Wohnungen in Hamburg werden immer teurer.

Wohnungen in Hamburg. Foto: picture alliance/dpa/Christian Charisius

Großvermieter warnen vor Hamburger Klimaentscheid: „Mieten müssten sofort steigen!“

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Das Bündnis „Hamburger Zukunftsentscheid“ fordert die Klimaneutralität der Hansestadt bis 2040. Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) warnt jetzt vor den Forderungen des Bündnisses: Sollte die Klimaneutralität auf 2040 vorgezogen werden, würden die Mieten in Hamburg stark ansteigen.

Der „Hamburger Zukunftsentscheid“ will erreichen, dass die Stadt bereits bis 2040 klimaneutral wird – fünf Jahre früher als vom rot-grünen Senat geplant. Am 12. Oktober 2025 können die Hamburgerinnen und Hamburger in einem Volksentscheid über das Vorziehen der Klimaneutralität abstimmen. Kritik kommt jetzt vom Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW): Das Vorziehen der Klimaneutralität würde einen starken Anstieg der Mieten verursachen und das Wohnen für viele Hamburger unbezahlbar machen.

Vermieter-Verband: Es droht ein Stillstand auf vielen politischen Feldern

„Wir gehen davon aus, dass die Mieten in Hamburg zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2045 um zwei bis drei Euro pro Quadratmeter steigen müssen. Sollte diese fünf Jahre früher, also 2040 kommen, dann erhöhen sich die Mieten noch einmal um ein bis 1,50 Euro pro Quadratmeter“, sagt VNW-Direktor Andreas Breitner.

Vom Senat fordert der Vermieter-Verband, auf die finanziellen Folgen der früheren Klimaneutralität hinzuweisen. „Wird der Senat verpflichtet, Klimaneutralität bereits im Jahr 2040 zu erreichen, droht bis dahin auf vielen politischen Feldern Stillstand, weil alle Ressourcen in diese Mammutaufgabe fließen“, so Breitner.

Vermieter: Forderung nach Sozialverträglichkeit „unglaubwürdig“

Außerdem bemängelte der Verband die Aussicht auf ein sozialverträgliches Vorziehen der Klimaneutralität. Die Stadt stelle bereits mehr als 700 Millionen Euro pro Jahr für den Bau von bezahlbaren Wohnungen bereit – lange könnte die Unterstützung nicht aufrechterhalten werden. Die Forderung nach Sozialverträglichkeit sei deshalb „unglaubwürdig“.

Beim Erreichen der Klimaneutralität sei wichtig, dass man die Menschen nicht überfordert, so Breitner. Zudem müssten immer der Aufwand und die Kosten solcher Maßnahmen in den Blick genommen werden.

Rot-grüne Koalition: Gespräche mit Klima-Initiative gescheitert

Auch die rot-grüne Regierungskoalition hatte das Gespräch mit dem Bündnis gesucht, in der Hoffnung, einen Kompromiss aushandeln zu können. Am Sonntag wurde bekannt, dass die Gespräche gescheitert seien und ein von der Stadt vorgelegtes Angebot abgelehnt wurde.

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Auch Katharina Fegebank (Grüne) plädierte für einen sozialverträglichen Weg zur Klimaneutralität: „Es war gut und richtig, dass wir noch einmal versucht haben, einen Kompromiss mit der Initiative Zukunftsentscheid zu finden“, sagte Fegebank. „Das Ziel eines ambitionierten und sozial gerechten Klimaschutzes teilen wir, und es wäre für die gesellschaftliche Akzeptanz des Themas sicher gut gewesen, hier einen gemeinsamen Weg im Kompromiss zu finden.“ (mp)

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