Mit Graffiti gegen Graffiti: Der neue Trick von Hausbesitzern
Graffiti an Hauswänden, Tags an S-Bahnen und Denkmälern: Schmierereien, für deren Beseitigung Hauseigentümer und die Stadt Hamburg jedes Jahr viel Geld ausgeben. Eine Methode, die Abhilfe schaffen soll, kann man immer öfter in der Stadt sehen: Graffiti gegen Graffiti.
In Ottensen sieht man sie an jeder Straßenecke: die Wandbilder von Philipp Kabbe. Großflächige Graffiti, die sich Hausbesitzer an die Wände ihrer Altbauten sprühen lassen. Sie sollen dafür sorgen, dass keine Graffiti oder Signaturen, sogenannte Tags, mehr an die Wände gesprüht werden. Die Hauseigentümer glauben, dass die Sprayerinnen und Sprayer Respekt vor dem Bild des anderen haben und dieses deshalb nicht „crossen”, also drüber sprühen. Kabbe nutzt dafür einen Trick. Doch der Plan geht nicht immer auf.
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In Ottensen sieht man sie an jeder Straßenecke: die Wandbilder von Philipp Kabbe. Großflächige Graffiti, die sich Hausbesitzer an die Wände ihrer Altbauten sprühen lassen. Sie sollen dafür sorgen, dass keine Graffiti oder Signaturen, sogenannte Tags, mehr an die Wände gesprüht werden. Die Hauseigentümer glauben, dass die Sprayerinnen und Sprayer Respekt vor dem Bild des anderen haben und dieses deshalb nicht „crossen”, also drüber sprühen.
Weniger Graffiti an Häusern mit Wandbildern
„Ich male so, dass der 13-jährige Philipp nicht wüsste, wo er reinmalen soll”, sagt Kabbe. Wenn man sich seine Bilder anschaut, versteht man diese Aussage. Es gibt kaum freie Fläche, in die man ein Tag setzen könnte. Und seine Wandbilder zeigen Wirkung: Die Häuser neben dem von ihm bemalten, sind voll mit Graffiti-Tags. Die Gebäude, die er verziert hat, bekommen kaum etwas ab.
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Jedoch sagt Kabbe, dass das „Crossen” in den letzten Jahren zugenommen habe und natürlich auch seine Bilder treffe. Das liege unter anderem daran, dass es weniger Platz gibt. Insbesondere in Vierteln wie St. Pauli, Ottensen oder der Schanze seien die meisten Flächen schon voll. Es gebe aber auch Sprayerinnen und Sprayer, die mit der Kommerzialisierung der Kunst nicht einverstanden sind und deswegen über seine Bilder drüber sprühen.
Wandbilder für Hauseigentümer und Firmen
Philipp Kabbe sprüht schon seit 1989 und bekam seine ersten legalen Auftragsarbeiten über Hamburger Punker, zu denen sein Cousin den Kontakt hergestellt hatte. 2001 hat er sich dann mit dem Sprayen selbstständig gemacht und seine Firma „Wandgestalten.de“ gegründet. Mittlerweile lebt er von seinen Graffiti-Auftragsarbeiten und wird von Hausbesitzern und Firmen angefragt. Ein Wandbild von „Wandgestalten.de” kostet auf dem ersten Quadratmeter 450 Euro und ab dem zweiten 100 bis 200 Euro pro Quadratmeter.
„Um das als Job zu machen, sollte man schon aus der Graffiti-Szene kommen”, sagt Kabbe. Sonst würden die anderen Sprüher erst recht die Bilder crossen. „Die sehen an der Art der Malerei, ob es sich um einen Veteranen der Szene handelt”, sagt er.
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Auf die Frage, ob solche Wandbilder gegen Graffiti-Tags auf Häuserwänden helfen, sagt er: „Ich weiß gar nicht, ob da etwas helfen sollte. Bei den Kids ist ein Drang da, die Welt bunt zu gestalten, und damit werden sie nicht aufhören. Die werden immer Graffiti machen.” Das liege oft auch daran, dass „die Jugendlichen zu Hause nicht genug Aufmerksamkeit kriegen und ihre Anerkennung dann draußen suchen“, sagt er.
Philipp Kabbe garantiert seinen Kunden auch nie, dass die Wände komplett von Tags verschont bleiben. Die Wahrscheinlichkeit sinke zwar, aber das Übermalen gehöre eben auch dazu.