Alster. Diese umfasst Teile von Winterhude, Uhlenhorst und Hohenfelde. Das Gebiet soll schrittweise ausgeweitet werden. Der Prototyp verfügt mit 14 eingebauten Kameras und noch mehr Sensoren über eine 360 Grad Sicht und wird mit Tempo 50 unterwegs sein. Entwickelt wurde er vom Technologieunternehmen Argo AI, das bereits ähnliche Projekte in den USA geleitet hat.

U3 in Hamburg: U-Bahn fährt wieder durch die City
Endlich! Nach über einem Jahr Sperrung sollen die Züge der Linie U3 ab dem 28. März die Haltestellen Rödingsmarkt, Rathaus und Mönckebergstraße wieder anfahren. Laut Hochbahn befinden sich die Bauarbeiten im Zeit- und Kostenplan. Kernprojekt ist die Sanierung des mehr als 100 Jahre alten Tunneltrogs, also der Rampe, über die die U3 nach der Haltestelle Rathaus ans Tageslicht fährt. Diese wurde komplett abgerissen und neu gebaut. Parallel dazu wird die Haltestelle Mönckebergstraße barrierefrei ausgebaut. Nachdem die Nordseite fertiggestellt wurde, fahren seit Ende November dort schon wieder Busse.

Anwohnerparkzonen: Das kommt noch auf Hamburg zu
Mit den Anwohnerparkzonen ist in Hamburg noch lange nicht Schluss, erst im November kamen drei neue Gebiete in St. Georg und Hammerbrook hinzu. „Damit verbessern wir die Situation für die Bewohnerinnen und Bewohner, indem wir diese bei der Parkberechtigung bevorzugen“, sagte Martin Bill, Staatsrat der zuständigen Verkehrsbehörde. Fürs neue Jahr ist schon einiges in Planung, teilte der Landesbetrieb Verkehr (LBV) der MOPO mit: Die Untersuchungen für die Parkgebiete in Harvestehude und rund ums Kinderkrankenhaus in Altona seien bereits abgeschlossen, eine Entscheidung dazu falle in den kommenden Wochen. Auch beim Generalsviertel in Eimsbüttel gehe es voran, eine Befragung der Anwohner rund um die Osterstraße ist für den Januar geplant.

U5 in Hamburg: Die Bauarbeiten beginnen
Ende 2022 sollen die Bauarbeiten in der City Nord für den U5-Ostabschnitt bis Bramfeld beginnen. Seit Oktober laufen bereits die ersten bauvorbereitenden Maßnahmen für die Leitungsverlegungen, das heißt Baumfällungen und Kampfmittelsondierungen. Im März rechnet die Hochbahn damit, dass ihre U5-Planungen rechtskräftig werden. Derzeit sind allerdings noch einige Klagen von Anwohnern anhängig, vor allem gegen den zu erwartenden Lärm.

Neue Technik: Nie wieder HVV-Tickets kaufen!
Das Ticket-System„hvv Any“ ist ab Frühjahr ausschließlich auf dem Smartphone verfügbar. Vor Fahrtantritt muss der Fahrgast mit einem Wisch übers Display „Fahrt beginnen“ auswählen. Den Rest erledigt die App. Umstiege werden automatisch registriert und der Nutzer fünf bis zehn Minuten nach Verlassen der Haltestelle ausgecheckt. Letzteres ist aber auch manuell möglich. Am nächsten Morgen um 6 Uhr trudelt dann die Rechnung für alle Fahrten des Vortages ein – laut dem HVV sucht die App immer die günstigste Fahrkarte heraus. „hvv Any richtet sich vorrangig an ÖPNV-Gelegenheitsfahrer“, sagt Hochbahn-Chef Henrik Falk.

Echte Autos fahren computergesteuert durch Hamburg
Auto bestellen, selbst ans Ziel fahren, das Auto dann parken lassen! In Bergedorf geht 2022 der weltweit erste Telefahr-Service des Unternehmens Vay an den Start. Anstatt nach der Fahrt noch einen Parkplatz suchen zu müssen, übernimmt der Mitarbeiter aus der Ferne und steuert das Fahrzeug per Computer zum Parkplatz. Die Elektro-Autos sind mit Kameras ausgestattet, so dass der Tele-Fahrer einen 360-Grad-Überblick hat. Die Preise sind noch nicht bekannt, sie sollen sich an den Car-Sharing-Angeboten orientieren.
