Gibt es bald deutlich weniger Freilaufflächen für Hunde?
In Hamburg gibt es etwa 100 Grünflächen, auf denen Hunde ohne Leine laufen und sich austoben dürfen. Diese Hundefreilaufflächen könnten nun reduziert werden. Der Grund: zu viele Verstöße und kaum Kontrollmöglichkeiten. Die Überlegungen stoßen auf heftige Kritik.
In Hamburg gibt es etwa 100 Grünflächen, auf denen Hunde ohne Leine laufen und sich austoben dürfen. Diese Hundefreilaufflächen könnten nun offenbar reduziert werden. Der Grund: zu viele Verstöße und kaum Kontrollmöglichkeiten. Zu den Überlegungen gibt es heftige Kritik.
Die Umweltbehörde will die Hundefreilaufflächen in Parks reduzieren, berichtet das „Hamburg Journal“ vom NDR. Gegenüber der MOPO widerspricht eine Sprecherin der Behörde: Es sei noch nichts entschieden, man arbeite derzeit nur an „Globalrichtlinien“.
Es geht nicht um offizielle Hundeauslaufzonen
Bei den Überlegungen geht es nicht um die offiziellen Hundeauslaufzonen, die umzäunt und klar gekennzeichnet sind. Dort darf auch in Zukunft jeder Hund ungehindert spielen und laufen. Im Fokus der Behörde stehen die etwa 100 Freiflächen, die mit grünen Schildern gekennzeichnet sind. Hier dürfen Hundebesitzer ihre Vierbeiner nur dann ohne Leine laufen lassen, wenn sie einen Hundeführerschein besitzen.
In Hamburg gilt eine allgemeine Anleinpflicht für Hunde. Der Hundeführerschein ist ein sogenannter Gehorsamstest. Wer die Befreiung von der allgemeinen Leinenpflicht möchte, muss in einer Prüfung nachweisen, dass er seinen Hund unter Kontrolle hat, das Tier also auf Befehle und Pfeifen entsprechend reagiert. Nur dann darf der Hund ohne Leine mitgeführt werden und zusätzlich in Grünanlagen und Parks auf bestimmten Wegen und Rasenflächen frei umherlaufen.
Das Problem: Keiner überprüft auf den Hundefreilaufflächen, ob Herrchen und Frauchen wirklich über so einen Hundeführerschein verfügen. Von etwa 100.000 gemeldeten Hunden in Hamburg haben nur 800 Besitzer einen solchen Nachweis – es tollen also auch etliche Tiere frei über Hamburgs Rasenflächen, die es eigentlich nicht dürften. Die Überlegung der Umweltbehörde sei nun: Je weniger Freiflächen, desto deutlicher werde, dass Hunde in Grünanlagen normalerweise anzuleinen sind, zitiert der NDR aus einer Stellungnahme.
CDU und SPD kritisieren eine mögliche Einschränkung
Bei CDU und SPD kommen die Überlegungen der grünen Umweltbehörde nicht gut an. „Das wäre eine kritikwürdige Maßnahme und eine schlechte Nachricht für Hundehalter:innen sowie Nutzer:innen von Hamburgs Grünanlagen“, sagt Dirk Kienscherf, Vorsitzender der SPD-Fraktion Hamburg. Viele Hunderassen benötigten Freilaufflächen, um artgerecht gehalten werden zu können. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Senat die Pläne der Umweltbehörde wirklich umsetzt.“
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Es sei das „völlig falsche Signal“, findet auch Dennis Thering, Vorsitzender der CDU-Fraktion. Die Zahl der Hunde in Hamburg steige seit Jahren stark. Es brauche daher deutlich mehr Hundeauslaufflächen. „Wenn die grüne Umweltbehörde eine mangelnde Kontrolle vom Hundeführerscheinen beklagt, muss Rot-Grün entsprechend beim Hundekontrolldienst nachbessern“, so Thering.