Viertel wird autoarm: Hier gibt es jetzt Grün statt Parkplätzen
Es war ein langer Weg! Nach vielen Diskussionen, Planungen und Streitereien nimmt Altonas Prestige-Verkehrsprojekt „freiRaum Ottensen“ tatsächlich langsam Gestalt an. In der Großen Brunnenstraße wurden jetzt die ersten Parkplätze dauerhaft gesperrt. Das ist allerdings erst der Anfang: Wie es im Anschluss weitergeht und wie viele Parkplätze wo wegfallen.
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Es war ein langer Weg! Nach vielen Diskussionen, Planungen und Streitereien nimmt Altonas Prestige-Verkehrsprojekt „freiRaum Ottensen“ tatsächlich langsam Gestalt an. In der Großen Brunnenstraße wurden jetzt die ersten Parkplätze dauerhaft gesperrt. Das ist allerdings erst der Anfang.
Da, wo zwischen den Hausnummern 62 und 72 früher Autos parkten, ist auf einmal eine große Freifläche entstanden. An deren Rändern hat das Bezirksamt am vergangenen Donnerstag viereckige Holzkübel mit Blumen aufstellen lassen. Neue Schilder weisen daraufhin, dass der Teilabschnitt aus Richtung Eulenstraße ab sofort nicht mehr mit dem Pkw befahren werden darf.
Autoarmes Ottensen: Große Brunnenstraße umgebaut
„Mit der Umgestaltung der Großen Brunnenstraße möchten wir den Menschen vor Ort mehr Platz an der eigenen Haustür geben“, sagt Bezirkssprecher Mike Schlink. Am Samstag, 17. September, ist ein Nachbarschaftsfest geplant. Auch der Beirat, der das Projekt begleitet, wird vor Ort sein und Fragen beantworten.
So soll der Platz zu einem Treffpunkt im Quartier werden, auf dem Sitzgelegenheiten, Radbügel und Kinderspielflächen vorgesehen sind. Die privaten Stellplätze bei den Hausnummern 70, 72 und 74 bleiben weiterhin bestehen.
Das steckt hinter dem Projekt „freiRaum Ottensen“
Gestartet ist „freiRaum Ottensen“ im Dezember 2020, nachdem das spontane Pilot-Projekt „Ottensen macht Platz“ im Jahr 2019 gescheitert war. Damals wurde unter anderem eine Fußgängerzone rund um den Spritzenplatz errichtet, ein Gericht kippte das Vorhaben jedoch. Das Nachfolgemodell bekam deshalb eine große Bürgerbeteiligung und einen Beirat, in dem unter anderem Geschäftsleute und Initiativen sitzen.
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Eine davon ist „Ottenser Gestalten“, aus deren Sicht die Maßnahmen zwar ein erster, aber unvollständiger Schritt sind. „Um hier wirklich eine grüne Oase zu schaffen, sollte auch die Parkfläche in der angrenzenden Straße Bei der Reitbahn umgewidmet werden“, sagt Sprecherin Marit Pedersen zur MOPO. Die dort befindlichen Car-Sharing-Plätze könnten in die Ottenser Hauptstraße verschoben werden. „Unsere Idee, ein grünes Erholungsbad, soll sich dann vom Kemal-Altun-Platz bis zur Eulenstraße erstrecken.“
„freiRaum Ottensen“: Wie geht es jetzt weiter?
Wie geht es jetzt weiter? „freiRaum Ottensen“ fängt gerade erst an. Ende Mai beschloss die Bezirksversammlung die Vorzugsvariante: Der Entwurf sieht vor, dass der zentrale Bereich des Projektgebiets für den allgemeinen Kfz-Verkehr zwischen 11 Uhr vormittags und 23 Uhr abends gesperrt wird.
Dazu zählen die Ottenser Hauptstraße zwischen Bahrenfelder Straße und Platz an der Straße Bei der Reitbahn, die Bahrenfelder Straße zwischen Rainstraße und Spritzenplatz, die Große Brunnenstraße auf dem Platz Bei der Reitbahn, die Große Rainstraße zwischen Bahrenfelder Straße und Kleine Rainstraße sowie die Kleine Rainstraße zwischen Bahrenfelder Straße und Am Sood. Taxis, Busse und Moia-Wagen sollen weiter einfahren dürfen.
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Insgesamt werden 155 Pkw-Parkplätze im Kerngebiet und 175 Parkplätze im übrigen Projektgebiet gestrichen. Die Kosten für den gesamten Umbau beziffern die Planer auf rund 6,7 Millionen Euro.