Gleitmittel und Periodenwäsche im Schaufenster: Da kam die Kündigung
Periodenunterwäsche, Gleitgel und Soft-Tampons: Im Laden von Marina Zubrod gibt es vieles, was das Frauenherz begehrt. Seit November verkauft die Unternehmerin die Produkte – ausschließlich von Herstellerinnen – in ihrem Laden im Hanseviertel. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Das traditionsreiche Center hat der 34-Jährigen gekündigt – mit einer bizarren Begründung.
Periodenunterwäsche, Gleitgel und Soft-Tampons: Im Laden von Marina Zubrod gibt es vieles, was das Frauenherz begehrt. Seit November verkauft die Unternehmerin die Produkte – ausschließlich von Herstellerinnen – in ihrem Laden im Hanseviertel an den Großen Bleichen. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Das traditionsreiche Center hat der 34-Jährigen gekündigt – mit einer bizarren Begründung.
Wer an Zubrods Laden „Preity“ vorbeigeht, mag zunächst nichts Ungewöhnliches erkennen. „Feminin & Lifestyle“ steht auf dem Schaufenster, hübsche kleine Fläschchen und knallbunte Verpackungen stehen auf Tischen unterschiedlicher Höhe, eine Schaufensterpuppe trägt ein Periodenhöschen und einen langen Blazer darüber. Im Geschäft findet man nicht nur Periodenprodukte, sondern auch eine Auswahl an Kleidung und Schmuck. Alles hier schreit: Du kannst dich während deiner Menstruation hübsch und sexy fühlen, wenn du willst.
Hanseviertel: Periodenprodukte passen nicht in das Image
Doch das Centermanagement findet hier nichts hübsch oder sexy. Eine Mitarbeiterin bat Zubrod und ihren Mann Jan (35), der sie in dem Geschäft unterstützt, „dass zumindest aus den Schaufensterbereichen die Intimate Care Produkte, Periodenunterwäsche, Gleitgele, etc. entnommen werden.“ Begründung: „Das hat im Hanseviertel nichts mit einer nachhaltigen und exklusiven Boutique für Mode, Kosmetik und Schmuck zu tun.“ Die entsprechende E-Mail aus dem Juli liegt der MOPO vor.
„Ich war erstaunt über die Art und den Inhalt dieser Kommunikation“, sagt Marina Zubrod. „Seitdem wir im November in unseren Pop-Up-Store und im März in das Geschäft eingezogen sind, hat sich das Schaufenster nicht verändert. Auch die Produktpalette kannte das Management von Anfang an.“

Ihre Vermutung: „Die haben eine Begründung gesucht, um uns hier rauszubekommen. Gerade liefen nämlich die Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung.“ Die wird es nicht geben: „Preity“ wurde gekündigt. „Wahrscheinlich wollen sie jetzt die längst überfälligen Renovierungen nachholen“, meint Zubrod. „Die hat man uns schon im März versprochen.“ Licht und Strom funktionieren nicht richtig, es gibt keine Fußleisten und regelmäßig läuft die Toilette über, weshalb die Zubrods die untere Etage, in denen sie eigentlich Workshops abhalten wollten, nicht nutzen können. Zwar konnten sie die Fläche die ganze Zeit mietfrei nutzen – aber konnten eben nicht das machen, was sie sich vorgestellt haben.
„Frauen müssen ihre Periode 2023 nicht mehr verstecken!“
Und auch wenn die Stimmung unter den Verkäufern sehr gut sei, sei man doch sehr unzufrieden mit dem Center an sich. „Wenn es regnet, tropft es von der Decke“, sagen die Zubrods. „Und diese Baustelle – die wollten schon längst fertig sein.“ Sie deutet auf das Areal des neuen Food-Bereichs „Le Big Tam Tam“ (ehemaliges Mövenpick-Restaurant), der eigentlich schon im Sommer fertig sein sollte.

Das Centermanagement reagierte bis Redaktionsschluss nicht auf die Anfrage der MOPO. Anlass für den Schritt in die Öffentlichkeit war übrigens, dass „Preity“ ein neues Zuhause gefunden hat: Am Jungfernstieg 50.
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Hier wird schon ab Samstag wieder verkauft – und zwar mit genau dem gleichen Sortiment, das es auch im Hanseviertel zu kaufen gab. „Mitte 2023 sollten die alten weißen Männer wirklich verstanden haben, dass die Periode etwas Natürliches ist und Frauen sich nicht mehr verstecken!“, sagt Marina Zubrod.